Geschrieben von Samstag, 04 Februar 2012 00:00

We Came As Romans - Interview zur Band und 'Understanding What We've Grown To Be'

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Die fünf Modern-Metalcore Jungspunde WE CAME AS ROMANS aus Troy, Michigan touren zur Zeit mit ALESANA durch Europa und sind weiterhin eifrig dabei, ihre positive Message auch hierzulande zu verbreiten. In unserem Gespräch mit Shouter Dave Stephens und Gitarrist und Hauptsongwriter Joshua Moore stellte sich allerdings heraus, dass die Jungs erwachsener und nachdenklicher geworden sind. Dennoch halten die zwei weiterhin an ihrer Mission fest, die Welt ein klein wenig besser zu machen, und auch sonst gab es einiges über die Anfänge der Band, ihr Privatleben und die Zukunft zu berichten. Aber lest selbst:


Hallo Ihr zwei! Schön, Euch mal wieder hier in Hamburg zu haben. Die jetzige Europatournee ist Eure erste Tour nach den Weihnachtsferien. Habt Ihr die freie Zeit genossen? Euer Tourneeplan sieht ansonsten ja nicht so viel Urlaub für Euch vor.

Dave: Ja, absolut. Es war toll, endlich mal länger zu Hause zu sein!

Josh: Es waren diesmal ganze drei Wochen, so viel Urlaub am Stück hatten wir jetzt seit über einem Jahr nicht mehr. Wir haben die Zeit sehr genossen.

Wie sieht es bei Euch mit Neujahrsvorsätzen aus?

Josh: Ich halte nicht so viel von Neujahrsvorsätzen. Ehrlich gesagt finde ich sie etwas albern. Man sollte eigentlich das ganze Jahr ein wenig an sich arbeiten und versuchen, ein besserer Mensch zu sein. Das gelingt mir zwar auch nicht immer, aber ich bemühe mich.

Und wie sieht es mit Vorsätzen für die Band aus?

Josh: Eigentlich nur, dass wir versuchen wollen, so viele Länder wie möglich zu bereisen und WE CAME AS ROMANS international bekannter zu machen.

Wie läuft die aktuelle Europatournee mit ALESANA, IWRESTLEDABEARONCE und GLAMOUR OF THE KILL denn so?

Dave: Es läuft ziemlich gut. Alle bisherigen Shows haben Spaß gemacht und wir verstehen uns mit den anderen Bands super. ALESANA kannten wir vorher schon, aber IWRESTLEDABEARONCE und GLAMOUR OF THE KILL haben wir erst auf dieser Tour kennengelernt. Es sind alles wirklich großartige Menschen. Wir teilen uns einen Bus mit ALESANA und IWRESTLEDABEARONCE – GLAMOUR OF THE KILL fahren in einem Van.

Wie gefällt Euch Europa – fühlt Ihr Euch wohl hier?

Josh: Dies ist unsere dritte Europatournee und mittlerweile fühlen wir uns ziemlich wohl hier. Auf unserer ersten Tour sah das noch ein wenig anders aus, da die ganzen neuen Eindrücke für uns doch ziemlich überwältigend waren. Damals haben wir immer Angst gehabt, dass jemand verlorengeht oder sich verläuft. Mittlerweile kennen wir einige Venues bereits und trauen uns dadurch auch eher, ein wenig die Gegend zu erkunden.

Welches ist Euer Lieblingsland in Europa?

Dave: Die Schweiz!

Josh: Auf jeden Fall.

Dave: Ich hatte die Möglichkeit, dort snowboarden zu gehen und die Berge und Seen sahen auch einfach Hammer aus.

Bekommt Ihr in Michigan nicht so viel Schnee?

Dave: Dieses Jahr irgendwie nicht – es war ein total komischer Winter.

Genau wie hier! Ok, lasst uns mal zurück zum Beginn Eurer Karriere gehen. Wo habt Ihr Euch alle kennengelernt und wann habt Ihr die Band gegründet?

Josh: Gegründet haben wir die Band 2005. Ursprünglich gingen wir alle auf dieselbe Schule und ich war der letzte, der in die Band aufgenommen wurde. Dave, unser ehemaliger Sänger, unser damaliger Drummer und Bassist waren bereits in der Band. Ich spielte zu dieser Zeit in einer Kirchenband  und wurde von unserem damaligen Bassisten gefragt, ob ich nicht in sein neues Projekt einsteigen möchte. Etwas Cooleres hätte ich mir damals nicht vorstellen können, obwohl wir zu der Zeit noch ziemlich schlecht waren.

Dave: Wir konnten eigentlich nur einen Powerchord spielen – mehr war zu der Zeit nicht drin.

Josh: (lacht) Ja, aber danach ging es mit der Band dann langsam voran. Wir spielten etliche lokale Konzerte und hatten einige Wechsel im Line-Up, bis wir uns letztendlich sicher waren, wo wir mit der Band eigentlich hinwollten. Auch heute lernen wir stetig dazu, was notwenig ist, um unsere Ziele zu erreichen und Fortschritte zu machen.

Am Anfang Eurer Karriere hieß die Band ja noch THIS EMERGENCY.

Dave (etwas peinlich berührt): Ja.

Josh: Unglücklicherweise ja.  (beide lachen)

Wieso habt Ihr Euch letztendlich WE CAME AS ROMANS genannt?

Dave: Als wir uns umbenannt haben, waren wir eigentlich eine komplett andere Band. Da gab es, wie gesagt, diverse Wechsel im Line-Up und bei THIS EMERGENCY war unser erster Drummer der Hauptsongwriter. Diesen Part hat dann später hauptsächlich Josh übernommen, wodurch sich unser Sound verändert hat, und demnach fanden wir es wichtig, auch den Bandnamen zu wechseln.

Josh: THIS EMERGENCY zählt irgendwie auch nicht wirklich, da wir damals wirklich schlecht waren und nur rumexperimentiert haben. Die Umbenennung war für uns ein wichtiges Statement, und wir fanden den Namen WE CAME AS ROMANS auch viel cooler.

Er hat also keine tiefere Bedeutung?

Dave: Nicht wirklich, wir fanden ihn halt cool und hätten damals eh nie damit gerechnet, dass wir mal so „groß“ werden, dass sich Leute darüber Gedanken machen könnten, wo unser Bandname herkommt. (beide lachen)

Da Ihr die Band bereits während der Schulzeit gegründet habt, zu welcher Art von Schulclique habt Ihr jeweils gehört – zu den Sportlichen, den Coolen, den Nerds, den Punks…?

Dave: Da ich in der Schulzeit immer Hockey gespielt habe, hing ich meistens mit den Jocks rum.

Josh: Zwei Jahre, bevor ich in die Band aufgenommen wurde, war ich Mitglied in einem Spielmannzug. In der Schulzeit gehörte ich eigentlich immer zu den „Bandkids“, wodurch ich nicht den allerbesten Ruf an der Schule hatte, da es ihnen gegenüber halt viele Vorurteile gibt. Aber als wir die Band gegründet haben, haben wir dann unsere eigene kleine, neue Clique gegründet. Das war ungefähr zu der Zeit, als härtere Musik immer angesagter wurde und die Leute anfingen, engere Hosen zu tragen und Gürtel mit Nieten und so weiter. Wir fielen damals so sehr auf, dass wir sogar auf der Titelseite der Schulzeitung abgebildet wurden.

Dave: Und wir sahen wirklich extrem komisch aus!

Haben Eure Schulkameraden Euren Style dann auch teilweise kopiert?

Dave: Nee.

Josh: Naja, anfangs noch nicht, aber später dann schon.

Wie seid Ihr an Euren ersten Plattenvertrag gekommen?

Dave: Oh, das werden wir sehr häufig gefragt. Ich denke, wir waren einfach total motiviert und haben sehr, sehr hart gearbeitet. Dafür mussten wir auch viele Opfer bringen. Wir haben Tourneen selbst gebucht und einzelne Shows, viel Networking betrieben und immer Kontakt zu Leuten gesucht.

Josh: Ja, und wir haben die Aufnahme unserer ersten EP „Dreams“ mit Joey Sturgis selbst gebucht und finanziert. Dafür habe ich sogar einen mehrwöchigen Job bei McDonalds angenommen und Eric (Choi; Drums) hat das komplette Geld, welches er für seinen Highschoolabschluss bekommen hat, in die Band gesteckt. Meinen 19. Geburtstag verbrachte ich mit den Jungs im Studio und geschlafen haben wir zu dieser Zeit nur in einem Van auf einem Walmart-Parkplatz. Wir waren also bis 21 oder 22 Uhr im Studio und sind dann zurück auf den Walmart-Parkplatz gefahren und hingen dort bei Burger King rum. Später haben wir dann irgendwie versucht, alle ein paar Stunden in dem Van zu schlafen.

Dave: Es war wirklich extrem hart, aber ich hätte es trotzdem nicht anders gewollt. Uns wurde nie etwas geschenkt, daher wissen wir alles viel mehr zu schätzen. Wir sind damals ausgeflippt, als wir das erste Mal in einem Tourbus fahren durften oder unsere erste Band gegründet haben. Das kleinste bisschen Erfolg ist für uns bereits ein Riesendeal!

Euer aktuelles Album „Understanding What We've Grown To Be“ wurde im September 2011 veröffentlicht. Wie seid Ihr den Schreibprozess angegangen? Welche Veränderungen zu Eurem Debüt „To Plant A Seed“ wolltet Ihr erreichen?

Josh: Wir wollten definitiv erwachsener klingen. Wir haben die elektronischen Keyboard- und Technoparts reduziert, die fast jede angesagte Bands heutzutage nutzt, und mehr Wert auf natürlich klingende Instrumente gelegt. Es gibt Klavier- und Orchestereinlagen und wir haben auch viele cleane Gitarrenparts und geschlossene Hi Hat Beats. Die Lyrics sind außerdem wesentlich realistischer als auf unserem Debüt und repräsentieren dadurch die Band einfach besser. Wir sind ja dafür bekannt, eine sehr positive Band zu sein und haben das auch immer zugegeben. Das ist die Message, die wir verbreiten wollen. Allerdings haben wir im Gegensatz zu „To Plant A Seed“ nun die rosarote Brille abgenommen und gehen die Dinge realistischer und ehrlicher an, denn natürlich ist nicht immer alles toll auf der Welt. Dieses Album handelt eher davon, wie man mit schwierigen Phasen im Leben fertig wird und Probleme angeht.

Stimmt, das ist mir auch aufgefallen – sowohl die Lyrics als auch die Atmosphäre sind auf Eurem neuen Album wesentlich düsterer ausgefallen, als noch auf „To Plant A Seed“.

Josh: „To Plant A Seed“ hat textlich gesehen überhaupt nichts Negatives im Leben zugelassen. Zu dieser Zeit waren wir gerade mal 18 oder 19 und noch voller Illusionen. Wir kannten die Musikindustrie und den Lebensstil nicht, der uns erwartete. Durch das Tourleben in den letzten Jahren hat sich diese Anschauung verändert und wir haben gelernt mit dem Leben, welches wir uns ausgesucht haben, glücklich zu werden. Wenn wir weiterhin so getan hätten, als gäbe es nichts Negatives im Leben, hätten viele Leute den Respekt uns gegenüber verloren.

Ich habe gelesen, dass Du Anfang letzten Jahres eine Hirnhautentzündung hattest, Josh.

Josh: Ja, das stimmt. Das war wirklich schlimm.

Dave: Außerdem waren wir gerade auf Tour und kurz davor, unser neues Album zu schreiben. Es war also zusätzlich noch ein extrem ungünstiger Zeitpunkt, um krank zu werden.

Josh: Absolut, denn diese Tour war für uns sehr wichtig. Es war die erste größere Headlining Tour für uns. Nach den ersten paar Shows musste ich dann jedenfalls ins Krankenhaus und die Jungs haben die Tour ohne mich fortgesetzt, da sie sonst hätte abgesagt werden müssen. Das wäre den anderen sechs Bands gegenüber sehr unfair gewesen. Nach vierwöchiger Unterbrechung konnte ich die letzten paar Gigs der Tournee dann wieder spielen. Genau pünktlich, um dann drei Tage nach Tourende mit dem Songwriting für das neue Album zu beginnen. Andy (Glass; Bassist) und Kyle (Pavone; Keyboards, Klargesang) haben sich bereits während der Tournee mit einigen von mir aufgenommenen Demos beschäftigt und sich Gedanken darüber gemacht, welche Richtung wir auf dem neuen Album einschlagen wollen. Es war wirklich hart, aber es hat dann doch irgendwie geklappt. Ich habe sogar zwei Songs geschrieben, als ich krank zu Hause lag.

Welche Songs sind das genau?

Josh: Der dritte („What I Wished I Never Had“) und der fünfte Track („The Way That We Have Been“).

Oh, ich hätte gedacht, dass einer der Songs der letzte Titel („Roads That Don't End, And Views That Never Cease“) des Albums ist.

Josh: Oh, also textlich gesehen hat meine Krankheit sehr viele der Songs beeinflusst. Aber zu den zwei gerade genannten Songs habe ich mit meiner Akustikgitarrre bereits die Musik von zu Hause aus fertig geschrieben, was sehr cool war.

Ich weiß, Ihr seid keine christliche Band, aber dennoch habt Ihr einige religiöse Referenzen in Euren Lyrics, wie beispielsweise der Titel des Songs „Cast The First Stone“. Wie kommt das?

Josh: Generell wollen wir unsere Band mit keinem bestimmten politischen Standpunkt oder einer bestimmten Religion in Verbindung bringen. Jeder einzelne von uns hat seinen eigenen persönlichen Glauben. Ich sehe mich beispielsweise als Christ, von daher hat mein Glaube sicherlich teilweise Einfluss auf meine Lyrics. Dennoch denke ich, dass ich unsere Texte so schreibe, dass sich nicht nur Christen damit identifizieren können, sondern jeder andere auch. „Cast The First Stone“ ist tatsächlich eine Parabel aus der Bibel mit dieser sehr bekannten Aufforderung von Jesus: „Let He Who Is Without Sin Cast The First Stone.“ („Wer ohne Sünde ist, der solle den ersten Stein werfen“). Auch wenn dieses Zitat aus der Bibel ist, ist es nicht wirklich religiös. Es ist eher eine Lebensweisheit, nach der man meiner Meinung nach leben sollte. Man könnte viele unserer Lyrics sogar mit dem Buddhismus in Verbindung setzen – gerade aufgrund unserer positiven Message und der Aufforderung, ein besserer Mensch zu werden. Es hat uns allerdings noch nie jemand gesagt: „Jungs, der Song klingt jetzt aber total nach einem buddhistischen Konzept“.

Warum habt Ihr erneut mit demselben Produzenten gearbeitet?

Dave: Joey und wir arbeiten einfach total gut zusammen. Bei der Aufnahme der „Dreams“ EP hat er uns geholfen, unseren Sound zu finden. Er weiß einfach, wo wir hin wollen; wir haben einfach dieselbe Wellenlänge. Und als Sänger bringt er mich dazu Dinge zu tun, bei denen ich mich eigentlich nicht wohlgefühlt hätte. Er fordert mich heraus und gibt mir beispielsweise auch Tips bezüglich der Aussprache. Ich habe als Gastsänger auch schon mit anderen Produzenten gearbeitet, und bei denen hatte ich meist das Gefühl, dass sie sofort zufrieden waren, was mich überhaupt nicht gefördert hat.  

Josh: Ja, dadurch dass wir ein schon fast freundschaftliches Verhältnis zu Joey haben, fühlen wir uns alle sehr wohl mit ihm, er holt einfach das Beste aus uns heraus. Ich bin auch total zufrieden mit unserem neuen Album. Meiner Meinung nach hätte das Ergebnis nicht besser ausfallen können.

Was war für Euch der bisher größte Moment in Eurer Karriere?

Josh: Für mich gibt es irgendwie jedes Jahr wieder einen großartigen Moment in unserer Karriere. Ich erinnere mich noch daran, als wir das erste Mal auf dem Bamboozle Festival vor einem riesigen Publikum gespielt haben – das war einfach der Wahnsinn! Letzten Sommer haben wir die Warped Tour gespielt, was ebenfalls großartig für uns war. Danach wurde unsere CD veröffentlicht und ist in die Top 20 der Billboardcharts eingestiegen. Es lässt sich einfach nicht auf ein Ereignis reduzieren. Wir setzen uns auch immer neue Ziele, arbeiten hart und versuchen, uns weiterzuentwickeln, daher ist es ein stetiger Prozess. Ich denke, wir können Dir erst eine richtige Antwort auf die Frage geben, wenn es die Band nicht mehr gibt.

Dave: Genau, wir versuchen immer ein neues Level zu erreichen. Das heißt aber nicht, dass wir mit der jetzigen Situation unzufrieden sind.                                                                           

Josh: Überhaupt nicht, denn wir sind einfach fünf extrem motivierte Individuen und wollen so viele Leute wie möglich mit unserer Musik erreichen und möglicherweise ihre Einstellung ein wenig verändern.

Ist es für Euch eigentlich zur Zeit noch schwierig, mit der Band Euren Lebensunterhalt zu finanzieren?

Dave: Es wird einfacher.

Josh: Das stimmt, es wird einfacher. Wenn Du mir diese Frage Anfang des letzten Jahres gestellt hättest, hätte ich sie mit „Ja“ beantwortet.

Dave: Und vor zwei Jahren hätte ich gesagt: „Oh, man kann tatsächlich Geld damit verdienen, Musik zu machen?“

Josh: Das Gute ist, dass ich persönlich auf Tour kaum Geld ausgebe – besonders in den Staaten. Eine einmonatige Tournee kostet mich im Prinzip nichts, da der Van gestellt wird und das Catering, und ich kann am Ende der Tour meinen Verdienst auf mein Sparbuch legen.

Dave: Wir bekommen nach einer Tournee häufig das Geld für etwa zwei komplette Monate. Das ist dann wirklich ein ordentlicher Batzen. Meistens sind wir dann nur ein oder zwei Wochen zu Hause und haben kaum Zeit, das Geld auszugeben.

Josh: Obwohl, letztes Jahr vor Weihnachten waren wir fast drei Monate ununterbrochen auf Tour und hatten pro Tag nur etwa 10 Dollar zur Verfügung. Das war extrem hart, aber es kommt immer darauf an, wie man mit Geld umgeht. Es ist eigentlich wie mit jedem anderen Job auch. Man muss nicht viel Geld ausgeben, wenn man auf Tour ist – kann aber sehr viel Geld ausgeben, wenn man sehr verschwenderisch ist.

Junge Bands scheinen heutzutage wirklich ununterbrochen zu touren. Wie hart ist das für Euch?

Dave: Die heftigste Tour war wirklich die im letzten Herbst, als wir 90 Tage ununterbrochen unterwegs waren. Auch den Sommer davor waren wir nicht viel zu Hause, da wir uns auf der Warped Tour befanden. Das ist besonders schwierig und stressig, wenn Du nebenbei noch in einer Beziehung steckst, denn Josh und ich haben beispielsweise Freundinnen.

Josh: Eric auch.

Dave: Genau, Eric hat auch eine Freundin. Für unsere Freundinnen war es schwer, für uns, unsere Familien und unsere Freunde, denn wir waren wirklich den kompletten Herbst über weg.

Josh: Dieses Jahr war wirklich extrem viel los. Seit den zwei Monaten im Studio vor der Warped Tour – mal abgesehen von den vier Wochen, die ich krank zu Hause verbringen musste – hatte ich innerhalb von acht Monaten nur sechseinhalb Tage zu Hause. Glücklicherweise hatten wir nach der Warped Tour zweieinhalb Wochen frei, in denen ich mich einigermaßen erholen konnte, aber danach folgte dann die dreimonatige Monstertour. Letztes Jahr war ich tatsächlich 310 Tage nicht zu Hause. Das ist natürlich für alle Beteiligten sehr belastend, aber wir machen das ja nicht ohne Grund. Wir wollen mit unserer Message möglichst viele Leute erreichen, und vielleicht haben wir dann zukünftig ja auch mal die Möglichkeit, etwas weniger zu touren und mehr Zeit mit unseren Familien zu verbringen.

Durch das Internet ist es ja glücklicherweise einfacher geworden, auch über weite Entfernungen in Kontakt mit seinen Liebsten zu bleiben.

Dave: Ja, das stimmt. Allerdings müssen wir dadurch, dass es das Internet gibt, auch viel mehr touren, da keine CDs mehr gekauft werden und viele Leute sich Musik illegal beschaffen.

Das stimmt natürlich. Da Ihr beide noch sehr jung seid, kauft Ihr Euch überhaupt noch physische CDs?

Dave: Ich kaufe mir Musik bei iTunes, denn ich glaube an das Motto „What Goes Around Comes Around“ („Was du nicht willst, das man dir tu, das füg' auch keinem andern zu"). Ich möchte ja auch, dass die Leute meine Alben kaufen, daher halte ich nichts davon, Musik illegal zu erwerben.

Josh: Unser Bassist Andy ist heute gerade zu diesem Plattenladen um die Ecke gegangen und hat sich dort Vinyls gekauft, da er zu Weihnachten einen Plattenspieler bekommen hat. Ich persönlich kaufe mir, ehrlich gesagt, kaum neue CDs. Ich weiß auch nicht wirklich, warum. Ich höre nicht viel verschiedene Musik.

Dave: Josh hat zehn Alben, die er liebt, und hört diese ununterbrochen.

Josh: Ich habe das Gefühl, dass mich zu viel Musik zu sehr beim Schreiben unserer Musik beeinflussen würden. Eventuell würden wir dann genau wie diese anderen Bands klingen und das möchte ich nicht.

Habt Ihr einen Song auf Eurem iPod, der Euch peinlich ist, obwohl Ihr ihn persönlich sehr mögt?

Josh: Ich habe ein komplettes KATY PERRY Album auf meinem iPod.

Dave: Ich habe ein paar CDs meiner Freundin mitgenommen vor dieser Tour, und daher habe ich einige Songs von REGINA SPEKTOR auf meinem iPod. Ich weiß nicht, ob Du sie kennst?

Bisher nicht...

Dave: Die Songs sind schon ein wenig „gay“. Sie ist eine Singer-Songwriterin, die auch Piano spielt und sie schreibt sehr softe, niedliche Songs. Heute bin ich tatsächlich kurzzeitig mal bei einem ihrer Songs hängengeblieben.

Aber sie erinnern Dich dann ja an Deine Freundin – das ist schon ok.

Dave: Naja, ich weiß nicht. Wenn Du die Songs hören würdest, würdest Du sicher über mich lachen. (alle lachen)

Was denkt Ihr, wo Ihr mit der Band in zehn Jahren stehen werdet?

Dave: Ich hoffe doch sehr, dass es uns in zehn Jahren noch geben wird – das ist jedenfalls unser Ziel.

Josh: Ich hoffe, dass wir in zehn Jahren alle noch am Leben sind. Das ist das Wichtigste. Es wäre natürlich toll, wenn wir in zehn Jahren immer noch eine Band sind, die die Leute hören wollen. Wenn nicht, ist das auch ok, die wenigsten Bands sind für immer angesagt – das sind wir ja jetzt noch nicht einmal.

Euer aktuelles Album war jedenfalls schonmal sehr erfolgreich.

Dave: Ja, das stimmt. Und wenn es die Band nicht mehr geben sollte, werde ich wahrscheinlich meine Kochausbildung wieder aufnehmen und abschließen.

Josh, welchen Beruf würdest Du ausüben?

Josh: Ich habe zwar angefangen zu studieren, aber wir haben eigentlich nur auf Eric gewartet, der ein Jahr jünger ist als wir, damit wir mit der Band weitermachen konnten. Andy und ich sind nur aufs College gegangen, um unsere Eltern zu beruhigen. Würde es die Band nicht mehr geben, würde ich wohl dennoch in der Musikbranche weiterarbeiten. Wir haben bereits so viele Leute aus dem Business kennengelernt, und ich denke auch, dass ein Beruf in der Branche spanned wäre.

Ihr habt in Deutschland einen neuen Plattendeal mit Nuclear Blast. Habt Ihr bereits Bekanntschaft mit einigen der deutschen Mitarbeitern gemacht?

Dave und Josh (total begeistert): Ja, mit Markus – er ist großartig.

Josh: Er glaubt total an uns und pusht unsere CD.

Dave: Ich habe gerade auf dieser Tournee bemerkt, wie viel Markus hier bereits für uns erreicht hat. „Understanding What We've Grown To Be“ ist unser erstes Album bei Nuclear Blast, und die Kids bei den Shows konnten bereits die neuen Songs mitsingen, was bedeutet, dass viele von ihnen tatsächlich unser neues Album gekauft haben. Markus war bereits auf einigen Konzerten dieser Tournee und bringt jedes Mal ein paar seiner Freunde mit. Er ist großartig.

Was steht für Euch als nächstes an nach dieser Tour?

Josh: Wir haben eine kleine Tour in Japan, was toll ist, da wir noch nie dort waren. Danach folgt eine amerikanische Headliner Tour mit EMMURE, BLESSTHEFALL, WOE, IS ME und THE COLOR MORALE. Dann haben wir eine kleine Pause und spielen im Anschluss auf dem Bamboozle Festival und bei einem Festival in Indonesien. Außerdem ist noch eine Tour in Südamerika geplant, und das ist erst mal alles bisher.

Vielen Dank für Eure Zeit, Jungs! Es war sehr nett, Euch kennenzulernen.

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WCAR Interview 2

Hier das Video vom Interview: