Geschrieben von Freitag, 21 Dezember 2012 12:36

Goodtime Boys - Interview zur EP "What`s Left To Let Go"

goodtimeboys bandpic

Die GOODTIME BOYS machen wesentlich düsterere Musik, als ihr Bandname erahnen lässt. Sie stammen aus Cardiff, sind musikalisch irgendwo zwischen modernem, verzweifeltem Hardcore und atmosphärischem Screamo angesiedelt und haben vor kurzer Zeit eine Doppel-EP für das renommierte Ami-Hardcore-Label Bridge 9 herausgebracht. Wir unterhielten uns mit einem der Gitarristen, Kai Woolen-Lewis, über Bandnamen, Einflüsse und wie aus Spaß Ernst werden kann. Alles auf Deutsch übrigens!

 

Bitte stell dich und deine Band unseren Lesern vor.

Hi, ich bin Kai und zusammen mit Sam, Leigh, Pennie und Tom spiele ich Gitarre bei Goodtime Boys. Wir fünf spielen melodischen, düsteren Hardcore und lieben es zu touren und unsere Musik unter die Leute zu bringen.

Erzähl uns mal kurz die Geschichte von den GOODTIME BOYS.

Als wir die Band gegründet haben, wollten wir einfach nur Spaß haben und vielleicht ein Paar superchaotische Shows spielen, mit unseren von THE CHARIOT geklauten Riffs. Seitdem hat sich die Band aber in eine andere Richtung entwickelt. Meiner Meinung nach schlagen wir einen ernsteren Ton an, vielleicht nicht so sehr musikalisch, textlich aber umso mehr.

Wie kam es dazu, dass ihr eine Doppel-EP gemacht habt?

Bridge 9 haben uns sehr schnell klargemacht, dass sie nicht nur unsere neuen Songs, sondern auch unsere durch Tangled Talk veröffentlichte 10" EP „Are We Now, Or Have We Ever Been" rausbringen wollen. Das fanden wir natürlich erstmal saucool und glücklicherweise passen die Songs der beiden EPs auch super zusammen. Ich bin mit dem Ergebnis völlig zufrieden. Aber hoffentlich können wir „What's Left To Let Go" irgendwie alleinstehend herausbringen, vielleicht als 10" EP. Aber wie gesagt, beide EPs auf jeweils einer Seite einer 12" LP ist auch wirklich sehr cool. Ich denke, diese Platte repräsentiert die ersten zwei Jahre der GOODTIME BOYS ziemlich gut.

Wie kam der Kontakt zu Bridge 9 zu Stande? Die haben ja nicht gerade viele europäische Bands unter Vertrag.

Die ganze Sache war eigentlich ziemlich unspektakulär. Seth, der Labelchef, hat uns eine Email geschickt und uns nach unseren Plänen für die Zukunft gefragt. Als wir meinten, dass wir planen, eine neue EP aufzunehmen und rauszubringen, war die Sache schwuppdiwupp in Sack und Tüten.

Inwieweit hat es eure Arbeitsweise als Band verändert, jetzt auf einen internationalen und bekannten Label zu sein? Was habt ihr dadurch gelernt?

Unsere Musik hat jetzt eine bessere Plattform bekommen und die Chance, dass sie von Leuten gehört wird, ist drastisch gestiegen. Das normale Leben der Band hat es nur wenig verändert. Wir machen noch immer Musik für uns selber und finden in ihr immer noch Entspannung und Katharsis. Durch diese Erfahrung haben wir einzig und allein gelernt, dass unsere Musik wahrgenommen wird und sogar ein respektables Label auf unsere Musik steht und sie verbreiten möchte. Ein echt gutes Gefühl, für das wir sehr dankbar sind. Aber uns als Band hat es nicht weiter verändert.

Könntest du etwas zu Artwork, Titel und Texten erzählen?

Sam, unserer anderer Gitarrist ist Grafik-Designer und für alles Ästhetische bei GOODTIME BOYS verantwortlich. Er hat das Albumcover mit einem Foto als Vorlage selbst entworfen. Ich finde, es ist wirklich gut geworden. Die Texte sind von unserem Sänger Pennie. Er hat die Texte geschrieben, um mit einem schweren Verlust in seinem Leben abzuschließen. Die Musik und der Gesang versuchen genau das zu verarbeiten, und der Titel ist somit auch selbsterklärend.

Wie kommt man überhaupt auf einen solchen Bandnamen?

Wie eben schon gesagt, die Band wurde mehr oder weniger aus Spaß gegründet und auch der Name sollte das ausdrücken. Ich glaube, irgendwann hatte mal einer besoffen bei einer Homeparty gefragt: „Wie lustig wäre es eigentlich, wenn wir eine Band gründen, die THE GOOD TIME BOYS heißt?!" Naja, und daraus wurde dann eben GOODTIME BOYS.

Im Info seid ihr mir als moderner Metalcore verkauft worden – was ich bei euch absolut nicht finden kann. Ich sehe euch mehr in einer Linie mit Bands wie THE SADDEST LANDSCAPE, PIANOS BECOME THE TEETH, TOUCHE AMORE und SUIS LA LUNE. Kannst du damit etwas anfangen und welche würdest du selber als Einflüsse benennen?

Warte mal... Was? Metalcore? Ich habe selber oft Promo CDs für Reviews bekommen und viele dieser Bandinfos sind so vollgepackt mit irrelevantem Quatsch, dass das manchmal die Musik beeinträchtigen kann. Die sind meist überhaupt nicht hilfreich. Aber naja... Unsere Einflüsse zu benennen ist recht schwierig, weil wir durch die Bank weg unterschiedliche Musikgeschmäcker haben. Ich kann die Vergleiche auf jeden Fall verstehen, da unsere Musik der Emotionalität und Aggressivität von PIANOS, SUIS LA LUNE, SADDEST LANDSCAPE etc. ähnelt. Wir sind durchaus geschmeichelt, mit diesen Bands verglichen zu werden.

Was kommt bei euch als nächstes? Längere Touren? Weitere Aufnahmen?

Am Sonntag geht's mal wieder auf Tour durch Europa. Hoffentlich spielen wir im nächsten Jahr viele neue Shows, lernen noch mehr nette Menschen kennen und schreiben spannende neue Musik.

Famous Last Words?

"Hinaus! Letzte Worte sind für Narren, die noch nicht genug gesagt haben."

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