Geschrieben von Freitag, 12 Dezember 2008 13:10

Nashville Pussy - Interview mit Gitarristin Ruyter Suys



Vor einigen Jahren machte ich das erste Mal Bekanntschaft mit einer Band namens NASHVILLE PUSSY. Die Band aus Atlanta überzeugte mich von Beginn an mit ihrem sehr heftigen Rock`N Roll Gewitter, in dem sich auch viele Spuren von Punkrock, Country, Southern-Rock und Metal wieder finden. Einige Jahre später sind Blaine Cartwright, Jerry Thompson, Karen Cuda und Ruyter Suys wieder zurück, nachdem es etwas stiller um die Band geworden war. Mit im Gepäck haben NASHVILLE PUSSY ihre neue DVD „Live In Hollywood“, die mit vielen Extras und einem satten Liveauftritt aufwartet. Und außerdem steht das neue Album unmittelbar vor der Tür und wird Ende Januar auf den Markt kommen. Das alles waren genug Gründe, um Gitarristin Ruyter Suys ein paar Fragen zu stellen, die sie auch bereitwillig beantwortete.

Kannst du dich und deine Band kurz vorstellen?

Ich bin Ruyter Suys und wir sind NASHVILLE PUSSY, die letzte großartige Rock`n Roll Band. Wir repräsentieren Nord Amerika, Kentucky, Vancouver, Austin und Denver. Aber eigentlich leben wir alle in Atlanta. 

Vor einigen Jahren habt ihr bereits mit “Keep On Fucking in Paris” eine Live-DVD veröffentlicht. Wo sind die größten Unterschiede zwischen der DVD und der aktuellen "Llive in Hollywood", die gerade auf den Markt kam?

Die sind beide völlig verschieden. Die letzte DVD „Live in Hollywood“ ist eine komplette, phantastische Liveshow, aufgenommen im Key Club auf dem Sunset Boulevard. Wir haben neben der Show auch noch eine ganze Menge an Bonusmaterial auf dieser DVD verewigt, wie Heimvideos von uns allen oder Livematerial aus Annadale in Melbourne / Australien, als Pete Wells von ROSE TATTOO bei uns auf der Bühne stand. Das ist wirklich großartig. Außerdem findet sich auf der DVD noch ein Interview mit Lemmy von MOTÖRHEAD, welches einfach cool wie Scheiße ist, und anderes tolles Filmmaterial für unsere treuesten Fans. Darunter findest du, wie wir mit Daniel Rey im Studio aufnehmen oder Liveauftritte für Radio und Fernsehen spielen. Natürlich gibt es auch noch mehr von hinter den Kulissen bei den Pussys. Wie du siehst, ist eine Menge enthalten, was alles bei der ersten DVD nicht dabei war.
Was habt ihr verändert?

Wir haben in der Zwischenzeit einfach gelernt, besser Musik zu machen und sind alle stärker an unseren Instrumenten als je zuvor. Dennoch sind wir im Grunde nichts anderes als vier Leute, die immer die gleichen vier Akkorde spielen.
Warum habt ihr euch dazu entschlossen, erneut eine DVD auf den Markt zu bringen?
Sehr viele Leute kamen zu uns und fragten uns, ob wir nicht mal eine Liveshow aufnehmen könnten. Ich vermute, dass die so betrunken waren, als sie uns sahen, dass sie irgendeine Art einer Aufnahme brauchten, um zu überprüfen, ob das auch war gewesen ist, was sie da sahen. (lacht)

Euer letztes Full Length Album “Get Some” erschien 2005. Ist es richtig, dass nun im Frühjahr 2009 endlich der Nachfolger erscheint?

Ja, das ist richtig. Das Album heißt “From Hell To Texas” und wurde im Studio von Willie Nelson in Texas von Daniel Rey aufgenommen. Er hat unser Album erneut produziert, da wir mit seiner Arbeit beim letzten Album „Get Some“ so unglaublich zufrieden waren. Er hat eine richtige Kick-Ass Produktion daraus gemacht, und daher mussten wir ihn wieder dabeihaben.
Und was können wir erwarten? Kannst du uns schon mal etwas darüber erzählen?


Es erscheint Anfang 2009, da unsere DVD gerade erst erschienen ist und wir aus diesem Grund eine Weile bis zu unserer nächsten Veröffentlichung warten müssen. Das neue Werk ist unser Revanchealbum. Es ist unser bestes bisher und zeigt wirklich unser Talent, dass uns alles egal ist, zur selben Zeit aber unglaublich rockt, was die Stärke dieser Platte ausmacht.
Warum war die Zeit zwischen “Get Some” und dem neuen Album “From Hell To Texas” so lang?

In der Zeit zwischen den Aufnahmen für NASHVILLE PUSSY waren wir in eine ganze Reihe anderer Aufnahmen mit anderen Bands und Projekten involviert. NINE POUND HAMMER, Blaines zweite Band, nahm mit „Sex, Drugs & Bill Monroe“ ein neues Album auf, welches im April auf den Markt kam. Außerdem verbrachten sie danach auch noch einige Zeit mit Touren und so. Die Platte erschien übrigens bei Acetate in Amerika und bei Buzzvile in Europa. Unsere Bassistin Karen Cuda hat noch eine weitere Band mit dem Namen HEMI CUDA, und auch diese Band veröffentlichte im vergangenen Jahr ein neues Album. Und Blaine und ich sind stolz, mit dieser Granatensängerin Miss Georgia Peach zusammenzuspielen. Wir nahmen zusammen ein komplettes Country, Rock`N Roll und Honky Tonk Album auf, wo wir beide sangen und im Hintergrund zu ihren Outlaw-Country-Tönen spielten. Diese Songs werden nach und nach als Vinyl-Singles über On Ramo Records veröffentlicht. Wie du siehst, hatten wir viel um die Ohren, aber als wieder Zeit war, ging es dann auch wieder mit NASHVILLE PUSSY ins Studio. 

Auf eurem letzten Album “Get Some” habt ihr “Nutbush City Limits" von TINA TURNER gecovert. Wird es auf eurem neuen Werk auch wieder Coverversionen geben?

Das neue Album beinhaltet nur Originalsongs von uns und keine Coversongs. Wir haben uns sehr bemüht, gute neue Songs zu schreiben, und plötzlich hatten wir unglaubliche viele sehr gute. Da fehlte dann die Zeit und auch der Platz, um noch an Coversongs zu arbeiten oder sie sogar auf unsere neue Platte zu packen. Obwohl wir schon eine lange Liste haben, die tolle Songs enthält, welche wir eigentlich schon mal covern wollen.
Es gab Gerüchte, ihr hättet euch zwischenzeitlich eine Auszeit genommen oder gar aufgelöst. Ist da etwas dran?

Wenn da etwas dran gewesen wäre, hätte es jemand der Band mitteilen sollen, denn wir spielen immer noch fast jede Nacht live, und das fast ohne Pause.
Karen Cuda ist ja nicht eure erste Bassistin. Warum ist es für euch so schwer, auf dieser Position eine dauerhafte Lösung zu finden?

Niemand von uns hat bisher je eine Band verlassen, daher kann ich ehrlich gesagt die Beweggründe, warum jemand uns verlassen hat, nicht nachvollziehen. Allerdings ist es hart, auf Tour zu sein, besonders für Single-Frauen. Auf der anderen Seite machen wir uns dann auch nicht wirklich Gedanken, wenn jemand unsere Band verlassen will, denn da draußen gibt es genug Leute, die Instrumente spielen können und dazu noch einen hervorragenden Musikgeschmack besitzen.
Und warum sucht ihr euch in erster Linie immer weibliche Bassisten aus?

Das hat eigentlich weniger mit dem Geschlecht zu tun. Wir suchen nur Bassisten, die es vermögen, richtig Arsch zu treten. Und das kann Karen besser als jeder Typ, den ich bisher getroffen habe. Außerdem sieht sie verdammt gut aus, wenn sie das tut!
Blaine hat in diesem Jahr NINE POUND HAMMER wieder zum Leben erweckt. Welche Band ist für ihn nun wichtiger, NINE POUND HAMMER oder NASHVILLE PUSSY?

Beide Bands sind sehr wichtig. Wobei aber NASHVILLE PUSSY ganz klar die Hauptband und NINE POUND HAMMER mehr ein Nebenprojekt ist. Zusätzlich hat er aber auch noch jede Menge andere unterschiedliche Projekte, die die gesamte Zeit nebenher laufen. Neben den beiden Bands arbeiten wir zusammen auch noch an einem Soundtrack für einen Zombie Cowboy Film, der „Dead Guns“ heißt. In diesem Film spielen wir uns übrigens auch selbst, und dann haben wir noch für einen niederländischen Cartoon einige Stimmen synchronisiert. Es laufen also viele Dinge gleichzeitig, und irgendwie finden wir dennoch immer die Zeit für unsere Hauptaugenmerke, und das sind in erster Linie unsere Bands.
Wann können wir euch endlich wieder auf Tour in Europa erwarten?

Wir werden mit dem neuen Album “'From Hell to Texas” im Rücken Anfang 2009 wieder quer durch Europa touren, und wir planen eine sehr lange Tour. Kontrolliert einfach regelmäßig www.nashvillepussy.org oder unsere Myspace-Seite für aktuelle Neuigkeiten.
Ruyter, danke dir für deine Zeit und das Interview.