Geschrieben von Samstag, 02 März 2013 15:01

Hero's Fate - Interview zum Album 'Human Tides: Black Light Inception'

"Human Tides: Black Light Inception" heißt das Debütalbum von HERO’S FATE, einer jungen Band aus Hamburg, die uns mit ihrem Album wirklich überrascht hat. Wir baten die Jungs zum Interview.


Stellt euch doch bitte kurz vor, wer ist dabei und wer macht was? 



Jan V., 19 Jahre, Gitarrist. Seit August als Ersatz für Fabi dabei. Wurde spontan von Rene im Suff auf einem Festival ins Boot geholt. Megamäßig glücklich darüber, genau zu dem Zeitpunkt in die Band eingestiegen zu sein, seit welchem es stetig bergauf geht.

Jan F., 20 Jahre, Sänger. Ohne Verstärker sicherlich der lauteste. Bei ihm im Keller finden meistens die Bandabende statt.

Felix, 19 Jahre, Gitarrist. Mit Fabi zusammen für einen Großteil des Songwritings verantwortlich sowie auch einige Songtexte.

Jasper, 22 Jahre, Bassist. Bei ihm wird geprobt und in seinem Keller haben wir das Album aufgenommen, welches er auch produziert und gemixt hat. Er funkt gerne beim Songwriting und der Organisation rein und macht das meiste der Konzeptarbeit. 

Rene, 22 Jahre, Drummer. Ist die Band-Mama und kümmert sich mit Jasper um den Großteil der organisatorischen Sachen.

Fabian, 19 Jahre, ehemaliger Gitarrist, vermutlich bald Keyboarder oder sonstiges. Zum größten Teil der kreative Kopf der Band mit Felix als hilfreiche Stütze.

Wie würdet ihr euren Sound jemandem beschreiben, der euch noch nie zuvor gehört hat?
  
Melodic Death Metal. Nicht mehr, nicht weniger. Der Fokus liegt auf flächigen Klangebenen aus Gitarre und Keyboardsounds, die durch getragene und melancholische Melodien abgerundet werden. Darunter gibt's stampfende Drums, die das Geschehen komplementieren, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Der Gesang ist weitestgehend Death Metal, aber unserer Sänger Jan klingt durch seine einzigartige Technik wesentlich flexibler und außergewöhnlicher als die breite Masse.
   
Wie geht es euch mit den vielen positiven Reviews, die in letzter Zeit über euer Album entstanden sind?

Es ist echt unglaublich, vor allem, da uns stetig weitere positive Meinungen erreichen. Als wir das Album aufgenommen haben, hätten wir nie mit einem so positiven Feedback gerechnet. Dadurch fragt man sich bei jedem neuen Riff, ob es denn gut genug oder sogar besser ist als das, was wir auf HT:BLI geschrieben haben. Wir hoffen auch, dass durch diese positiven Reviews Booker, Labels oder Promofirmen auf uns aufmerksam werden.

Ich habe in meinem Review geschrieben, dass ihr die neue Melodic Death Band in Deutschland seid und euch vor den schon bekannten Genregrößen nicht verstecken braucht. Wie geht ihr mit derartigen Bewertungen um?

Das macht uns platt. Es ist echt geil, dass uns andere auf demselben Level mit Bands wie z.B. INSOMNIUM sehen, von denen wir selbst große Fans sind. Trotzdem sehen wir uns immer noch als "kleine" Band.
  
Erzählt uns bitte etwas über das Songwriting und den Schaffensprozess von „Human Tides: Black Light Inception“ , wie lange habt ihr überhaupt daran gesessen?

Das war eine lange Zeit. Wir haben sicherlich 1,5 Jahre daran gesessen, obwohl es Lieder wie "Tranquillity" und "Faceless" schon vorher gab. "Faceless" , damals noch "Slaves", wollten wir eigentlich schon für die zweite EP aufnehmen, durch Zeitmangel mussten wir es leider verwerfen. Das Songwriting fing im Herbst 2010 an, hauptsächlich durch Fabian Knuth (unseren einen Gitarristen, der momentan ein Auslandsjahr macht) und Felix Kröpelin. Uns war klar, dass es etwas wesentlich größeres und anderes wird, als unsere bisherigen Werke. Das Songwriting ging bis Sommer 2011, wo das Album "inhaltlich" fertig gestellt wurde. Wir haben dann ab Herbst 2011 bis Frühling 2012 aufgenommen. Nachdem das Artwork von der großartigen Ani Artworks fertiggestellt wurde und die CD gepresst wurde, konnten wir sie im August 2012 veröffentlichen.

Der Schaffensprozess war ein wesentlich anderer als sonst. Auf den ersten beiden Platten hat Fabian alle Songs geschrieben und Jan alle Texte. Diesmal wurde es zu einem Gemeinschaftswerk. Alle haben wertvollen Input zu den Songs und Lyrics gegeben, sodass ein stimmiges Gesamtwerk aus der Gemeinschaft heraus entstehen konnte. Jeder hatte seine "Position" in der Produktion, konnte aber auch konstruktiv an anderen "Baustellen" mitarbeiten.

Gab es irgendwelche besonderen Momente während der Aufnahmen?

 
Einzelne Besondere Momente gab es massig, jedoch sind davon wenige für Außenstehende interessant. Wir waren immer mehrere Leute bei den Aufnahmen und haben viel rumgealbert. Das hat uns echt zusammengeschweißt und ja, auch wir durften erfahren, dass es so was wie Studioromantik gibt, haha.

Das Besondere ist eigentlich, dass es dieses Album gibt. Es ist echt abgefahren, wenn man überlegt, dass sich fünf Idioten immer und immer wieder ein halbes Jahr lang im Keller einschließen und mit 500€ an Equipment ein dermaßen gut bewertetes Album produzieren. Wir hatten nie erwartet, dass es eine solche Qualität und "Durchschlagskraft" erreichen wird. Das druckvolle Mastering von Markus Esch der Lion Stone Studios hat allem noch den letzten Schliff gegeben.

Viele besondere Momente kamen eigentlich erst danach! Eine Releaseparty, ein Leak des Albums ins Internet nur sechs Stunden nach Veröffentlichung und dadurch eine internationale Verbreitung. So haben wir viel Aufmerksamkeit bekommen und haben sogar schon CDs nach Japan oder Amerika verkauft!
 
„Human Tides: Black Light Inception“ – was wollt ihr euren Hörern mit diesem Albumtitel sagen?

Da müssen wir "leider" ein wenig ausholen. Begonnen hat es nach unserer letzten EP "Among Red Leaves". Wir waren nach dem Release unzufrieden mit unserem Image und wollten uns ganzheitlich weiterentwickeln. Es sollte also ein Album werden, das das Projekt nicht nur auf dieses beschränkt. Zusammen haben wir uns ein stimmiges Konzept überlegt, das musikalisch, textlich, grafisch und auch auf der Bühne umsetzbar ist. Wir erklären das gesamte Konzept des Albumtitels anhand von vier Aspekten:

Man könnte das "Black Light" als Analogie zu unserer Musik sehen: Schwarz, aber trotzdem mit musikalischer Ästhetik und voller Emotion, Gegensätze wie das Wort "Black Light" an sich. Auch der Kontrast zwischen harter Musik, mit Screams, Doublebass, Breakdowns etc. und akustischen Teilen, Streichern, Klavier soll so verstanden werden. Die Texte sind dabei einer der Drehpunkte des Konzepts. Sie erzählen die Geschichte eines Individuums, vielleicht ja des "Hero's Fate", der sich selbst in der Dunkelheit verliert. Dieses wird sowohl als innerer Konflikt, als auch als bildliche Umgebung dargestellt. Stell dir die Metapher der Reise zum "Licht am Ende des Tunnels" vor, nur das am Ende kein helles Licht auf dich wartet, sondern eine Erlösung im Dunkeln. Das gesamte Album beleuchtet so inhaltlich die Reise durch diesen umgekehrten Tunnel und beschreibt verschieden Aspekte dieser "Reise".

Das Cover des Albums ist dem Text des Liedes "Dawn Of The Black Light" nachempfunden und zeigt diese Metapher sehr deutlich. "Human Tides" als Präfix steht hier als Sinnbild dafür, wie veränderlich der Mensch ist. Das Sein ist beeinflusst wie die Küste während Ebbe und Flut, jeden Tag kann etwas Neues angespült werden.

Graphisch konnte viel im Booklet umgesetzt werden und schafft eine ähnlich vereinnahmende Stimmung wie die Musik. Ebenso zeigt dieses Artwork eine sehr distinktive Farbpalette, die uns etwas von der Masse abheben und uns erkennbar machen soll. Diese Farben nutzen wir eben auch in unseren Liveshows, die durch Schwarzlicht geprägt sind. Wir haben starke Strahler und Röhren, weiße Shirts und bemalen uns mit Schwarzlichtfarbe. Das erzeugt eine irre Atmosphäre beim Zusehen.

Wir haben uns viel Zeit gelassen und Mühe gegeben, um so ein tiefes Konzept zu kreieren. Die wenigen Zeilen hier reichen nur aus, um an der Oberfläche zu kratzen, vielleicht sollten wir mal ein Buch schreiben. Ach ja, "Inception" daher, weil es nur der Anfang von etwas Großem ist.

Wenn ihr nicht gerade live spielt oder im Proberaum zockt, was sind dann eure Jobs? Welche Hobbies habt ihr neben der Musik?

Jasper arbeitet in einer Werbefilmproduktion und ist in Teams, die Fernsehwerbung produzieren. Sein Leben neben der Band und Arbeit beschränkt sich hauptsächlich auf Musikmachen für sein Soloprojekt jcv, Gitarre daddeln und Fahrrad fahren.  

Jan V. macht gerade sein Abitur. Das heißt, er schläft oder guckt Fernsehen, solange er nicht feiert. Nebenbei arbeitet er momentan am Debut-Album seiner zweiten Band oder ist ebenfalls wie Jasper kreativ, wenn es um sein Solo-Projekt Thjalfi geht.

Jan F. wartet nach seinem Abi auf einen Studienplatz für Gymnasial-Lehramt in Hamburg und arbeitet sonst nebenbei im Bereich verschiedener Sicherheitsdienstleistungen. Die restliche Freizeit wird mit verschiedenen Sportarten gefüllt.

Felix studiert ab dem Sommer und arbeitet bis dahin im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres in einem Kindergarten. In seiner Freizeit macht er Sport, spielt Gitarre oder Klavier und beschäftigt sich auch sonst viel mit Musik.

Rene hat im September 2011 sein Bauingenieur-Studium an der Hochschule Wismar angefangen und pendelt seitdem regelmäßig nach Hamburg. Neben dem Schlagzeug wird auch gerne mal Dota 2 oder Karten-und Brettspiele gespielt.

Fabi treibt sich momentan in Neuseeland rum, um ein paar neue Eindrücke von der Welt zu bekommen. Kommt im Sommer zurück nach Deutschland und wird vermutlich studieren. In der Freizeit beschäftigt er sich hauptsächlich mit Musik, dem Spielen von Gitarre und Piano als auch sportlich.

Was kommt als nächstes? Ein weiteres Album? Eine Tour?

Es ist immer schlecht etwas anzukündigen, wenn das Risiko besteht, dass es nicht verwirklicht wird. Wir hatten eine Tour geplant, werden aber wohl nur einige Konzerte davon spielen können. Neue Songs sind auch in Arbeit, aber 2013 sollte man noch kein "Human Tides 2" erwarten. Dafür sind wir noch viel zu weit am Anfang des Songwritings. Wir haben fest geplant, im Laufe des Jahres unser erstes Merch auf den Markt zu bringen. Wir hoffen auch, ein cooles Team zu finden, mit dem wir ggf. ein Musikvideo drehen können, aber das ist soweit nur Wunschdenken, ebenso wie das Finden eines Labels.

Jeder Musiker möchte doch eigentlich mit seiner Band berühmt werden, oder? Was sind eure persönlichen Ziele mit der Band?

Berühmt sein ist nett, aber auch für Bands wie IN FLAMES nur relativ, außerhalb der Metalszene kennt sie kaum jemand. Natürlich hat jeder von uns unterschiedliche Vorstellungen von unserer Zukunft, aber wir wollen auf jeden Fall mal als Support einer größeren Band wie INSOMNIUM oder GHOST BRIGADE touren, ein Label finden und auch auf größeren Festivals zu angemessener Zeit spielen. Das sind vielleicht unsere professionellen Ziele, unsere persönlichen sind wohl eher Spaß haben, nette Leute kennen lernen und uns freuen, dass Leute bereit sind, sogar Geld für unsere Musik zu bezahlen, sei es nun in Form einer CD oder als Eintritt bei einem unserer Gigs.

Eure Wurzeln habt ihr, ebenso wie ich, in Hamburg. Wie lebt es sich in dieser Stadt und hat sie eure Musik beeinflusst?

Jeder Mensch weiß, dass Hamburg die schönste Stadt der Welt ist. Leider hat sie nicht die größte Melo-Death Szene. Andererseits bieten sich hier viele Möglichkeiten für kleinere Bands, ihre Musik einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Es gibt viele Locations, in denen Livemusik gespielt werden kann und in diesen haben wir bis dato auch einen Großteil unserer Liveerfahrung gesammelt.

Danke für das Interview, die letzten Worte gebühren euch.

Vielen Dank auch von unserer Seite für das Interview, die interessanten Fragen und das Engagement in Bezug auf unsere Band. Wir hoffen, mit den beantworteten Fragen einigen Fans mehr Einsicht in die Band gewähren zu können.