Andi Deris And The Bad Bankers - Interview zu "Million Dollar Haircuts On Ten Cent Heads"

Der Titel des Albums sowie der Bandname klingen direkt mehr nach Punk als nach Metal – sollte jeder Fan gleich merken, dass er es hier nicht mit einer Power-Metal Soloplatte des HELLOWEEN-Sängers zu tun hat?

War keine Absicht – aber klar, sobald man gegen etwas wettert und es gegen das Establishment geht, denkt jeder, dass das Punk sein müsste ... ist aber nicht so! Wir im METAL können auch sehr gut abmotzen!

Kannst du unseren Lesern erklären, worum es auf dem Album geht?

Es geht darum, auf den Punkt zu bringen, was jeder so über Politiker, Manager, Banker und so weiter denkt: ein Haufen korrupter Arschlöcher! Man sollte alle einfach nach fünf Jahren ablösen und andere, junge und frische Leute an die Macht lassen – in fünf Jahren kann man nicht ganz so viele "Verbindungen" knüpfen, als in 40 oder mehr Jahren. Damit könnte man die korrupten Motherfucker austilgen. Übrigens gilt ja ein ähnliches Gesetz zum Beispiel beim US-Präsidenten ... der darf auch nur zwei Mal vier Jahre im Amt sein. Allerdings sind all die Geier um ihn 'rum schon Jahrzehnte in der Politik und werden auch den nächsten Präsidenten überleben ... und um die Schweine geht es hauptsächlich.

Seit deinem letzten Soloalbum ist eine Menge Zeit vergangen – wieso war die Zeit jetzt reif für „Million Dollar Haircuts On Ten Cent Heads“?

Zum einen, weil die Texte voll in die Zeit passen und zum anderen braucht es eine Weile, um als HELLOWEEN Songschreiber genügend "geile" Titel übrig zu haben, die eben nicht auf eine HELLOWEEN Scheibe passen.

Sind ANDI DERIS AND THE BAD BANKERS eine richtige Band oder schreibst du das gesamte Material? Wer sind deine Mitmusiker, die „Bad Bankers“?

Ich schreibe das ganze Material, jedenfalls zur ersten BAD BANKERS. In der Zukunft darf ich auf Mithilfe meiner Jungs hoffen!

Ein Song wie „Will We Ever Change“ klingt eher melancholisch und melodiös im Vergleich zu „Cock“, der eher räudig und wütend klingt, wohingegen „Banker's Delight (Dead Or Alive)“ eher modern tönt. Hat sich dieser Abwechslungsreichtum einfach ergeben oder gab's anfangs einen Plan, wie das Ganze klingen sollte? Sind die Songs alle zum gleichen Zeitpunkt entstanden oder haben sich die Ideen im Laufe der Zeit angesammelt?

Im Laufe der Jahre. Obwohl "Banker's Delight" erst kürzlich fertig wurde – je nach Text ist der eine oder andere Song halt auch anders. Gott sei Dank ... ich hasse Alben, auf dem jeder Song wie der andere klingt.

Ich finde, die erste Häfte des Album klingt angepisster, während die zweite Seite melancholischer klingt.

Stimmt: erst das Statement, dann die Hoffnung! Irgendwie muss sich ja unsere Welt weiterdrehen ... und das wird sie – auch ohne uns.

Der Song „Don't Listen To The Radio“ trägt als Zusatz „TWOTW 1938“ - steht die Abkürzung für „The War Of The Worlds?

Ja, 1938 war das berühmte BBC RadioHörspiel in den USA zu hören und alle sind in Panik verfallen, da jeder dachte, die Aliens greifen an – so gut war das Hörspiel ... oder so naiv waren die Menschen? Es hat sich bis heute eigentlich nicht viel verändert, nur die neuen Medien sind dazugekommen. Und denen glauben wir doch auch wieder blind.  

Wird es in absehbarer Zeit Liveauftritte mit deiner Soloband geben, oder haben HELLOWEEN Vorrang?

HELLOWEEN haben natürlich Vorrang, aber wir spielen im Moment den letzten Teil der Welt-Tour hier in Südamerika und ab Weihnachten sind wir wieder zu Hause ... ab dann werd' ich mit den BAD BANKERS proben und hoffentlich das eine oder andere Konzert(chen) geben dürfen!

Danke für das Interview!