Geschrieben von Mittwoch, 25 April 2018 11:22

Planet Of Zeus & Lionize - Der Konzertbericht aus dem Stuttgarter Keller Klub

22.04.2018 – Mit PLANET OF ZEUS und LIONIZE gaben sich zwei ganz heiße Eisen der Rockszene in Stuttgart die Ehre. Wir waren für euch vor Ort und sahen einen Abend voll Schweiß, Bier und Rock‘n'Roll.

Unerwartet war der Hochsommer am Wochenende über die schwäbische Landeshauptstadt hereingebrochen. Temperaturen, welche nur knapp an der 30-Grad-Marke vorbeischrammten, sorgten dafür, dass sich die weniger sonnengeilen Exemplare der Spezies am liebsten gar nicht mehr aus dem Haus getraut hätten. Dazu noch eine nicht klimatisierte Clubshow mit einem Line-Up, das Schweiß und Rock‘n'Roll versprach? Eigentlich eine Horrorvorstellung! Für die Co-Headliner-Tour von PLANET OF ZEUS und LIONIZE konnte sich zumindest eine Hälfte der BYE-Südfraktion zum Verlassen der abgedunkelten Wohnung bewegen lassen.

Und wurde trotz dunkler Vorahnung positiv überrascht. Denn: Der Stuttgarter Keller Klub liegt – nun ja, man möchte es kaum glauben – in einem Keller, sodass die Angst vor Überhitzung einem wohlig, angenehmen Schauer der Erfrischung wich. Charmant und urig zeigte sich der kleine Klub in der Stuttgarter Innenstadt und wartete zusätzlich (und zur Begeisterung des Autors) auch mit einem gut gepolsterten Sofa auf. Mit der Bar gleich daneben wurde schon das Warten auf den Konzertbeginn zum Vergnügen.

LIONIZE

Allzu langen ließen LIONIZE jedoch nicht auf sich warten, verzichtete die Tour doch auf jegliche Support-Acts. Qualität statt Quantität halt. Das neue und fünfte Album "Nuclear Soul“ im Gepäck, durften sich die Amerikaner zum ersten Mal vor schwäbischem Publikum behaupten und gingen mit "Face Of Mars“ und "Power Grid Blues“ gleich ordentlich in die Vollen, sodass Nathan Bergmans kratziges Organ und die schnellen Gitarrenriffs für erste nickende Köpfe sorgten. LIONZIEs groovigem Mix aus Rock, Blues und Funk-Elementen konnten sich nur wenige entziehen und langsam aber sicher füllte sich der zuvor leer gebliebene Bereich vor der Bühne.

„This one is about our President. He‘s a fucktard!“, eröffnete Bergman den Anti-Trump-Kracher "Election Year“, womit die schicke Trump-Karikatur auf Basser Henry Uptons Shirt so gar nicht einverstanden schien. Das Publikum johlte, während sich die Jungs in einen Rausch spielten. Mehr als einmal sprang Sänger Nathan von der sowieso viel zu kleinen Bühne und räumte dabei den ein oder anderen Mikrofonständer ab. Unterdessen huschten die Finger von Pianist Chris Brooks wie ein Derwisch über die Tasten der Elektroorgel. Als LIONIZE ihr Set mit "Fire in Athena“ beendeten, konnten sich die Musiker sicher sein, eine Menge neuer Fans gewonnen zu haben! Bei mir laufen die Platten auf jeden Fall schon in Dauerrotation.

PLANET OF ZEUS

Während der kurzen Umbaupause stand das Quartett schließlich noch allen Anwesenden für Autogrammwünsche bereit, bevor mit PLANET OF ZEUS schließlich der zweite Headliner die Bühne betrat. Musikalisch deutlich härter unterwegs als ihre Vorgänger, eröffneten die Griechen mit "Macho Libre“ ihr nur zehn Songs umfassendes Set. Hart und kantig schossen die rifflastigen Songs aus den Boxen, während Fronter Babis charmant und selbstironisch durch das Set führte: „Der nächste Song ist über einen Spieler, der all sein Geld verliert. Wir Griechen kennen uns aus damit.“

Auch mit ihrem Handwerk kannte sich das Quartett aus, sodass nicht nur zu "The Great Dandolos“, sondern auch zu Songs wie "Loyal To The Pack“ und "A Girl Names Greed“ ordentlich die Matten flogen. Die knapp hundert Gäste im Keller Klub feierten die Truppe ordentlich ab und spätestens beim heiß ersehnten "Leftovers“ brachen alle Dämme. Längst wurde nicht mehr nur geheadbangt – in der ersten Reihe überzeugten junge wie ältere Semester mit feurigen Tanzschritten. Zur abschließenden Zugabe "Vanity Suit“ gab es dann auch noch einen Moshpit, welchen die Band, sichtlich zufrieden, mit einem breiten Grinsen quittierte.

Nach guten zwei Stunden feinster Musikunterhaltung neigte sich der Abend somit dem Ende zu und entließ die angereisten Fans in die inzwischen laue Abendluft. Mit LIONIZE und PLANET OF ZEUS gab es zwei charismatische wie leidenschaftliche Bands zu sehen, welche den Eintrittpreis um ein Vielfaches zurückgezahlt haben und unter Beweis stellten, dass es außer ein paar Gitarren nicht viel braucht, um für ordentlich Dampf zu sorgen. Wer noch die Chance hat, die beiden Bands auf Tour zu erwischen, sollte diese auf jeden Fall ergreifen, denn dieser Co-Headliner-Run macht einfach nur Spaß!