Link:
http://www.myspace.com/fuofuo
http://www.escapado.com
15.10. - Mit FUO und der Annahme, es wäre eine Post-Rock-Band, lockte man mich also doch noch vor die Türe. Ich parkte mein Fahrrad, trabte die von politischen Parolen übersäte Treppe herunter und traf prompt nach dem Organisieren eines Stempels auf bekannte Gesichter. Voll war es noch nicht, was mich an einem Montag auch gewundert hätte.
Die Hamburger spielten vielleicht auch so etwas wie Post-Rock, aber dank dem Einsatz von unkonventionelleren Akzenten wie einem Xylophon oder einer Säge, die mit einem selbst gebastelten Bogen gespielt wurde, sodass die verrauchte Luft gefror, konnte ich mir zunächst keinen rechten Reim auf die Band machen. Und das war eigentlich schon mal ganz schön. Die Passagen, in denen auf instrumentale Experimente verzichtet wurde, dominierte sanftes Geplänkel, ein jazziges Schlagzeug und Lounge-Atmosphäre. Kein Gesang, keine verzerrten oder aggressiven Gitarrenüberfälle und mehr Ruhe als erwartet.
Der recht lange Auftritt gefiel mir besonders wegen der innovativen Instrumente und dem wahnsinnig genial arrangierten Schlagzeug, wohingegen die Saitenfraktion ihre Arbeit zwar gut aber nicht wirklich außergewöhnlich verrichtete. Der Atmosphäre tat das keinen Abbruch und auch wild tanzenden Metallfreunde, die mit Zeltplatz-Rufen den kleinen Raum des autonomen Zentrums stürmten, hatten sichtlich ihren Spaß.
ESCAPADO machten dem ruhigen Treiben jedoch nach einer kleinen Pause den Gar aus. Trotz des Labelwechsels ins Hotel und trotz ein paar emotionalen, vielleicht manchmal auch kitschigen Eingeständnissen in den neueren Stücken strotzten die Flensburger nur so vor Energie.
Gerade bei den mir bekannten, älteren Stücken wie "Magnolien" oder "Grau In Grau" wirkten die rohen, ungebändigten Kräfte, und eine passionierte Performance sorgte für eine gelungene Atmosphäre. Vielleicht ist es auch Einbildung, doch habe ich solche emotionalen Verrenkungen bei keinen süddeutschen Bands gesehen bisher.
Wütende bis weinerliche Zweifelsschreie, chaotische, sich überschlagende Gitarrenwellen und ein lärmendes, punklastiges Schlagzeug dröhnten durch den inzwischen gefüllten Zuschauerraum. "Deine Wahrheit" und zwei Zugaben, dann schoben sich die verschwitzten Jungspunde durch die klatschenden Besucher.
Fazit: Na, das können wir mal wieder machen!