Black Label Society - Grimmest Hits Tipp

Black Label Society - Grimmest Hits
    Melodischer Doom Metal mit Blues- & Southern-Anleihen

    Label: Spinefarm Records / Caroline
    VÖ: 19.01.2018
    Bewertung:8/10

    BLS im Web


Bevor Zakk Wylde auf der Abschiedstour seines Mentors OZZY OSBOURNE die Saiten qualmen lässt, veröffentlicht er mit seiner eigenen Band BLACK LABEL SOCIETY das neue Werk "Grimmest Hits".

Dabei handelt es weder um eine umgetaufte Greatest Hits-Compilation, noch um eine CHILDREN OF BODOM-Scheibe, bei der der falsche Bandname aufs Cover gedruckt wurde, sondern um das bereits zehnte Studioalbum des amerikanischen Quartetts seit der Gründung 1998.

Einmal BLACK SABBATH mit Southern Comfort, bitte!

Der Kern der BLS besteht neben Wylde selbst aus Bassist John DeServio, der zweite Gitarrist Dario Lorina und Drummer Jeff Fabb sind seit 2014 bzw. 2011 an Bord. Vier Jahre nach dem Vorgänger "Catacombs Of The Black Vatican" ist es also an der Zeit für einen neuen Rundumschlag des kauzigen Quartetts. Das bleibt seiner stilistischen Linie treu: In knapp 60 Minuten kredenzt uns die BLS ein kraftvoll-raues Werk zwischen Southern Rock, Blues und Doom, der tief im Sound der Vorbilder BLACK SABBATH verwurzelt ist. Markenzeichen der Amerikaner sind nach wie vor hypnotische Riffs, quietschende Soli, Zakks an Ozzy erinnernde Vocals, packende Melodien, tonnenschwere Grooves und ein Händchen für bodenständig kitschfreie Balladen.

Mit knarzigem Bass (DeServio ist Wyldes passgenauer Gegenpart am Viersaiter), treibenden Riffs und mehrstimmigem Gesang erinnert der Opener "Trampled Down Below" an einen Bastard aus BLACK SABBATH und ALICE IN CHAINS. "Seasons Of Falter" besticht mit einer ordentlichen Blues-Note, "The Betrayal" drückt euch in leicht angezogenem Tempo mit einer fetten Wall Of Sound aus wuchtigen Riffs und pumpendem Bass an die Wand. Im staubigen "All That Once Shined" erinnern die Vocals und knochentrockenen Gitarren insbesondere nach 1:50 Minuten an die Metal-Erfinder aus Birmingham.

Mächtig groovende Rocker und kitschfreie Balladen

Dass die BLACK LABEL SOCIETY stets auch für ruhige Verschnaufpausen zu haben ist, ohne auch nur ansatzweise schwülstig zu klingen, beweist sie mit "The Only Words": Das groovige Grundgerüst aus Bass und Drums wird von sanften Gitarren und einer hintergründigen Orgel begleitet. Dazu singt Zakk Wylde zurückhaltend melancholisch. Eine ehrliche, unkomplizierte Rockballade, wie sie im Buche steht. Als Kontrast startet danach die knackige erste Single "Room Of Nightmares" mit Vollgas von 0 auf 100. Hypnotische Riffs, Ohrwurm-Refrain und pfeilschnelles Gitarrensolo bringen die Essenz der BLACK LABEL SOCIETY in gerade mal zweieinhalb Minuten schnörkellos auf den Punkt.

Das schleppende "A Love Unreal" bietet drückende Strophen einen melancholischen Refrain, Tempowechsel und ein ausladendes, abwechslungsreiches Gitarrensolo. Die volle BLACK SABBATH-Breitseite gibt's mit dem Doom-Kracher "Disbelief", dessen Gitarrenarbeit selbst Tony Iommi ein wohlwollendes Nicken entlocken dürfte. Der zurückhaltende Chorus kontrastiert die schweren Riffs ganz hervorragend. Ein bärenstarkes Gitarrensolo mit Gänsehaut-Melodien macht "Disbelief" zum doomigen Höhepunkt des Albums.

Danach lässt es die BLACK LABEL SOCIETY wieder ruhiger angehen. Das mit ordentlich Southern-Feeling getränkte "The Day That Heaven Had Gone Away" ist eine weitere ruhige, melancholische Nummer mit dezentem Orgel-Einsatz und unaufdringlich kitschfreier Melodie. Um die Spannung aufrech zu erhalten, geht's zackig weiter: "Illusions Of Peace" macht ordentlich Druck und ist mit scharfen Riffs und urwüchsiger Energie der heftigste Track des Albums – vom Mitsing-Break einmal abgesehen. Ähnlich verhält es sich mit dem mächtig pumpenden "Bury Your Sorrow" mit Monster-Chorus, bevor mit "Nothing Left To Say" eine versöhnlich-befreiende Ballade mit Akustikgitarren das zehnte BLS-Album beschließt.

Zakk Wylde: Der nette Kerl von nebenan

"Grimmest Hits" ist entgegen seines Titels und Wyldes bärbeißiger Erscheinung gar nicht so grimmig und düster, sondern ehrlich, bodenständig und raubeinig, melodisch und herzlich. Ein Album für harte Kerle mit weichem Kern, das die vor Jahrzehnten entfachte Flamme von BLACK SABBATH um Blues- und Southern-Elemente ergänzt weiter brennen lässt. Und die perfekte Wahl für alle, denen der Sinn nach einem schnörkellosen, sehr druckvoll produzierten Rock-Album mit starken Ohrwürmern und famoser Gitarrenmagie steht.

Tracklist:

01. Trampled Down Below
02. Seasons Of Falter
03. The Betrayal
04. All That Once Shined
05. The Only Words
06. Room Of Nightmares
07. The Love Unreal
08. Disbelief
09. The Day That Heaven Had Gone Away
10. Illusions Of Peace
11. Bury Your Sorrow
12. Nothing Left To Say

Band:

Zakk Wylde - Vocals/Guitar
John DeServio - Bass
Dario Lorina - Guitar
Jeff Fabb - Drums