Bad Luck Rides on Wheels - (s.t.)




Stil (Spielzeit): Doom Metal (ca. 1:18:00)
Label/Vertrieb (VÖ): W.I.F.A.G.E.N.A. RECORDS (08.05.09)
Bewertung: 7,5 / 10

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BAD LUCK RIDES ON WHEELS... na dann. Das Pech hat es aber nicht besonders eilig dabei. Die Nabe, um die sich hier alle Räder drehen, heißt Doom. Oder wie die Band das auf ihrer Myspace-Seite erklärt: DOOM ÜBER ALLES, FUCKER!!!

„Über alles" aber heißt nicht „exklusiv". Und so haben hier auch noch andere, teilweise recht skurrile Klänge auf die acht minus x Spuren gefunden. Womit angedeutet sein will, dass der Sound nicht unbedingt das ist, was die Anschaffung einer Anlage von Bose lohnt. Die Band hat sich das von Mell Dettmer (SUNN O))), BORIS) so mastern lassen... und sagt dazu vermutlich: DAS GEHÖRT GENAU SO, WANKER!!!

Und hätte recht gesprochen: schön muffig und septisch gehen Klang und Klingendes eine unauflösliche Einheit ein, die den Geist der frühen 70er / frühen 80er / mittigen 90er verströmt; die Tempi zwischen zäh und schleppend; dazu noch einige Sludge und dezente Post Black Metal / Death Doom Einflüsse, kann aber auch aus der Kraut-Rock Ecke kommen. Manchmal wird's also auch mal etwas schneller. Moderner klingt's natürlich darum noch lange nicht. Gut so. Die Riffs sind mehrheitlich typisch doom, eigentlich sehr „true" und unspektakulär. Spektakulärer: einige sehr geile Leads und das absolute Highlight, das 15minütige Finale „Garden of Bones", das ein ganzes Universum an düsteren Klängen durchläuft; das als aggressiver, halbschneller Black Doom Bastard startet, irgendwann nur noch schwerstmöglich rifft und zum Schluß hin akustisch auspendelt: tolle Dramaturgie. Keine Sekunde zu lang(weilig). Wie überhaupt sehr abwechslungsreich agiert wird.

Etwas skurril ist zum einen der männliche Gesang, der zumeist etwas Hysterisches, Crustiges an sich hat. Da der aber sehr gepresst rüberkommt, mag er zwar recht genervt klingen, nervt aber nicht und steht in schickem Kontrast zum relaxten Riffing. Dennoch kann er mal nicht gegen die Klasse der Instrumente anstinken. Weniger relaxt, aber auch fein: das Drumming ist nicht selten ziemlich frickelig und hebt sich vom schicksalsschlagartigen Minimalismus typischer Doom Drummer erfrischend ab.
Richtig skurril ist dann der gelegentlich eingebrachte Frauensingsang. Asiatisch? Marsianisch? Etwas verfremdet unf befremdlich jedenfalls. Und hintergründig. Und selten. Auch das ist gut so, denn der stört. Mich. Was auch immer das Gejammer bezwecken soll, es verfehlt wohl die gewünschte Wirkung. Es sei denn, man sollte mal wieder herzhaft lachen.

Ein Wort noch zur Aufmachung: Die steht in völligem Gegensatz zum rustikalen Sound: Schickes Digi-Pack mit Doom-typischem Artwork + DVD, auf denen die 8 Nummern nochmals live dargereicht werden (sollen... das Teil läuft bei mir nicht).

Musikalisch ist dies Debüt ein ziemlicher Genuss, der sich nahtlos in die superben Veröffentlichungen, die es im Doom in der ersten Jahreshälfte von THE PURITAN bis GRIFTEGÅRD schon gab, einreiht. Von den möglichen 8,5 Punkten ziehe ich aber mal einen für das weibliche atmosphärenvernichtende Gewinsel ab. Dennoch unbedingte Kaufempfehlung an alle, die gleichfalls meinen: DOOM ÜBER ALLES, FUCKER!!!

Meine Faves: Schrapnel #6, Capture (geile Snare! cooler Bass, geile Leads! Hätte noch 'ne Stunde so weitergehen können), Negotiate, Garden of Bones

 

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