Filter - Crazy Eyes

Filter - Crazy Eyes
    Industrial Metal

    Label: Spinefarm
    VÖ: 08.04.2016
    Bewertung:7/10

    FILTER im Web


Drei Jahre nach dem überragenden "The Sun Comes Out Tonight" erscheint mit "Crazy Eyes" das siebte FILTER-Studioalbum. Es ist deutlich roher und kantiger, setzt deutlich stärker auf Industrial- und Elektrosounds, flirtet mit grungigen Elementen und verneigt sich sogar ein wenig vor NINE INCH NAILS Anfang der Neunziger.

Wer, wie ich, dem Debüt "Short Bus" bislang nur wenig Aufmerksamkeit schenkte und eher "Title Of Record", "Amalgamut" oder "The Trouble With Angels" mit ihren eingängigen Songs irgendwo zwischen saftigem Alternative und kaltem Industrial Metal liebt, wird sich beim Opener "Mother E" wohl erst einmal die Ohren putzen.

Nach dem epischen Vorgänger "The Sun Comes Out Tonight" setzen Richard Patrick und seine ständig wechselnde Bandbesetzung auf deutlich mehr Industrial und verwandeln den ersten Song von "Crazy Eyes" in ein brachiales, elektronisches Gewitter, das ganz ohne die epischen Gitarren der Vorgänger-Alben auskommt. Lange dauert es zwar nicht, bis sich schwere Riffs in den Sound mischen und geniale Ohrwürmer wie "Red Flag" oder "Take Me To Heaven" abwerfen, doch setzen FILTER den Fokus hörbar auf ihre Industrial-Ursprünge. Wütende Elektro-Nummern wie "The City Of Blinding Riots" passen da genau ins Bild und ergeben zusammen mit dem härteren Material eine gute und dynamische Mischung aus Laut und Leise, Melodie und Brutalität, Reduktion und Opulenz.

Die Produktion ist deutlich kratziger ausgefallen als auf den Vorgängern. Der kalte Sound passt hervorragend zum Industrial Metal, den Patrick zelebriert. Das wird Fans von "The Short Bus", das mit "Hey Man, Nice Shot" einen echten Megahit beinhaltete, sehr freuen, klingt meist aber auch nicht so fremd, dass alle, die mit den späteren Alben zur Band gestoßen sind, nichts mehr mit dem Material anfangen können.

FILTER entwickelten sich stets von Album zu Album weiter; manchmal nur in Nuancen, manchmal sehr offensichtlich. Der Schritt zurück ist mutig und gelungen, mir persönlich sagt der Sound des brachialen "The Amalgamut" oder der epischen "The Trouble Of Angels" und "The Sun Comes Out Tonight" jedoch weitaus mehr zu.