Second Monday - Imagery


Stil (Spielzeit): Zwischen verträumt und brachial pendelnder Emo, der nichts mit Screamo zu tun hat (51:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Lockjaw / 11PM (30.03.07)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/secondmonday
http://www.secondmonday.net/
Der Name deutet es schon fast an: SECOND MONDAY machen Emo. Auch ein wenig Core, aber nicht so sehr die grade aktuelle Variante, also nicht in die Screamorichtung gehend.
Das Quintett aus Winchester (samt Keyboarder und Glockenspiel) wird im Info als Ziehkind von TRIBUTE TO NOTHING bezeichnet (auf deren Label sie auch bereits ihr Debüt veröffentlicht haben). Und sie haben auch ein wenig die Sperrigkeit mit TTN gemeinsam, allerdings geht der Gesang in eine ganz andere Richtung. Die ersten paar Worte, die er im Opener singt, hätten mir auch schon fast alles kaputt gemacht. Da singt er extrem hoch, schief und „verhuscht“. Die Stimme bleibt zwar hoch, aber er haucht danach meistens nicht mehr so, sondern singt in bester Tradition des Leidens (nicht jeder Ton muss also stimmen, solange es nach Schmerz klingt).
Musikalisch pendeln sie viel zwischen verträumtem Geklimper, Postcore-Gefrickel (der zwar sehr druckvoll aber niemals wirklich schnell wird) und brachialen Ausbrüchen. Also kurz gesagt, hier wechseln sich „laut“ und „leise“ durchgehend ab. Und wenn auch der Gesang manchmal ein Bisschen an meinen Nerven scheuert, gefallen mir vor allem die ruhigen Parts, die gerne mal richtig reduziert vorgetragen werden (um danach dann wieder lauter zu werden). Ein wenig psychedelisch klingt das streckenweise und manchmal erinnert das ganz sachte an THE APPLESEEDCAST – nur eben mit dem typischen Emogesang. Allerdings sind sie insgesamt lauter und lärmiger, wenn sie denn mal ausbrechen und das tun sie eigentlich ganz gerne.
Im Info werden Q AND NOT U als eine der Vergleichsmöglichkeiten angeboten und manchmal sind die Riffs auch so zappelig. Oft allerdings spinnen sie einfach schöne Soundteppiche, in denen der Song vor sich hin treibt, bis sie ihm Zunder unter dem Hintern machen. So gut ich die Songs eigentlich finde, so schade finde ich es aber auch, dass sich mir auch nach mehrfachem Hören keine „Hits“ oder prägnante Zeilen im Kopf festsetzen, die ich mitsingen möchte. Eventuell braucht es noch ein wenig mehr Zeit (und Hördurchläufe) dafür, oder ich sollte die Suche aufgeben und mich einfach mehr in Klanglandschaften fallen lassen, denn sind die Songs eigentlich am besten. Denn wie man einen Song flüssig hält und ihn dabei immer weiter ausreizt, scheinen sie durchaus zu beherrschen („Walk Away, Start Again“).
Wer also auf Postcore in Richtung TTN und Emo wie bei THE APPLESEEDCAST steht und dabei noch auf die hohen Emostimmen (mit englischem Akzent) steht, sollte sich dieses teilweise sehr verträumte Album auf jeden Fall anhören. Weit entfernt vom StandartEmo auf den alternativen Tanzflächen.