Kyle Gass Band - self

Das 40-minütige Longplayer richtet sich dabei nur bedingt an TENACIOUS D-Anhänger. Klar, mit Musikern aus dem Dunstkreis von Jack Black und Kyle Gass, mehr (oder weniger) amüsanten Texten und einer modern-rockigen musikalischen Ausrichtung ist der Unterschied zu Kyles Hauptband kein riesiger. Das Debüt der KYLE GASS BAND ist tendenziell rockiger als die TENACIOUS D-Alben, die hauptsächlich auf die Akustikgitarren des Duos setzen. Zudem würzt Gass seine Kompositionen gerne mal mit Flötenspiel (kennt man schon vom genial gecoverten "The Last In Line" von TENACIOUS D auf dem DIO-Tribut). Am ehesten zu seiner Hauptband würden wohl Songs wie das fluffige, relaxte "Broho" passen. Einen wesentlich größeren Teil des Albums machen aber Gute Laune-Rocker wie "Manchild" oder "Dyin' Day" aus, die schon mal ein bisschen an KID ROCK erinnern. Nicht überragend, nicht überraschend, textlich nicht so amüsant, wie es Gass zusammen mit Black ist, aber grundsolide, melodisch und knackig.

In "Tremendous" oder "Questionable" wird's sogar leicht melancholisch und ernst, was überraschend gut zum eher lockeren Rest passt. Deutlich in Richtung seiner Hauptband geht definitiv das Mini-Epos "Gypsy Scroll", in dem eine ziemlich bescheuerte Geschichte (inkl. Dialog) erzählt wird. Musikalisch ist der Siebeneinhalbminüter mit Tempowechseln, galoppierenden Riffs, eindringlichen Akustikgitarren und wundervollen Harmonien ein Glanzstück, vor allem, wenn am Ende die Post abgeht und Kyle mal wieder seine Flöte auspackt (nein, das ist nicht zweideutig), bevor Marschtrommeln auf MAIDEN-Doppelgitarren treffen.

Die KYLE GASS BAND spielt einfachen, simplen, amerikanischen Modern/Alternative Rock, der bei einer Grillparty, in einer lauen Sommernacht am See oder einer Strandparty als passende musikalische Untermalung durchgehen würde.