Eine Genialität, welche allerdings Zeit und Einarbeitungswillen erfordert, um sich vollständig entfalten zu können. SIGH besinnen sich erstmals in ihrer fast 30-jährigen Karriere auf ihre asiatischen Wurzeln und überraschen nicht nur mit japanischen Texten, sondern auch einer Vielzahl an traditionellen Instrumenten. Zu Beginn vielleicht gewöhnungsbedürftig, verschaffen die neuen Elemente den Songs eine erfrischend andersartige Atmosphäre, die keineswegs den gewohnten Tugenden im Weg steht. Einige Längen haben sich trotzdem eingeschlichen, werden von Krachern wie "Homo Homini Lupus“ aber gekonnt geschreddert.
Anspruchsvoller Genremix
Doch damit nicht genug. "Heir To Despair“ entwickelt sich mit fortschreitender Spielzeit mehr und mehr zu einem Gruselkabinett für jeden trven Metaller. Die Japaner erkunden unablässig neue Pfade, mixen und erweitern ihren ganz eigenen Sound nicht nur mit Avantgarde- und Klassikeinflüssen, sondern auch Jazz und Elektronik. Zugegeben, das liest sich auf dem Papier recht gewagt, dröhnt allerdings mit einer solch unerhörten Brillanz aus den Boxen, dass Meisterwerke wie die "Heresy“-Trilogie jedem Musikfan ein anerkennendes Nicken entlocken dürften.
Da wundert es nicht, dass SIGHs elftes Album durchaus eine Empfehlung wert ist. Wer die hohe Einstiegshürde überwindet, wird Zeuge eines handwerklich toll gemachten Metalalbums, welches sich jeglichem Schubladendenken zu entziehen versucht. "Heir To Despair“ ist ein Manifest an den Freigeist und stellt den künstlerischen Anspruch über jegliche Massentauglichkeit. "Heir To Despair“ verstört, ohne zu vergraulen und macht damit – trotz seiner Längen – einfach nur Lust auf mehr!
Tracklist
1. Aletheia (7:23)
2. Homo Homini Lupus (5:33)
3. Hunters Not Horned (6:47)
4. In Memories Delusional (6:17)
5. Heresy I: Oblivium (7:28)
6. Heresy II: Acosmism (1:45)
7. Heresy III: Sub Species Aeternitatis (2:26)
8. Hands of the String Puller (4:48)
9. Heir to Despair (10:15)