Unisonic - Ignition (Mini Album)

unisonic-ignition

Stil/Spielzeit: Melodic Rock/Metal (18:28)
Label/Vertrieb (VÖ): earMUSIC/edel (27.01.2012)
Bewertung: 7/10

unisonic.de

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass Kai Hansen und Michael Kiske zusammen in einer Band namens HELLOWEEN spielten. Vor einem Jahr kamen der Flitzefinger und der Ausnahmesänger wieder zusammen, als Hansen den 2008 von Kiske gegründeten UNISONIC beitrat. Damit wurden die kühnsten Träume der alten HELLOWEEN-Anhängerschaft wahr. Mit "Ignition" wird zwei Monate vor dem Release des Debüts ein Vorgeschmack auf die erste UNISONIC-Scheibe veröffentlicht - und der hat es in sich!

Mandy Meyer (ex-KROKUS) als zweiter Gitarrist, Dennis Ward als Bassist und Kosta Zafiriou am Schlagzeug (beide PINK CREAM 69) komplettieren das Lineup. Vier Songs stehen auf "Ignition", das im Digipack und als limitierte Vinyl-Single (mit zwei Songs) erhältlich ist. Die zackige Bandhymne "Unisonic" vereint in dreieinhalb Minuten feine Gitarrenharmonien und rasante Soli, eine eingängige Bridge mit passendem Chorus und Kiskes charakteristischen, samtweichen Gesang. Das etwas vertracktere "My Sanctuary" enthält in den Strophen viele Gitarrendetails und Spielereien, bevor der hochmelodische, eingängige Refrain über den Hörer hinweg schwebt, das Gitarrenduo sich wechselseitig mit punktgenauen Soli und Leads austoben darf und ein GAMMA RAY-Gedächtnisbreak eingestreut wird, in dem Hansen als Sänger zu hören ist. Große Klasse!

Wenn es sich bei "Souls Alive" um ein Demo handeln soll, bin ich auf den Vergleich mit der fertigen Albumversion gespannt. Der Sound ist rauer, die Drums nicht ganz so voluminös, aber wie ein Demo klingt der Track bei weitem nicht. Die eingängigen Gitarren tragen eindeutig die Handschrift von Kai Hansen. Der treibende Song mit düsteren PRIEST meets HELLOWEEN-Gitarren und Strophen, in denen viel passiert (achtet auf die Gitarren!) geht nach einer kurzen Eingewöhnungsphase so schnell ins Ohr wie die anderen Nummern. Der Gesang von Michael Kiske, dem es hörbar Spaß macht, wieder mit seinem alten Weggefährten zu musizieren, ist erneut erste Sahne. "Souls Alive" atmet vielleicht am deutlichsten den Spirit alter HELLOWEEN-Tage und sollte (wie auch die beiden anderen Songs) HELLOWEEN-, GAMMA RAY- und KISKE-Fans gleichermaßen überglücklich machen. Die beim Loudpark Festival 2011 aufgenommene Liveversion von "I Want Out" klingt knackig, zu Beginn klingt Kiske ein wenig zu abgebrüht und lässig, was er mit seiner Gesangsleistung am Ende des Hits jedoch wieder wett macht.

Ich bin eigentlich kein Freund von Vorab-Auskopplungen (die Punktezahl ist zum großen Teil dem Charakter einer solchen Veröffentlichung geschuldet), da sie zwar die Zeit bis zum Full length-Album überbrücken, die meisten Songs sich aber auch darauf wiederfinden werden. So auch bei "Ignition", nur "I Want Out" wird (natürlich) nicht auf dem Debüt enthalten sein. Wer die Zeit bis Ende März nicht abwarten kann, sollte die fünf, sechs Euro in "Ignition" investieren. Ehrlich gesagt kann ich es aber nicht verantworten, der Zielgruppe zu raten, noch bis "Unisonic" abzuwarten, um Geld zu sparen. Holt euch dieses Teil, selbst wenn es in zwei Monaten im Schrank versauert. Wenn die anderen neuen Songs eine ähnliche Qualität besitzen wie die auf "Ignition", wird "Unisonic" ein wahres Fest!