Yes - Symphonic Live (DVD) Tipp

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Stil (Spielzeit): Prog (157 min.)
Label/Vertrieb (VÖ): Eagle Vision/Edel (03.09.2010)
Bewertung: 9/10

Link: www.yesworld.com
YES gehören zu den Bands, die von sich behaupten dürfen, das progressive Rock-Genre mitbegründet zu haben. Nach mehr als 30 Jahren ging die Band 2001 erstmal mit einem kompletten Orchester auf Tour und schnitt das Konzert in Amsterdam mit, das jetzt im Rahmen der „Eagle Vision Classics" Reihe wieder veröffentlicht wird.

In der Geschichte der Rockmusik gab es diverse Versuche, Rock und Klassik, die elektrische Gitarre und das Orchester, zu verbinden - und man kann wohl mit vollem Recht behaupten, dass die meisten davon gescheitert sind. Weder die SCORPIONS noch METALLICA gelang es, die richtige Mischung aus Hard Rock, Metal und klassischen Einflüssen zu finden. Über andere Fälle, wie die Urväter aller Rock-Meets-Classic-Bemühungen DEEP PURPLE, kann man streiten, über Komplettausfälle wie MANOWARs orchestrale Peinlichkeiten legen wir den Mantel des Schweigens. Eines des gelungeneren Beispiele der letzten Jahre dürften KISS mit ihrer Zusammenarbeit der Sydney Philharmonie geliefert haben.

YES haben es da schon mal insoweit leichter, als dass ihre Musik zum einen mehr Art- als Hard Rock ist und der Kontrast deutlich moderater ausfällt - und zum anderen ohnehin sehr bombastisch und mit ausschweifenden Keyboardarrangements gespickt ist, die vom Orchester nur noch aufgenommen und etwas ausgeschmückt werden mussten. Und das gelingt ausgezeichnet. Das Europen Festival Orchestra füllt die Räume, ohne die Band zu überfahren oder zu verfälschen.
Obwohl das Konzert Teil einer regulären Tour ist, nimmt das damals aktuelle Album „Magnification" mit gerade mal drei Songs keinen übermäßig großen Raum ein. Natürlich kann auch bei der großzügigen Spielzeit von zweieinhalb Stunden ein Gesamtwerk von (damals) 21 Alben nicht vollständig berücksichtigt werden, trotzdem ziehen YES einen Bogen über ihre gesamte Karriere. Lediglich ihr größter Single-Hit „Owner Of A Lonely Heart" fällt etwas aus dem Gesamtbild, das könnte man aber auch über den Song und das Album im Rahmen der Gesamt-Diskographie sagen.
Die Produktion lässt keine Wünsche offen. Drei verschiedene Abmischungen stehen zur Verfügung, die Kameraführung ist ruhig und gibt immer wieder Gelegenheit, den Musikern auf die Finger zu schauen. Außerdem kann man bei einigen Songs zwischen dem normalen Bild von der Bühne und überwiegend stimmungsvollen Animationen wählen.

„Symphonic Live" zeigt YES in Hochform und außerdem auf einer der letzten Touren mit den drei Musikern, die für die musikalischen Höhepunkte der Band verantwortlich waren. Allein den entrückten Steve Howe bei der Arbeit zu sehen oder die Rhythmusarbeit von Chris Squire zu bewundern, sollte jeden Musikliebhaber und erst recht jeden Musiker begeistern. Als traditioneller Prog-Fan kommt man um diese DVD eigentlich kaum herum.

Setlist:

Overture
Close To The Edge
Long Distance Runaround
Don't Go
In The Presence Of
Gates Of Delirium
Steve Howe Guitar Solo
Starship Trooper
Magnification
And You And I
Ritual
I've Seen All Good People
Owner Of A Lonely Heart
Roundabout