Brocken Moon - Hoffnungslos

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Stil (Spielzeit): Black Metal (38:45)
Label/Vertrieb (VÖ): Northern Silence Productions / Soulfood (25.2.11)
Bewertung: 4/10
Link: MySpace

Es fängt doch so schön an: „Hoffnungslos“, erstes Lied und Titeltrack, startet mit ruhigem Gitarrengeklimper, geht über in traurig-träumigen Midtempo-Black Metal, „ich stürze ins Nichts“, krächzt es zu zweistimmigen Gitarren. Dann folgt anständige Raserei.
Aber dann schleichen sie sich an, die fiesen Synthies. Ist „Regen“, der zweite Song auf BROCKEN MOONs immerhin schon drittem Album (diverse Demos und eine Jubiläums-Doppel-CD nicht mitgerechnet), noch mit einem coolen, weil schrägen Gitarrensolo gespickt, verlieren sich die Harzer bald in den Abgründen langweiligen Kleisters, der auf Dauer so angenehm und abwechslungsreich klingt wie ein Tinnitus.

Das ist schade, denn der Ansatz, rohen 90er-Black Metal zu zocken, ist ja an sich nicht verkehrt. Auf ihrem letzten Album „Das Märchen vom Schnee“ spielten BROCKEN MOON noch romantischeren Wald- und Wiesen-BM. Eine Kurskorrektur, obwohl BROCKEN MOON das Rad weder neu erfinden wollen noch können. Jetzt kommt man also todessehnsüchtig daher mit Songs wie „Krieg“, „Kälte“ oder „Einsamkeit“, und das mit gar nicht mal schlechten Gitarrenriffs. Man hört nur wenig davon.

Der Song „T12 Ritual“ ist ein positiv überraschender Ausreißer, ein atmosphärisches Ambient-Stück, und auch das Glockenspiel als Albumausklang ist eine frische Idee, derer man gern mehr gehört hätte. „Die Leere“ hingegen ist mit im negativen Sinn nervenzerrüttendem Kreischen und massiv neben dem Timing liegenden Instrumenten kaum hörbar. Hinzu kommen die zu Tode gerittenen Klischees – auf dem Cover popelt sich einer ein Messer in den Arm, der Mond schaut fahl zum Fenster herein. Naja.

Ein Klischee ist übrigens auch, dass Black Metal erst authentisch wird, wenn das Schlagzeug rumpelt wie im Gemeindesaal der Varg Vikernes-Gedächtniskirche. Manchmal können Drummer auch einfach nur nicht spielen.