Ruadh - The Rock Of The Clyde

Ruadh - The Rock Of The Clyde
    Folk/Black Metal

    Label: Northern Silence
    VÖ: 22. Mai 2020
    Bewertung:4/10

    Ruadh bei Bandcamp


Der Schotte Tom Perrett hat das zweite Album seines Soloprojekts RUADH am Start. Schon das Debüt war folkiger Black Metal mit einem Hang zu Epik und überlangen Songs. Für „The Rock Of The Clyde“ hat er noch ein paar Kohlen mehr in den Ofen geworfen. Das Album soll offenbar komplexer sein, scheitert aber am eigenen Anspruch.

Komplex heißt hier zum einen: mehr Parts. Nicht nur wechselt sich Black-Metal-Geballer mit ruhigen Akustik-Passagen ab, treffen harsche Growls auf Klargesang. Auf Album Nummer zwei hat Perrett (diesmal von weiteren Musikern unterstützt) auch generell mehr Riffs untergebracht, Zahl und Länge der Epic-Metal-Anteile erhöht. Jedoch schafft er es nicht, all das mit geschicktem Songwriting zu einem schlüssigen Ganzen zusammenzuführen.

Tiefpunkt: die Flöte

Das allein wäre nicht so wild. Allerdings setzt Tom Perrett Komplexität auch mit mehr Elementen gleich. Die mittelmäßigen Growls sind noch zu ertragen, aber beim farblosen Klargesang hört der Spaß auf. Hinzu kommen Kleisterkeyboards, Falkenschreie, Wasserrauschen, Sirenengesang. Und, besonders schlimm, eine massiv eingesetzte Flöte, die Teile des Albums unerträglich macht. All das soll wohl eine naturnahe Folk-Atmosphäre schaffen. Was dabei herauskommt, ist aber einfach nur platter Kitsch.

Mittelprächtig umgesetzte Folk-Klischees

Schade – auf dem ersten Album konnten Tom Perrett und RUADH noch mit solidem, melodiegeprägtem Black Metal punkten. Den gibt es auf „The Rock Of The Clyde“ zwar auch, er ist aber überschwemmt von mittelprächtig umgesetzten Folk-Klischees. Daher nehme ich mir heraus, ebenfalls in die Klischeekiste zu greifen und mit zwei beliebten Phrasen der Reviewschreiberei zu schließen: 1. Weniger ist mehr. 2. Schuster, bleib bei deinen Leisten.

Tracklist:

1. Embers (10:01)

2. The Rock Of The Clyde (10:20)

3. Winter Light (9:01)

4. Fields Of Heather (10:56)

5. Only Distant Echoes Reign - Part 1 (4:44)

6. Only Distant Echoes Reign - Part 1 (08:54)

 

Line-up:

Tom Perrett - All Instruments and vocals unless stated below

Kimberly Copland – Bass

Cieti - Female Vocals

Philip Morrison - Drums

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...