Trelldom - Til Minne...


Review

Stil (Spielzeit): Black Metal (39:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Regain Records (28.5.2007)
Bewertung: Schwarz! [8/10]
Link: http://www.myspace.com/trelldomband

Manchmal heißt ein Schritt nach vorne zu unternehmen auch einfach einen guten Schritt zurück zu gehen. Gerade in Norwegens Kulturexportschlager Nummer Eins, dem Schwarzmetall, ist im vergangenen Jahr einiges in der Richtung passiert.
Auch TRELLDOM, das Projekt Kristian Eivind "Gaahl" Espedals, seines Zeichens ebenfalls Schreihals der renommierten Black Metal Institution GORGOROTH, trampelt im Großen und Ganzen wieder auf diesem Pfad. Knapp zehn Jahre nach dem letzten Wurf erscheint so gänzlich unpassend zum Sommeranfang "Til Minne..." in den Plattenläden.

Die acht Stücke klingen durch die Bank primitiv, kalt und vor allem unangenehm authentisch. Es gehört wieder zum guten Ton sein Album in einer Probesession aufzunehmen, das dann noch einmal auf den heimischen Anrufbeantworter zu spielen und dann zu verkaufen.
Schlagzeug und Gitarren klingen indirekt aus dem schwarzen Sumpf und einzig die Stimme kommt ungebremst, wenn auch trotzdem verzerrt, aus den Lautsprechern geschossen. Die Gitarren drehen sich in hypnotisierenden Strudeln, die durch das dumpfe Schlagzeug getrennt und definiert werden. Vereinzelt werden elektronische, atmosphärische Samples dazwischen geschoben, doch die bleiben die Ausnahme. Auf ein flottes Tempo wird ebenso bewusst verzichtet, wie auf kunstvolle Soli oder anderen Ballast. Kitsch, Farbe, Hoffnung oder Gnade zu erwarten wäre auch irgendwie töricht.
Im letzten Stück, dem Epilog "Eg Reiste I Minnet..." werden zwar die Folkschiene angekratzt, ein paar beschwörenden Chöre aufgefahren und ein paar Sätze gesprochen - in "Steg" beispielsweise, doch zerstört oder lockert das Trio nicht die mühsam geschmiedete, bedrückende Atmosphäre.
Ein vierzigminütiger Ritt durch einsame Landschaften voller Einsamkeit, Misanthropie und Naturgewalten. Trotzdem wird ein Tempo gehalten; keine langen Zwischenspiele oder Ruhephasen schaffen Platz zum Atmen und sieht man von den paar gesprochenen Worten ab, spuckt die nicht unumstrittene Galionsfigur pechschwarzes Gift, das durch Kleidung, Haut und Fleisch die Knochen zum Gefrieren bringt. Also: Aufdrehen, Licht aus, Rollladen runter und zurücklehnen.