Severed Savior – Servile Insurrection




Stil (Spielzeit): Brutal Technical Death Metal (34:47)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight/Soulfood (14.11.08)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.myspace.com/severedsavior

Des Öfteren vom amerikanischen Kontinent kommend werden hier Scheiben angespült, die es in sich haben. Brutalster Sound vereinigt harten Gesang, hoch komplexe Songstrukturen und das alles im Höchsttempo. Wer den Namen SEVERED SAVIOR kennt, dem erzähle ich hier nix neues, da die Burschen aus Kalifornien schon seit fast einer Dekade und ihren Bands davor jegliche Ohrmuscheln zerstören. „Servile Insurrection“ heißen nun die neuesten Ergüsse auf die zweite silberne Scheibe der Truppe gepresst.

Wie erwartet prügeln die Amerikaner gut los, lassen aber auch gleich nach ein paar Sekunden jazzige Elemente aufblitzen, die Vielfältigkeit versprechen. Mit einer fetten Produktion, die nicht zu klinisch ist, werden immer wieder spannende Momente offenbart. Hier ein kleines Fill-In des Tieftöners und da blitzen ein paar Melodien der Streitäxte auf.
Während eine große Portion kompliziertes High-Speed-Geprügel einem die Hirnwindungen aus dem Ohr rutschen lässt, gefallen auch groovige Passagen; und das alles natürlich mit den dazugehörigen hübschen Growls aus der Magengegend gewürzt. Dabei wird alles in abgefahrener Geschwindigkeit mit so vielen Breaks angefüllt, dass man anstatt zu moshen sich auch mit einem Früchtetee gewappnet zur auditiven Analyse der Songs aufs Sofa kuscheln könnte, obwohl bei solch hartem Sound nur der Hartgesottenste sitzen bleibt.
Nummer vier „Fuck The Humans“ – eindeutige Ansage, würde ich meinen – entpuppt sich wieder ein bisschen als Überraschungs-Ei, in dem ein bisschen mehr Jazz steckt, als im Opener „Question“. Das „Intervallo del Tradimento“ ist als akustische Zwischenmahlzeit eine Mischung aus spanischer Gitarre, Jazz und Atonalität, bevor es im nächsten Track wieder einen kräftigen Tritt in die Fresse gibt.
Auch wenn zum Beispiel die deutschen NECROPHAGIST bestimmt eine ähnliche Anzahl von BpS (Breaks pro Song) haben, unterscheiden sie sich jedoch von den Amis deutlich mit ihren neo-klassizistischen Soli. Hier verwendet SEVERED SAVIOR lieber jazzige Elemente und setzt auch auf eine etwas druckvollere Produktion als bei den Karlsruhern. Dementsprechend kommt „Servile Insurrection“ sehr brutal rüber, mit marginalen Einsprengseln, die der Massenzerstörung das gewisse Etwas geben.

Meine Damen und Herren, liebe Schlächter!
Diese Schlachtplatte ist nur etwas für Ohren mit großen Läppchen, die man zur Not vor den Ohreingang klappen kann. Aber wer sich ein Freund von Bands wie BENEATH THE MASSACRE, CRYPTOPSY oder DESPISED ICON nennt, braucht sich keine Sorgen um seine Ohrenanatomie zu machen, denn mit diesem Album von SEVERED SAVIOR wurde ein Leckerbissen geschaffen, den man ein paar Mal im Mund herumdrehen kann. Jetzt weiß ich auch wieder, warum manche Menschen Metal als Lärm bezeichnen. Aber so differenziert und kompliziert kann kein Presslufthammer-Mann arbeiten.

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