Azure Emote - Chronicles Of An Aging Ammal




Stil (Spielzeit): Avantgarde Electronic Death Metal (47:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Epidemie Records (2007)
Bewertung: 4,5/10
Link: http://www.azureemote.com
http://www.myspace.com/azureemote

Ein nicht gänzlich unbekannter Mann, der sich am Telefon mit Mike Hrubovcak meldet, hat außer seinem Platz bei MONSTROSITY seit ein paar Jahren ein Nebenprojekt am Laufen. Was auch immer der Hintergrund war, ob Verbrüdern von verschiedenen Musikarten, reine Neugier oder zuviel Einnahme bewusstseinsverändernder Stoffe: Mit dem Debüt „Chronicles Of An Aging Ammal“ hat Mike mit seinen beiden Mitstreitern Ryan Moll und Patrick Battaglia, die sich alle von der Band RUMPELSTILTSKIN GRINDER kennen, sich wagemutig ins Getümmel der Stile gestürzt. Zur Umsetzung wurden dann noch einige Gäste geladen und fertig war das Experiment.

„Clarity Thru Apathy“ ist ein netter Opener. Ballernde Drums, dunkle Growls und rockiges Geschrei, was auch mal elektronisch verzerrt wird und dazu gibt es Glockenklänge (ja, ihr lest richtig), die für die Erkennungsmelodie sorgen.
Aber schon ab dem zweiten Track wird einem die Extravaganz dieser Platte klar. Es wird heftiges Todesblei verschossen, allerdings gewürzt mit – ja, wie soll man es nennen? – Elementen elektronischer Musik (ganz allgemein gesagt). Komische Keyboard-Klänge mischen sich mit Techno-Beats, klassischer Gitarre und gesanglich wird alles aufgeboten. Disharmonische Chöre, wildes Hordengeschrei, samt-weicher Lounge-Sing-Sang von einem weiblichen Gast, klassischer Chorgesang und diverse gutturale Laute, die man aus der Hartwurstszene kennt, machen das Klangbild noch komplexer.

Wie in „Submerged“ oder „March Of Chemical Pessimism“ wird in den meisten der elf Tracks ganz gut geholzt. Solche brutalen Todes-Walzen sind aber oft mit merkwürdigen elektronischen Tönen gespickt, oder man landet gleich nach einem der vielen Breaks komplett in einer Techno-Disco. Regenschauer oder U-Boot-Geblubber, sowie eine kurze Jahrmarkt-Kulisse tragen kurzzeitig auch mal zur Erheiterung bei, ansonsten herrscht in meinen Ohren und meinem Kopf eher Verwirrung, Konzentration, dann wieder Verwirrung und das Resultat ist oft Kopfschütteln (nicht bangen).

Laut ihrer Homepage verwenden AZURE EMOTE mit musikalischen Wurzeln in Death, Black und Doom Metal zusätzliche Elemente aus Industrial, Noise, Trance und Techno. Wer sich aus dieser Misch-Masch-Beschreibung vorstellen kann, wie es klingt, bekommt ein Gummibärchen.
Ansatzweise sind originelle Mischungen aus Metal und Elektro-Musik entstanden. Aber insgesamt wirkt es öfter auch wie ein Ausprobieren und fast willkürliches Zusammenwürfeln verschiedener Sounds. Vielleicht verstehe ich diese Musik nur nicht richtig. Ich habe auch das Gefühl, dass nach längerer Zeit Teile der Scheibe zum Zuhören einladen. Aber es bleibt anstrengend und vielleicht wäre auch weniger mehr gewesen.

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