
Stil (Spielzeit): Progressive/Technical Death Metal (41:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Neurotic Records (31.05.06)
Bewertung: 9/10
Link: http://www.spawnofpossession.com
Wahnsinn und Genialität liegen nahe beieinander. SPAWN OF POSSESSION gehören dann in letzt genannte Kategorie. Was die Schweden auf ihrem zweitem Album "Noctambulant" abliefern ist einfach Wahnsinn im positiven Sinne. Die Fülle an Ideen reicht einer "normalen" Deathmetalkapelle locker für zwei Alben. Seit dem Debütalbum "Cabinet" aus dem Jahr 2002 war man viel auf Tour. Unter anderem als Support für CANNIBAL CORPSE, dessen Gitarrist Pat O´Brien auch ein Gitarrenlead beigesteuert hat. Diese Liveerfahrung sorgt wahrscheinlich auch dafür, dass man bei aller Vertraktheit hörbar bleibt und sich nicht in den Songs verliert. Trotzdem entdeckt man bei jedem Durchgang neue Facetten des vielschichtigen Gebräus. Als grobe Referenz lässt sich wohl CRYPOTOPSY heranziehen, wobei man dann doch noch ein Stück eingängiger ist.
Schon das orchestrale symphonische Intro ist genial. Da kann ich mir auch eine Klassik Cd von den Jungs vorstellen. Im Opener "Lash By Lash" machen SPAWN OF POSSESSION aber klar wo der Hammer hängt. Deathmetalgrowls und Geblaste hinterlegt mit vertrakten Riffs und Melodiesprengsel wechseln sich mit ruhieren melodischen, aber düsteren Passagen ab. Schon im Anfang des nächsten Songs "Solemn They Wait" beweisen die Schweden ihre songwriterischen Fähigkeiten in geschickten Breaks und hysterischen Gitarrenleads. Für jeden Progressivefan eine Pracht. "Render My Prey" und "Eve Of Contemp" beschreitet diesen Weg weiter, bis mit dem sechsten Song ein wahres Highlight mit "Sour Flow" klanglich verewigt wird. Atmosphärisch dicht hat man ein sehr gutes Gespür für Melodie und Härte. Auch im weiteren Verlauf des Albums hat man gelunge Solis in der Hinterhand. Der Gesang kann dabei auch überzeugen, aber der instrumentale Teil steht doch mehr im Vordergrund und weiß mich zu fesseln.
Ein weiteres Highlight ist der neunte Song "In My Own Greed". Ein ganz eigene leicht jazzige Klangcollage, die sich in ein bedrohliches Szenario auflöst und sich in einen typischen SPAWN OF POSSESSION Song wandelt und immer wieder leicht jazzt. Mit einem weiteren Feuerwerk in Form von "Scorched" wird das Werk nach knapp 40 min beschlossen. Für mehr wäre ich aber dann auch nicht mehr aufnahmefähig gewesen.
So ist "Noctambulant" keine Scheibe für nebenher, sondern fordert die gesamte Aufmerksamkeit des Hörers. Klar das dies vielleicht dem ein oder anderem dann zu anstrengend wird. Innerhalb des Genres legen SPAWN OF POSSESSION die Messlatte ein gutes Stück höher.