Heiden - Obsidian




Stil (Spielzeit): Blackend (Doom) Metal (40:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Naga Prod. (20.04.09)
Bewertung: 8 / 10

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Meine erste Begegnung mit den HEIDEN. Wie der Name unmissverständlich klar macht, sind sie aus Tschechien und spielen Blackend Doom Metal. Aber sie segelten wohl mal tatsächlich unter paganer Flagge. Etwas lassen sich die heidnischen Wurzeln auch auf dem vierten Album noch raushören...

Bevor ich meine eigene Wertung hier ausbreite, sei erwähnt, dass die Scheibe schon einige Monate auf dem Buckel hat und sich schon diverse Kritiker ihrer angenommen haben. „Durchschnitt" gehörte dabei zu den besseren Gesamturteilen. Dem allgemeinen Verriss schließe ich mich mal so etwas von nicht an...
Es hat sicher auch mit Erwartungen zu tun, und manchmal reicht mir einfach eine stimmige, dunkle Atmosphäre um einer Band etwas abzugewinnen zu können; ohne wilde Griffbrettakrobatik, ohne tolle Hooklines zum Mitpfeifen und ohne jeden Extremismus, egal welcher Couleur. Einfach nur geile, düstere Stimmung...

Und da marschieren die HEIDEN vorneweg. Simple Strukturen, sehr rifforientiert, rauer krächzender Gesang weit nach hinten gemischt. Überwiegend Mid-Tempo, öfter wird's doomy und zäh, manchmal thrashig und etwas schneller. Gerade an einigen der Stakkato-Riffs (so z.B. in „Catharsis", „Triad") habe so meinen echten Spaß. Vielleicht kann man sich das Ganze als eine Mischung aus FEN, VREID und WYRD vorstellen: von FEN die Tristesse (ohne deren zum Sterben schöne Melancholie), von VREID den Black `n` Roll - Touch (ohne den absoluten Kick-Ass-Faktor), von WYRD die rustikale Schönheit (ohne Kalliolas traumwandlerisches Gespür für schöne Folk-Melodien; Folk gibt's hier gar nicht).

Gesetzt, all das steckt hier wirklich drin, dann neutralisiert sich das zum Teil wechselweise. Übrig bleibt ein schönes düsteres Album von sprödem Charme, das man wohlwollend als hypnotisch bezeichnen kann. Böswillig als einschläfernd. --- Dabei ist von Black Metal Raserei bis melancholisch gothiger Ballade (Buried 100 Years ago) eigentlich alles dabei, was gut und finster ist.

Da ich als Doom Liebhaber noch ganz anderen Schnarchnasen viel Gutes ablauschen kann, bin ich von der Grundstimmung hier sehr angetan. Wer auf Doom und Black Metal gleichermaßen steht, testet das Ding vielleicht mal an; könnte sich lohnen.

Anspieltipps: Catharsis, post lux tenebras