ohGr – Devils In My Details


 



Stil (Spielzeit): Industrial (42:16)

Label/Vertrieb (VÖ): Synthetic Symphony / SPV (17.10.2008)

Bewertung: 7/10

Link: http://www.ohgr.org

In den 1990ern noch munter alt SKINNY PUPPY-Frontmann unterwegs, entschloss sich Nivek Ogre irgendwann, seine eigenen Ideen auf Platte zu verewigen – ohGr war geboren. Jetzt in 2008 legt ohGr bereits das dritte Album vor. Ogilvie, so Ogres bürgerlicher Name, sieht das Album als eine Klarstellung eigener Sichtweisen und dabei gleichzeitig als bislang intimsten Einblick in sein Innerstes.

Vielleicht deswegen ist DIMD ein großes 42minütiges Gesamtwerk, das nur im Nachhinein in 11 Tracks gesplittet wurde. Den Versuch aber zu unternehmen, Ogres Innenleben irgendwie zu verstehen, sollte man tunlichst unterlassen. Er scheint verrückt und irgendwie fesselnd – genau wie seine Live-Performance. Einzig fassbar sind vielleicht noch der Opener „Shhh“, der einen in gewohnte Gefilde à la MINISTRY führt und Timebome mit seinem Hip Hop-Einschlag. Bei allem anderen dazwischen und danach tun sich Abgründe der menschlichen Seele auf. Durchaus nicht immer negative, aber doch schwer nachvollziehbare. Der Mix sämtlicher der Musikszene bekannten Genre macht das Fassen nicht gerade leichter. Ein bisschen fühlt man sich wie Catherine Deane beim Wandeln durch das Unterbewusstsein von Carl Stargher in dem Film THE CELL. Genau wie sie braucht man Durchhaltevermögen und muss mehrmals – vor allem ZU – hören, damit sich die verschrobene „Genialität“ des Schaffers erschließt. Böse Zungen nennen soetwas „sperrige Musik“, aber das ist sie durchaus nicht. Man muss eben nur richtig hinhören.

Wer abwechslungsreichen Industrial mag, der sollte hier mal reinhören. Zweifellos muss man aber im Grundsatz diese Art der Musik mögen und gewillt sein, dass Werk auf sich wirken zu lassen. Der Teufel steckt eben auch – oder gerade – in Ogres Werk im Detail.