Iron Maiden – Infinite Dreams. 50 Jahre Iron Maiden. Der offizielle Bildband. Tipp

Iron Maiden – Infinite Dreams. 50 Jahre Iron Maiden. Der offizielle Bildband.
    Bildband

    Label: Prestel Verlag
    VÖ: 07.10.2025
    Bewertung:Fesselnde Zeitreise


Ein halbes Jahrhundert IRON MAIDEN! Anlässlich des 50-jährigen Bandbestehens lassen Steve Harris, Bruce Dickinson und Co. mit einem opulenten Bildband ihre Karriere Revue passieren. Und wie immer – von den frühesten Anfangstagen bis hin zum Erreichen des Rock-Olymps – lautet auch hier das Motto der Band: Klotzen statt kleckern!

Wie war es möglich, dass eine junge, Heavy Metal spielende Londoner Truppe, die um 1975 herum ihre ersten musikalischen Schritte unternahm, zum heißesten Musikexport Großbritanniens und schließlich zu einer der bekanntesten Bands der Welt wurde? Welche Täler musste sie durchlaufen und welche kreativen, manchmal auch unpopulären Entscheidungen wurden getroffen, die den Weg von IRON MAIDEN über 50 Jahre maßgeblich beeinflusst haben?

Mir fiel es nie schwer, eine große Show abzuziehen. Keine Ahnung, warum sich manche Bands so wenig ums Bühnenbild kümmern. Vier Kerle, die aussehen, als hätten sie sich vor dem Auftritt nur schnell auf dem Klo umgezogen – das ist doch fade. Wenn du schon eine Show machst, dann richtig, damit sich die Leute dran erinnern. – STEVE HARRIS

02 Maiden Buch S. 38 1979 Ross Halfin

IRON MAIDEN mit Paul Di´Anno 1979 (Foto: Ross Halfin / Quelle: IRON MAIDEN – Infinite Dreams)

All diesen Fragen geht „Infinite Dreams“ nach und schlägt einen Bogen von den ersten kleinen Gigs mit den Sängern Paul Mario Day, Dennis Wilcock und Paul Di´Anno über das kometenhafte Aufsteigen der Band in den 80ern sowie den zwischenzeitlichen Ausstieg von Bruce Dickinson und Adrian Smith bis hin zur heutigen Zeit, in der IRON MAIDEN mit ihrer Run For Your Lives Tour einmal mehr sämtliche Rekorde brechen. Jedes Album und jede Tour, die IRON MAIDEN in den vergangenen fünf Jahrzehnten gespielt haben, werden beleuchtet, und neben den Bandmitgliedern kommen zahlreiche langjährige Weggefährten zu Wort.

Meine Idee war: zuerst London, dann England, dann Europa, dann die Welt! – ROD SMALLWOOD

Wobei „Infinite Dreams“ keine weitere, reine Biographie darstellt, auch wenn der Textanteil für einen Bildband hoch ausfällt. Im Mittelpunkt stehen ganz klar die zum Großteil unveröffentlichten Fotos und Bilder aus allen Schaffensperioden der Band. IRON MAIDEN sind bekanntlich seit jeher eine Band, bei der die Optik eine ganz besondere Rolle spielt – sei es bei ihren mit jeder Tour größer angelegten Bühnenshows, den unzähligen – vor allem durch die sensationellen Arbeiten von Derek Riggs geprägten – Inkarnationen von Eddie oder auch privaten Aufnahmen abseits der großen Auftritte, die meist vom langjährigen Bandfotografen Ross Halfin festgehalten wurden.

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IRON MAIDEN - Cover 1981 (Illustrationen: Derek Riggs© / Quelle: IRON MAIDEN – Infinite Dreams)

Hinzu kommt, dass der Perfektionist Steve Harris alles gesammelt hat, was mit seiner Band zu tun hat: Alte Flyer und Annoncen, in denen IRON MAIDEN für ihre Auftritte warben, Zeitungsausschnitte, Tagebuchauszüge und Textentwürfe, die auf Notizzetteln festgehalten wurden.

Eddie stand für eine verlorene junge Generation, die keine Arbeit fand – ein Symbol für verschwendete Jugend. Ich war überrascht, dass die Leute in ihm einen Zombie sahen, dachte mir aber: „Na gut, dann ist er eben ein Zombie.“ – DEREK RIGGS

352 Seiten mit mehr als 600 Abbildungen umfasst der gebundene Bildband (Größe 24,3 x 32 cm), dessen deutschsprachige Ausgabe im Münchener Prestel Verlag erscheint. Der Preis von 59 Euro erscheint mir für ein solches Werk vollkommen angemessen. Das Buch ist hervorragend lektoriert und bietet neben den bereits erwähnten Themenbereichen alle möglichen Hintergrunddetails, wie etwa zu den Instrumenten, die die Musiker im Laufe ihrer Karriere gespielt und ihren persönlichen Ansprüchen entsprechend modifiziert haben.

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Ritchie Blackmore und IRON MAIDEN 1982 (Foto: Ross Halfin / Quelle: IRON MAIDEN – Infinite Dreams)

Für mich stellt „Infinite Dreams“ eine wunderbare Zeitreise dar, zumal ich selbst das Glück hatte, bereits im Alter von acht Jahren mein erstes IRON MAIDEN-Konzert zu sehen – 1980, im Vorprogramm meiner Lieblingsband KISS. Und nun verspüre ich tatsächlich eine gehörige Portion Wehmut darüber, dass ich im Verlauf dieser 45 Jahre einigen ihrer Alben ganz sicher nicht die angemessene Aufmerksamkeit zuteil werden ließ und auch so manche Tour von IRON MAIDEN verpasst habe, die ich angesichts dieser Bilder nur zu gerne miterlebt hätte.

IRON MAIDEN sind integer und ehrlich. Wenn ich an so einen Quatsch wie die Rock and Roll Hall of Fame denke … da wollen wir gar nicht rein! Wir sind überzeugt von dem, was wir machen, wir machen es gut, und darüber bin ich froh. Ich kann einfach in einen Supermarkt gehen und mir ein Sixpack Bier holen, ohne dass einer blöd guckt. – JANICK GERS

Vor allem aber verdeutlicht dieser Bildband auf beeindruckende Weise, wie sich das Phänomen IRON MAIDEN innerhalb weniger Jahre über den ganzen Erdball ausgebreitet hat – nicht nur aufgrund der herausragenden musikalischen Fähigkeiten der Band, sondern auch dank des unerschütterlichen Enthusiasmus und Ideenreichtums aller Beteiligten. 

06 Maiden Buch S. 162 163 1985 World Slavery Tour Ross Halfin

World Slavery Tour 1985 (Fotos: Ross Halfin / Quelle: IRON MAIDEN – Infinite Dreams)

Kaum vorstellbar, dass IRON MAIDEN jemals so groß geworden wären, wenn nicht der umtriebige Rod Smallwood frühzeitig ihr Management übernommen und durch Zufall den Künstler Derek Riggs entdeckt hätte, der einen Entwurf eines ausgemergelten Straßenmonsters in seiner Mappe stecken hatte. Dieses Bild landete 1980 in leicht modifizierter Fassung auf dem Cover des ersten Albums – der Rest ist Musikgeschichte …

Mir ist unbegreiflich, wie wir so viel erreichen – so hart arbeiten – konnten, ohne gemeinsam den Verstand zu verlieren. – BRUCE DICKINSON

Was beim Anschauen des Buches immer wieder greifbar wird: IRON MAIDEN sind stets kompromisslos ihren eigenen Weg gegangen und haben nie etwas veröffentlicht, auf das sie nicht hätten stolz sein können. „Infinite Dreams“ dürfte jeden Fan begeistern und ist ein tolles Geschenk für alle, die sich für die Historie der Band interessieren. Ein Buch, in dem man tagelang blättern und immer wieder Neues entdecken kann und das man auch in vielen Jahren noch gerne hervorholen wird, wenn IRON MAIDEN ihr abschließendes Konzert bereits längst gespielt haben.

Marcus

Als Kind geprägt durch die umfangreiche Plattensammlung meines Vaters, in der von BAP bis Motörhead alles vertreten war, sowie eine dauerhafte Infektion mit dem Kiss-Virus (seit 1979 nicht mehr abgeklungen), entwickelte sich äußerst früh meine Begeisterung für Rock, Hardrock, Metal und Konzerte. Und abgesehen von Paul Stanley und Co. gilt in meinem Fall: Je kleiner, desto feiner! Diese unglaubliche Energie, die ein Clubgig entfachen kann, ist für mich mit nichts zu vergleichen. Insofern ist es gar nicht hoch genug zu bewerten, dass es auch nach Corona und trotz bedenklicher Preisentwicklungen kleine Veranstalter und Locations gibt, die mit Herzblut dafür kämpfen, auch unbekannteren Künstlern eine Bühne zu bieten – das ist keine Selbstverständlichkeit! Daher: Support your local clubs and bands!

Top 5 Studioalben

Nestor - Teenage Rebel (2024)
Dark Tranquillity - Haven (2000)
Helloween - Keeper Of The 7 Keys, Part I (1987) 
Savatage - Streets / A Rock Opera (1991) 
Fifth Angel - Fifth Angel (1986)

Top 5 Livealben

Kiss - Alive II (1977)
Blind Guardian - Tokyo Tales (1993)
Stratovarius - Visions Of Europe (1998)
Iron Maiden - Rock In Rio (2002)
Judas Priest - Unleashed In The East (1979)

Top 5 Konzerte

Kiss + Iron Maiden (Kassel 1980)
Helloween + Overkill (Fulda 1987)
Nestor (Memmingen 2024)
Savatage (München 1996) 
Tailgunner (Selb 2024)

Rückmeldungen und Fragen sehr gerne per Instagram @bendelmarcus oder per Mail an marcus@burnyourears.de

Live / Konzertberichte dazu