Dementi - Zweigefühl

Review

"Wir haben emotionale Texte, wollen aber keinen Weltschmerz verbreiten, heben nicht den Zeigefinger und haben auch keine dementsprechende Message. Wir wollen die Leute lediglich zum Nachdenken anregen. Auch wenn wir abgründige Themen besingen, soll die Lösung doch positiv sein – der Wunsch, durchs Dunkel ins Licht zu gelangen." Dementi heißt die Band, die mit diesem Statement Bezug nimmt auf ihr erstes Labelalbum „Zweigefühl" (Re:Pop).

Thematisch streift man die typischen Elemente aus Dark Wave-, Industrialrock- und Elektronikmusik, aus deren Ingredienzien denn auch die Musik zusammengesetzt ist. Einsamkeit, Tod, Liebe, Schmerz in allen Schattierungen – das ist der Stoff, aus dem dunkle Musik gewoben wird, und der auch hier dominiert.

„Zweigefühl" klingt stellenweise ein wenig zu pathetisch, zu klischeebeladen, die Texte teils durch sonderliche Akzentuierungen und eigenwillige Wortwahl ungewollt komisch: „Das einzige, was mir jetzt noch bleibt, ist der Dreck unterm Fingernagel. Vom Rubellos des Schicksals, das ich für mich [...] nur allein gelöst hab." Hörbar von Bands wie Das Ich, Crematory oder auch Oomph! beeinflusst, streifen Dementi aber leider nur deren Klasse. Auch wenn es wirklich Hörenswertes auf „Zweigefühl" gibt, wie das balladeske und berührende „Zeitlos" oder das rifflastige und tanzbare „Kind der Nacht", vermag das Album lediglich auf halber Strecke zu überzeugen.

Dennoch werden nicht nur Gothik-Mädels „Zweigefühl" mögen, zumal es gute Momente hat und für die Zukunft zur Hoffnung musikalischer und auch textlicher Weiterentwicklung der Band Anlass gibt.

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