Artifact - The Only Salvation


Stil (Spielzeit): Dark Rock
Label/Vertrieb (VÖ): Spiralchords /COP International/Alive (09.05.08)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.artifact.no
http://www.myspace.com/artifact2

Booahey, tu ich mich schwer mit diesem Teil… Es gibt ja solche Alben, an denen es objektiv mal so etwas von gar nichts auszusetzen gibt, und die einen dennoch irgendwie nicht so recht berühren. ARTIFACT aus Stavanger liefern mit ihrem Debüt einen solchen Härtefall ab…

H.I.M, TYPE O, MINISTRY, DEPECHE MODE … eigentlich alle namhaften Kapellen aus der dunklen Ecke haben ihre Spuren auf „The Only Salvation“ hinterlassen. Und es gelingt den Norwegern ohne jede Einschränkung die verschiedenen Einflüsse zu einem logisches Soundkonzept und feinen Songs zu verschmelzen. Und mit Tor Arne Fassotte hat man einen Sänger, der all die Einflüsse auch adäquat umsetzen kann. Er klingt wie eine Mischung aus Peter Steele und Ville Valo -- mal mehr nach dem einen, mal mehr nach dem anderen; dazu noch einige überraschende Growls und weniger überraschende verzerrte Stimmen aus dem industriellen Bereich, fertig ist der nahezu perfekte Dark Rock Shouter.

Genretypisch gehen ARTIFACT mal bedächtig, mal etwas flotter zur Sache und so mancher Song hat sicher das Zeug dazu, Tanzflächenfüller in den schlecht beleuchten Clubs zu werden. Was gut kommt: ein Gitarrist stammt definitiv aus dem Death Metal und so wird auch mal energisch reingegrätscht, wenn ein Song zu sehr ins Schmalzige abzuglitschen droht. Was noch besser kommt: der andere bedient sicht sich bei den Riffs auch schon mal im klassischen Metal und dann peppt’s richtig. Die wohl besten Momente des Albums. Auch die Keys steuern so manch kleines Schmankerl bei, dessen Herkunft für gewöhnlich im Wave liegt und beim geneigten Hörer dieser Richtung einer Schwermetallvergiftung entgegenwirkt. Wie gesagt, im Ergebnis klingt das Gemisch nie allzu gewollt, sondern versammelt einfach die Stärken der dunklen Subgenres zu guten bis feinen Songs. Aber…

So makellos die Stücke vordergründig auch sein mögen, letztlich fehlt eigentlich allen der letzte zwingende Kick. Was vielleicht daran liegt, dass sich die verschiedenen Einflüsse gegenseitig etwas neutralisieren, wodurch die Nummern auch an Atmosphäre einbüßen und trotz der soliden Basis und guter Ideen recht seicht klingen. Leser des Sonic Seducers sollten in jedem Fall mal beide Ohren riskieren.
Viele dürften richtig begeistert sein. Mir gefällt’s nur ganz gut; irgendwie ganz geil, irgendwie auch nicht. Weit über dem Durchschnitt ganz sicher.

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