
Stil (Spielzeit): Hardcore mit Newschoolkante (17:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Still Life (April 2007)
Bewertung: 7,5-8 / 10
Link: http://www.myspace.com/xritualx
RITUAL oder XRITUALX scheinen zur Zeit einen guten Lauf zu haben. Zwei ihre EPs (Wolves 7“ und One Foot In The Grave 7“) , die sie seit Bandgründung 2005 veröffentlicht haben, werden hier auf einem italienischem Label wiederveröffentlicht und mit einem neuen Song („Anchor“ von CHOKEHOLD) abgerundet und es würde mich wundern, wenn sie damit nicht einige neue Freunde gewinnen würden. Schade, dass sie mir nicht auch gleich ihr Debütalbum „Precious Times“ geschickt haben.
Ich hab mal die Leute aus meinem Bekanntenkreis gefragt, welche eine HC-Band bereits dann zum Metallager zählen, wenn sie ihre Gitarren richtig stimmen, was sie von RITUAL halten. Und siehe da, der Name war sehr geläufig und wurde nicht kategorisch als Müll bezeichnet (zumindest nicht von allen). Und das soll bei diesem Teil der (mir bekannten) Szene schon einiges heißen – ansonsten bin ich von ihnen eigentlich gewohnt, dass alles, was auch nur ganz, ganz entfernt nach modernem HC mit Metalkante (bzw. nicht zu 100% nach Oldschool) klingt, absoluter Mist ist und sich auf gar keinen Fall Hardcore nennen darf. Die Recklinghäuser scheinen also eine Art Grenzgänger zu sein. Und mit ihrer EP (die ja bereits zwei andere EPs beinhaltet) unterstreichen sie dieses Bild auch wunderbar.
Meiner Meinung nach dürften eigentlich sowohl Old- als auch Newschoolanhänger etwas mit „Wolves“ anfangen dürfen. Mit Metalcore hat die Sache zum Beispiel gar nichts zu tun, wenn auch metalartige Elemente zu finden sind. Alleine schon die ziemlich druckvolle Produktion lässt einen in diese Richtung schielen und ein Moshpart wie beim gecovertem „Anchor“ dürfte dem ein oder anderem Mosher gefallen. Aber ansonsten klingt die Platte ganz einfach nach Hardcore mit modernen Einflüssen, ohne sich dabei in die Kajal, Bollo- oder Göteborgecke zu stellen. Der UNBROKEN-Aufnäher auf dem Gitarrengurt im Booklet oder der Verweis im Info auf MODERN LIFE IS WAR macht sich auch eigentlich ziemlich gut. Auf jeden Fall halten sich die StraightEdger nicht sonderlich an Modetrends, sondern spielen einfach eine Variante des Hardcores, die die Entwicklung in diesem Genre nicht verneint, aber trotzdem auch nicht auf die Spitze treibt. Für meine Verhältnisse hätte es zwar durchaus etwas schneller sein können, aber ansonsten gefällt mir die Platte ziemlich. Gut gebrüllt, Tiger – bzw. Wolf!