Stil (Spielzeit): poppiger MetalCore / Screamo (59:11)
Label/Vertrieb (VÖ): Dead Famous / Radar (Juni 2008)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/thevaine
Oh ha, ich bin jetzt schon auf die Reaktionen der Mukker-, bzw. Szene-Polizei gespannt, denn THE VAINE bieten einiges an Angriffsfläche, werden von mir aber jetzt trotzdem mit 8,5 Punkten bedacht!
Vor allem wird die gehörige Portion Pop innerhalb ihrer Songs einigen sauer aufstoßen. Denn die fünf Australier (Männlein und Weiblein) legen sehr viel Wert auf gesungene Passagen und haben da auch eine richtig gute Sängerin in ihren Reihen. Gleichzeitig sind die weiblichen Screams und Growls aber auch mehr als ordentlich und provozieren somit Vergleiche mit IN THIS MOMENT und THE AGONIST – die die blutjunge Band auch ohne weiteres besteht. Um ehrlich zu sein, gefällt mir „It`s A Disease“ sogar besser als die Alben der genannten Referenzbands. Denn THE VAINE haben auf ihrem Full Lenght-Debüt (nach der EP „Regrets And Hollow Hearts) nämlich etwas, was den anderen Bands abgeht: jugendlichen Ungestüm!
Denn die Songs sind nicht alle unbedingt nach den typischen Formeln der aktuellen MetalCore-Szene gebaut. Sie definieren das Genre zwar nicht grade neu, aber einige ihrer Songs haben mehr Platz zum Atmen und ab und zu wird auch einfach mal was ausprobiert. Klar, der Tekkno-Versatz in einem der Songs ist etwas fragwürdig, aber immerhin mutig und solche kleinen Pausen wie in „If No News, Start Rumours“ bringen einfach eine gewisse Würze, die andere Bands nicht mehr haben, da sie nur noch auf lauter, schneller, härter hinaus sind.
Das THE VAINE das nicht brauchen wird auch schon an den Booklet-Fotos klar. Ok, sie sehen ein wenig nach TOKIO HOTEL in weniger dramatisch aus, aber sie sind ja auch noch klein und wie man den Fotos deutlich ansieht, nehmen sie sich nicht so sonderlich ernst und können auch über sich selber lachen – was vielen Kollegen aus den Bereichen Screamo und MetalCore ja total abgeht. Ich persönlich war schon interessiert, als ich das RAMONES-Shirt im Booklet gesehen habe. Die Damen und Herren sehen zwar ganz klar nach Emo aus, aber es wirkt eben nicht so aufgesetzt. Und allen, die jetzt über die Poppigkeit meckern: ich habe bestimmte Songs tagelang nicht mehr aus dem Kopf gekriegt und hatte ständig bestimmte Melodien des Albums auf den Lippen! Keine Chance, die wieder wegzubekommen, aber egal – es macht richtig Laune. Und die Ballade „March Of Bastille“ hat sich selber nahezu in meinen Gehörgang tätowiert.
Einzige Kritikpunkte: die Songs sind fast alle ein wenig zu lang – aber ich habe mich da bei anderen Bands schon mehr drüber geärgert. Und seltsamerweise sind die Songs teilweise unterschiedlich laut abgemischt – bitte nächstes Mal anders machen. Ich geh mich jetzt mit einem Lächeln in die Weicheier-Pop-Core-Ecke stellen und pfeife ein paar Songs von THE VAINE mit. Wenn die in den nächsten Jahren weiterhin soviel Spaß machen, werde ich da mindestens ein bis zwei Augen drauf werfen müssen.