Mudvayne - Lost And Found


Review

Stil (Spielzeit): Progressive (Nu) Metal (53:31)

Label/Vertrieb (VÖ): Sony (04.04.05)

Bewertung: Da hätte mehr kommen können...

Link: www.mudvayne.com
www.hardplace.de/mudvayne

 
„Lost And Found“ ist ein kompromisslos typisches Mudvayne-Album geworden. Einerseits cool, denn die vier inzwischen maskenlosen Herren aus Illinois pflegen seit jeher ihren ureigenen Stil aus neumetallischer Power, beklemmenden Melodien und einen hohen Grad an progressiver Instrumentenbearbeitung. Andererseits vermisst man auf dem inzwischen vierten Werk ein wenig die Weiterentwicklung. Vielleicht einige richtig durchgedrehte Parts, mehr Hooks, oder vielleicht mal einen anderen Produktionssound. Sogar der Aufbau des Albums orientiert sich an den Vorgängern. Der Opener „Determined“ bügelt einen mit einem schnellen Höllengroove, Dampfhammer-Drums und ungezügelten Shouts nieder, ganz im Stile von „Silenced“ oder „Dig“. Song Nummer 2, „Pushing Through“, schaltet einen Gang zurück während „Happy?“ der melodischste Track ist und somit seit Wochen durchs Musikfernsehen flimmert. Also, logische Fortsetzung vom sehr guten „The End Of All Things To Come“ oder negative Stagnation auf hohem Niveau? Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen. Kein beinharter Mudvayne-Fan wird enttäuscht sein, im Gegenteil „seinen“ Helden sogar danken, dass sie im Gegensatz zu vielen ihrer Nu-Metal-Kollegen dem Geknüppel der Anfangstage nicht abgeschworen haben. Statt auf entspannte Rock-Elemente oder mehr Eingängigkeit zu setzen, fordern sie den Hörer mit endlos sperrigen Songaufbauten, vertrackten Riffs und genialen Breaks auf, sich „Lost And Found“ immer wieder von neuem anzuhören. Mudvayne waren eben noch nie eine typische Nu-Metal-Band, sondern bewegen sich weit ab über den Grenzen der Szene, wo der künstlerische Anspruch noch seinen Platz findet und zeitlos wie auch Genre-übergreifend wirken kann. Wohl das der Grund, warum man 2003 von In Flames persönlich für eine gemeinsame Tour eingeladen wurde. Keine Frage, über das weitgesteckte Maß an Spielwitz und Perfektionismus kann man auch bei „Lost And Found“ nicht meckern. Aber ich bleibe dabei, ein paar neue Facetten im Gesamtsound hätten aus mir mehr Begeisterung rausgeholt. So bleiben Mudvayne eine interessante Kapelle, die zwischen Crossover-Krise, Extrem-Metal und Rock-Olymp ihren eigenen Weg geht.