Elivagar - Heirs of the Ancient Tales




Stil (Spielzeit): Pagan Metal ( 40:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Trollzorn / SPV (28.03.08)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: http://www.elivagar-metal.de

Elivagar sind vier Spielleute vom Stammesverband der Niedersachsen, die seit 2005 mit Hörner-Metal aus dem Knick kommen. Auf der Basis von Death und Black agiert man erstens folkig und zweitens recht variabel.

Für den Abwechslungsreichtum sorgen vor allem erst mal die Gesänge. Gitarrist Joshy grunzt wie ein brünstiger Keiler oder kreischt wie ein Wildschwein am Spieß. Zudem gibt es noch diverse Einsätze von Klargesang für Keyboarder / Blech-Flötist Azalon. Das Ergebnis ist allerdings von zweifelhafter Natur. Mal schafft er es, glaubhaft die Atmosphäre mittelalterlicher Bardenkunst zu generieren; an anderen Stellen wird’s hingegen eher peinlich nach Art massenkompatibler Mittelalter-Rocker („Ruhm der Schlacht“).

Zweifelhaft erscheint mir auch die Wirkung der Tin-Whistle, die die Hauptlast des Folkanteils trägt. Die Melodien sind authentisch und versprühen auch den gewohnten Charme, aber vor dem Hintergrund des brettharten Riffings wirkt der Kontrast häufig allzu scharf und insofern die Passagen inhomogen. Insbesondere, wenn die Kapelle Gas gibt. In den zarteren Passagen, ob im Mid-Tempo-Bereich oder bei akustischer Begleitung, hingegen macht sie richtig Spaß, um im leider viel zu kurzen Intro ihren sicherlich besten Auftritt zu haben.

Abwechslung ist auch durch die vielseitige Saitenarbeit garantiert. Man sprengt gerne mal den Rahmen Death- und Black- typischen Geschredders und bedient sich erfreulicherweise auch im Arsenal klassischer Metalriffs und –leads. Das ist mal richtig gut. Und erinnert ein bisschen an WOLFCHANT. Natürlich ließen sich auch einige andere Referenzen finden, letztlich aber ist es Elivagar gelungen, eine recht eigenständige Fassung heidnischen Metals zu kreieren.

Die Vielfalt der Stilmittel (dazu gehören auch der Einsatz einer Violine und einer weiblichen Gast-Stimme … beides hätte gern forciert werden können) halten die Sache spannend. Aber ich hätte mir gewünscht, dass sich die Vielfalt übers Album erstreckt und nicht so sehr über die Tracks selbst, die gerne etwas simpler hätten sein dürfen. Trotz kleiner Mängel insgesamt ein Kleinod, dass allerdings noch eines Feinschliffs bedurft hätte, wozu auch der streckenweise pappige Drumsound gehört.

Ein Kompliment übrigens noch an Basser Snow für seine mittelhochdeutschen Texte, auch wenn außer Mediavisten kaum einer was damit anfangen dürfte. In toter Sprache zu dichten ist nicht das Einfachste. Und exotisch-charmant klingt es allemal. ---Und sich thematisch des vergessenen Kinderkreuzzugs anzunehmen, hebt sich auch mal wohltuend ab.

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