Periphery - Clear-EP Tipp

Periphery - Clear-EP
    Progressive Metal

    Label: Century Media
    VÖ: 27.Januar 2014
    Bewertung:8/10

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PERIPHERY aus Washington D.C. sind, vor allem in den USA, eine der zur Zeit angesagtesten neuen Prog-Bands, und das nicht ganz zu Unrecht. Zwei Jahre nach Veröffentlichung des zweiten Albums schiebt die Band um Gitarrist Misha Mansoor eine EP nach, die allerdings nicht, wie Bands das gerne mal tun, aus irgendwelchen Überresten von der letzten Studiosession besteht. "Clear" ist eine EP mit brandneuen Tracks, zu der jedes einzelne Bandmitglied einen Song beigesteuert hat.

Das Ergebnis klingt relativ homogen, obwohl deutlich verschiedene Einflüsse auszumachen sind. Beim ersten Hören als Nicht-Kenner der Band können PERIPHERY erst einmal schon abschreckend wirken: Bei allem Abwechslungsreichtum und Musikalität sind es als allererstes die poppigen Hooklines von Sänger Spencer Sotelo, die herausstechen und die von Stimmlage und Melodieführung gut und gern mal an diverse Pop-Punk-Sänger erinnern – was bei vielen Metallern erstmal für Gegrummel in der Magengegend sorgen dürfte. Aber wer offen für diese tolle EP ist, wird schnell merken, dass PERIPHERY zu keinem Zeitpunkt in Gefahr geraten, in kommerziellen Songstrukturen zu versinken oder die nächste Show vor hundert pubertierenden Emo-Mädchen bestreiten zu müssen. Dabei hätte die Band locker das Zeug, aus dem Stand ein paar Charthits zu schreiben. Macht sie aber nicht.

In der angenehm frischen Musik klingen immer wieder die ganz Großen des Genres (alte MUSE, DREAM THEATER) durch, aber auch einer Menge moderner Einflüsse wird Platz eingeräumt: „The Parade Of Ashes“ ist zum Beispiel im Refrain ein lupenreiner Industrial-Stampfer. Weiterhin erwähnenswert sind auch die beiden Instrumentals „Zero“ und „Extraneous“, die beweisen, dass die Band auch ohne Gesang bestehen kann.

Das einzige, was mir an den „Clear-EP“ und der Band allgemein noch etwas fehlt, sind die richtig großen Emotionen, die man an der Musik von Prog-Großmeistern wie STEVEN WILSON, PORCUPINE TREE, SYMPHONY X oder eben MUSE und DREAM THEATER so liebt. Die Ausnahme dazu bietet der letzte Song „Pale Aura“ – in diese Richtung darf in Zukunft gern mehr gegangen werden!