Swanusurpation - Sub Specie Cygnus



Stil (Spielzeit):
Experi Metal (55:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenprod. (2010)
Bewertung: (ohne Bewertung)



Myspace

SWANUSURPATION… Schon der Bandname ist etwas rätselhaft. Usurpiert hier der Schwan und wenn ja: wen oder was? Ist doch sonst nicht seine Art. Oder wird er? Aber angesichts der Rätselhaftigkeit der ääh… Musik? Soundscapes? Geräusche? ... verblasst das Rätsel um den Namen. Was die beiden Hamburger hier vor dem Hörer ausbreiten, wäre nämlich auch mit dem Gummibegriff „Avantgarde Metal“ nur sehr unzulänglich eingetütet.

Man stelle sich vor: Ein Satz Metalgitarristen mit Deathcore-Schlagseite (aber eigentlich allen Subgenres recht aufgeschlosen) entern ein Studio, um ein hübsches Gitarrenalbum aufzunehmen. Mal so ganz ohne Drums und so’n Schnickschnack. (Und scheinbar ohne jeden Plan.) Aber leider (leider?) hängen da schon Aaron Funk, Geoff Barrow und ein fürchterlich bekiffter Jazzer rum…  Statt sich um's Equipment zu prügeln wird kollaboriert; jammt und programmiert unser fiktives Quintett, was Saiten und Rechner so hergeben:  Es brummt und braust, schnarzt und schnattert, fiept und pfeift, prasselt prickelnd, knistert knatternd; und zwischen all den Versatzstücken aus Trip Hop, Dub, IDM und IBM wuseln die Gitarren und lassen sich beim Riffen von dem experimentellen Durcheinander infizieren, so dass sie dann und wann nicht mehr nach Grind, Prog, Death oder auch Metal Metal klingen, sondern nach CARLOS SANTANA, HAWKWIND oder sonst wem. Dass da auch akustische Einlagen nicht fehlen, verwundert wohl nicht. 

„Richtige“ Musikstücke entstehen bei dieser Explosion der Phantasie eher nicht, aber Klangkollagen zwischen Konzept & Konfusion; manche sogar rhythmisch unterlegt,  und welche, die nicht mal auf Harmonien verzichten. Und so kommt es, dass es phasenweise erstaunlich viel Spaß macht, den beiden dabei zuzuhören, wie sie Chaos arrangieren, Ordnungen zerlegen.

Natürlich wird dabei auch mal der Bogen überspannt. Dann wird es krachig. Aber ins Nervige und komplett Sinnfreie driften die Hanseaten eigentlich nie ab.

Dass man Musik nicht nur „machen“, sondern  wortwörtlich „spielen“ kann, lässt sich  hier gleich im doppelten Wortsinn ablauschen. Lustiges Teil (ernsthaft: ich glaub da steckt auch ne Menge Humor drin) für Leute, die auf haarsträubende Experimente stehen. 

 

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