The Thermals - The Body, The Blood, The Machine


 



Stil (Spielzeit): Indie-Rock, Post-Pop-Punk (35:47)

Label/Vertrieb (VÖ): Sub Pop / Cargo (01.09.2006)

Bewertung: Gut, aber nicht so überragend wie die Vorgänger (7,5/10)

Link: www.thethermals.com/
Myspace-Präsenz

 
"Fucking A" war für mich eines der besten Indie-Alben der letzten Jahre: auf das Nötige reduziert, rauh, melodisch, druckvoll, politisch und mit hohem Wiedererkennungswert – also alles und sogar mehr, als man sich von Lo-Fi-Punkrock erhoffen kann. Und nun fragen sich die Fans, ob das neue Album wieder die genannten Qualitäten aufweist. Oder wird alles glatt- und totpoliert?

The Body, The Blood, The Machine klingt nicht mehr nach einer Kassettenrekorderaufnahme (was es ja auch war) wie das Debüt "More Parts Per Million" oder nach einer möglichst rauhen Studioaufnahme wie "Fucking A". Die Gitarre ist weniger schneidend und rotzig, aber noch längst nicht glatt. No-Fi, wie sie ihren Sound früher nannten, ist das aber nicht mehr. Was sich deutlicher geändert hat, ist eher das Tempo: im Schnitt sind die Lieder etwas langsamer. Klar, der Opener "Here's Your Future" geht gut ab, ebenso das auch als Gratisdownload angebotene "A Pillar Of Salt" und stellenweise "Power Doesn't Run On Nothing". Aber die meisten Songs sind eher im mittlerem Tempobereich angesiedelt, wobei sich der Folk-Einfluss hier stark bemerkbar macht. Jawoll, nach Folkrock oder Singer/Songwriter klingt hier vieles und Keyboard/Orgel geben sich ein gelegentliches Stelldichein. Hutch Harris erinnert mit seinem Gesangsstil, der häufig genau zwischen Sprechen und Singen liegt, bei "Returning To The Fold" und "Back To The Sea" gar an den jungen BOB DYLAN. Der ungeschliffene Klang und die Lautstärke verhindern jedoch ein Abdriften in allzu ruhige Gewässer. Ach, und noch was: die Liedlänge liegt erstmals durchschnittlich über drei Minuten und ein Stück erreicht gar die Fünf-Minuten-Grenze!
Textlich zeichnen die THERMALS ein wütendes Bild der ihrer Meinung nach faschistoid-religiösen aktuellen Politik der US-Regierung und teilen dementsprechend deutlich gegen die Verantwortlichen aus.
Produziert hat die erneut über Sub Pop veröffentlichte Platte übrigens nicht wie die Vorgänger Chris Walla, sondern FUGAZI-Schlagzeuger Brendan Canty. Mit dem Ausstieg von Jordan Hudson Ende 2005 ist die Band offenbar gut zurechtgekommen. Für die Aufnahmen spielte Bassistin Kathy Foster die Drums ein und danach wurde mit Lorin Coleman eine dauerhafte Lösung gefunden.

Fazit: Was machen die THERMALS zwei Jahre nach dem großen Wurf? Alte Qualitäten konnten sie sich bewahren, den Schwerpunkt haben sie etwas verschoben und sie drücken nun seltener aufs Gaspedal. Kurzum: sie bringen nochmal ein gutes, wenn auch nicht ganz so umwerfendes Album heraus.