Stil (Spielzeit): Punkrock (41:54)
Label/Vertrieb (VÖ): Wolverine / Soulfood (18.11.11)
Bewertung: 8/10
Eigentlich sind FIGHTBALL schon 2008 losgezogen, um von Boston aus die Welt mit ihrem Streetpunk zu versorgen. Moment, das war nicht Boston, sondern Berlin, aber so weit hergeholt, wie die von Google Maps veranschlagten rund 6.000 km ist das gar nicht. Dazu aber gleich mehr. Zuerst stellte sich nach recht kurzer Zeit noch ein Stolperstein in den Weg, der sich Bandquerelen nannte, so dass FIGHTBALL erstmal ohne Sänger da standen, was für eine derartige Band wohl ein eher unpraktischer Zustand ist. Glücklicherweise fand sich 2010 ein neuer Mann für den Job, der auf dem aktuellen Album "The Hyperbole Of A Dead Man" auch sehr gut seiner Verantwortung gerecht wird.
Die zuvor angespielte Assoziation auf die US-amerikanische Punk-Hochburg Boston (DROPKICK MURPHYS, FAR FROM FINISHED, etc) verursachten die Berliner mit Ihrem Sound, der mich zeitweise ein wenig an die STREET DOGS erinnerte. Die immer wieder gerne attestierten Parallelen zu den BEATSTEAKS kann und will ich nicht unterschreiben, auch wenn man rein von den Drums bei ein bis zwei Songs diese finden kann, wenn man denn unbedingt will. Um diesem Vergleich tatsächlich gerecht zu werden, müsste die Musik noch deutlich flacher und weniger dreckig klingen und danach sieht es auf dem aktuellen Machwerk definitiv nicht aus, was ein Glück! "Lay Down My Friend" erweckt denn wahrscheinlich am ehesten noch diese Assoziation, "Berlin Radio" oder "Crossroads" sprechen dann aber schon wieder eine ganz andere Sprache.
So ganz in die Street Punk Richtung wollen sich Fightball denn aber auch nicht einsortieren, viel mehr setzen sie einem eine angenehme Art von Punkrock vor, von der man zwar nicht sagen kann, dass man sie so noch nie gehört hätte, aber wozu auch? Das Rezept stimmt und macht Spaß, geht ins Ohr und macht Lust auf mehr, besonders auf Liveshows. Bemerkenswert auch ist die geglückte Gratwanderung, die schon bei ganz anderen Bands in die Hose gegangen ist. Einerseits werden hier sehr eingängige Melodien und Spielfreude transportiert, andererseits stecken hier auch irgendwo noch anständiger Punkrock und eine passende, kantige Stimme mit drin. Mit "The Hyperbole Of A Dead Man" machen Fightball den Eindruck, als hätten sie noch so einiges vor und wenn es in der Weise weitergeht, kann das dem breiten Publikum von Street-, Skate-, Folk-Punk und sicher auch noch ein paar anderen Hörern nur Recht sein.