Frau Mansmann - Bio-Bananen Sind Von Glücklichen Affen Tipp

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Stil (Spielzeit: Punk (41:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Bakraufarfita Records / New Music Distribution ( 29.06.12)
Bewertung: 8 / 10

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Nach zwei EP schlagen FRAU MANSMANN aus West-Berlin zum ersten Mal mit einem Longplayer namens „Bio-Bananen Sind Von Glücklichen Affen" zu. Aha, aus Berlin sind die Herren, haben es bei mir also schon doppelt schwer. Auf dem Cover sind auch „nur" Kartoffeln abgebildet, das irritiert mich zuerst und so Bombe find ich den Titel auch nicht, deshalb gehe ich erst etwas skeptisch an FRAU MANSMANN ran.

Doch die 15 Songs (inklusive Bonussong „Bierschinken") belehren mich eines Besseren! „Bio- Bananen Sind Von Glücklichen Affen" ist die beste und launigste Punk Platte, die meinen Gehörgang in den letzten Jahren passiert hat. FRAU MANSMANN bewegen sich irgendwo zwischen Real (-Satire) (nicht die Supermarktkette, das Leben ist gemeint....) und asozial. Einige Songs klingen verdammt nach den KASSIERERN, haben die nicht auch n'Song über's Kacken auf'm Klo? Wölfi hat sicherlich irgendwo in der Szene unbekannten Nachwuchs, ist der doch der Meister aller Fotzen.

Besonders gut gefällt mir, dass FRAU MANSMANN eben nicht durchgehend so platt daher kommen. Die üblichen Possen wie „Alle Nazis doof" und „Ich geh immer saufen" werden zwar abgehakt, aber etwas subtiler mit Songs wie „Am Straßenrand" und „Kampfansage". Besonders wird „Bio-Bananen Sind Von Glücklichen Affen" durch die kleinen Sinnlossongs, die überraschend gut musikalisch arrangiert sind. Wir hätten da eine Ska- Ode an das Kindsein mit „Turnbeutel Und Muttiheft" (kann mir bitte mal einer sagen, was ein Muttiheft ist?) , ein Hoch auf die „Milchbar", eine Lobhudelei an sich selbst mit „Toll" und das hohle und gleichzeitig geniale „Prostituiertenpunk". Der Song steigt langsam und mit schrägem Gesang ein, ich bin aber doch erleichtert, als sich der Schmusekurs nur als Fake herausstellt und FRAU MANSMANN dann doch informiert, dass sie gerne einfach mal „Nutten kucken" gehen.

Hört sich jetzt nach lyrischem Abgrund an, aber seltsamerweise haben FRAU MANSMANN auch textlich einige Treffer. So sorgen sie nicht nur für viele Lacher, sondern sprechen auch noch die ein oder andere Wahrheit aus. Gepaart mit der hohen Trefferquote im Ohrwurmbereich ergibt das eine Platte, die einfach gut reinläuft und nach dem Repeatknopf verlangt, da sie sich von Durchlauf zu Durchlauf steigert.

Besuch im Studio von FRAU MANSMANN gab es auch, denn HERR BINNER, The Kollege von CHEFDENKER, Sire Uwe Stahl von BLINKER LINKS und FLOW& BENNET von ehemals DELIKAT sind mit am Start (musste sein wegen des Reims...).

Asozial und Spaß dabei trifft es ganz gut! Besonders authentisch kommt die Scheibe durch den Berliner Dialekt, der einem einen Hauch Hausbesetzerszene vorgaukelt. Eine tolle Scheibe, die ich jedem, der mit deutschem derbem Punk Rock (nicht mehr und nicht weniger) was anfangen, nur wärmstens empfehlen kann.