Stil (Spielzeit): Punk, Pop, Rock (48:43)
Label/Vertrieb: DIY
Veröffentlichung: 2008
Bewertung: knappe 4/ 10
Link: http://www.myspace.com/changeofideasmusic
CHANGE OF IDEAS? Ist das nicht ein BAD RELIGION-Song? Ist das hier also eventuell sozio-politischer Punkrock der schnelleren Sorte? Na ja, zumindest Punkrock stimmt. Und der selbst gewählte Ansatz der rheinland-pfälzischen Combo ist garantiert aus sehr kritisch und politisch etc gemeint – kommt aber eben nicht ansatzweise so souverän rüber, wie sie es gerne hätten.
Grade der unterschied zwischen Ansatz und Wirklichkeit ist bei „Power Punk“ der Knackpunkt: alles ist hier auf Großbildfernseher getrimmt und die einzelnen Zutaten sind zahlreich und teilweise wirklich unkonventionell – zusammengerührt ergibt es allerdings doch unteres Mittelmaß. Leider. Aber man hört der Band, trotz der guten und aufwändigen Produktion leider eine gewisse Provinzialität an. Das englisch ist nicht das Beste und die Texte leiden darunter auch noch. Vor allem bei dem Pathos und der vermeintlichen Revoluzzer-Attitüde der Band gehen dann doch einige Plattitüden in den Lyrics einfach mal so gar nicht! Das klingt dann auf einmal doch nach muffigem Proberaum und Schulfestauftritten.
Allerdings muss ich auch erwähnen, dass „Power Punk“ eben nicht wirklich so klingt, als ob die Schülerband aus der Nachbarschaft eine Platte selbst aufgenommen hat. Die Produktion, die Effekte, Arrangements und Extra-Instrumente zeugen eigentlich von viel Arbeit, die ihnen technisch auch eigentlich gelungen ist. Dennoch haftet jedem Song, jedem Text und Experiment etwas an, was es aufgeplustert und over-the-top wirken lässt – an manchen Stellen ist das beinahe ein wenig unfreiwillig komisch. Musikalisch könnten eventuell die WOHLSTANDSKINDER und DIE ÄRZTE, gepaart mit etwas amerikanischen Poppunk und manchmal auch „ernster Outlaw-Attitüde“ Pate gestanden haben. Bei der beinahe Ballade-Schrägstrich-Popsong in der Mitte des Albums klingt das dann auch noch nach WIZO.
Obwohl sie sich also sichtlich und hörbar abrackern, hier etwas Besonderes abzuliefern, klingt das ganze dann doch nach Provinz und na ja,…, Deutschpunkvergangenheit. Sorry, aber ich kann mir ein zu vielen Stellen ein Lächeln nicht verkneifen. Ganz so ernst, wie sie das meinen, kann man sie eben leider doch nicht nehmen.