The Draft - In A Million Pieces




Stil (Spielzeit): PunkRock mit Hot Water Music -Einschlag (36:58)
Label/Vertrieb (VÖ): Epitaph / SPV (08.09.06)
Bewertung: 5,5-6/10
Link: http://www.thedraftband.com/
Unvermeidliches Namedropping: THE DRAFT bestehen zu drei Vierteln aus HOT WATER MUSIC-Mitgliedern, welche sich ja leider aufgelöst haben. Klingen die beiden Bands ähnlich? Natürlich – was denkst du denn?
Alleine die Whisky-Stimme von Chris Wollard könnte man vermutlich aus tausenden Bands heraushören. Allerdings bringen THE DRAFT direkt im Opener ihres Debüts eine passende Zeile, die man wunderbar als Statement missverstehen kann: „It`s not so complicated – that`s what i like about it“, denn die Songs auf „In A Million Pieces“ sind einfach kompakter als viele (ältere) HWM-Songs. Hier wird also nicht mehr ganz so viel zwischen den beiden Gitarren hin und her geschwurbelt und der „Emo-Aspekt“ geht dadurch deutlich zurück (ähnlich wie bei den letzten HWM-Releases). Bei „Let It Go“ gibt es sogar Reggae-Elemente (samt Orgel), die der Band erstaunlich gut stehen und bei „Wired“ kommen Trompeten zum Einsatz. Ansonsten besticht das Debüt durch seine relativ schnörkellosen PunkRock-Songs mit unverkennbarer HWM-Schlagseite. Aber kein Wunder, die Stimme ist ja auch einfach geil.
Der neue Mann an den sechs Saiten heißt übrigens Todd Rockhill. Ansonsten ist die Besetzung ja die gleiche geblieben, was man den Songs auch anhört. Eine Gitarre spielt meist Akkorde, während die andere darüber rifft bzw. die typischen Okatav-Akkorde (wie auch immer man das nennt) beisteuert. Leider fehlt THE DRAFT die zweite außergewöhnliche Stimme, welches HWM ja beinahe einen Götterstatus bescherte. Aber keine Sorge, Chris Wollard kann auch alleine überzeugen. Schade nur, dass die Songs hier wesentlich gradliniger sind, als die alten HWM. Gut, dafür gibt es dann auch den ein oder anderen gut zündenden Refrain. Aber ein paar mehr unerwartete Ausbrüche hätten diesem, großteils im Midtempo gehaltenem, Album durchaus gut getan. Da hätten sie ruhig des Öfteren mal in den „Klimper-Modus“ verfallen und alte Emo-Großtaten einflechten dürfen. Aber auf der anderen Seite wäre ja eine Wiederholung ihrer eigenen Geschichte auch irgendwie langweilig gewesen. Dafür klingt dann „All We can Count On“ im Refrain beinahe nach eine Bandversion des Akustik-Nebenprojektes RUMBLESEAT.
So ist „In A Million Pieces“ zwar ein ganz gutes Album geworden – aber dieses Urteil kann man über ziemlich viele Veröffentlichungen verhängen. Aus der großen Masse können sie damit nur schwer ausbrechen. Da hätten mehr Schmackes, mehr Überraschungen, mehr Dynamik und eventuell ein etwas härterer Sound nochmal eine ganze Menge reißen können. So sind THE DRAFT doch eher eine Band unter vielen, auch wenn sie eine sehr wichtige Vergangenheit und zumindest einen sehr guten Sänger (die Stimme….) haben.