Gypsy Rose - Another World




Stil (Spielzeit): (Melodic) Hard Rock (50:19)

Label/Vertrieb (VÖ): Escape Music / Point Music (20.06.08)

Bewertung: 8/10

Link: http://www.gypsyrose.se

Nachdem das selbstbetitelten Debüt der Schweden GYPSY ROSE bereits sehr gut von den Medien und den Fans aufgenommen wurde, startet der Fünfer jetzt mit “Another World” erneut durch, und mit Davis Reece haben sie dafür auch einen neuen Sänger an Bord. 
David Reece? Da war doch mal was. Genau, eben jener David Reece, der mal für kurze Zeit bei ACCEPT gesungen hat, leider aber feststellen musste, dass man einen Udo Dierkschneider auch mit einer um Klassen besseren Stimme, und die hat er ohne Frage, nicht ersetzen kann. Neben David ist aber die alte Mannschaft vom Debüt zusammengeblieben, und man kann es schon hören, dass Martin Kronlund (guitars), Rikard Quist (keyboards), Mats Bostedt (bass) und Imre Daun an den Drums sich in der Zwischenzeit durch etliche Livegigs perfekt aufeinander einspielen konnten. 

Wenn das Debüt zwar gut, aber in vielen Passagen noch wie zusammengestückelt klang, tönt „Another World“ deutlich mehr wie aus einem Guss aus den Boxen. Auch ihren Wurzeln sind sie treu gebliebend, denn die zwölf Tracks gehen wieder deutlich in die Richtung des Melodic Hard Rock der Achtziger Jahre. 
Das GYPSY ROSE dabei aber trotzdem sehr modern und zeitgemäß klingen, liegt unter anderem mit an der tollen Produktion, für die Gitarrist Martin Kronlund verantwortlich war. Und mit David Reece haben die Jungens einen Sänger in ihren Reihen, dessen Stimme im Vergleich zu früher wesentlich bluesiger und entspannter rüber kommt, und den einzelnen Tracks seinen rauchigen Stempel aufdrückt. 

Aber nur mit einem guten Sänger entsteht noch kein gutes Album, und da haben GYPSY ROSE glücklicherweise noch andere Eisen im Feuer. Wie zum Beispiel die fetten Riffs von Martin Kronlund, der schon im ersten Song „Final Call“, der zu den schnelleren Tracks des Albums gehört, keine Gefangenen macht, und mit dafür sorgt, dass dieser Song direkt zum Ohrwurmmonster mutiert. „Angel“, „All The Way To The Sun“ und „Liar“ gehen in dieselbe Richtung, der Schwerpunkt der Songs auf „Another World“ liegt aber in den Midtempo Songs, und da im Besonderen die mit schleppenden und stampfenden Rhythmen. 
„Nothing Really Matters“, „Don’t Look Back“, „Fired“ oder „A Little Ain’t Enough“ sorgen für sehr gelockerte Nackenmsukeln, da man sich diesen treibenden Beats der Rhythmusfraktion um Mats Bostedt und Imre Daun wirklich kaum entziehen kann. Warum sie aber mit „Hellhammer“ einen Song von der ACCEPT Scheibe „Eat The Heat“ covern mussten, die David Reece damals eingesungen hat, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. 
Bei dem starken eigenen Songmaterial wäre das absolut nicht nötig gewesen, zumal der Song in dieser Version nicht einmal ansatzweise ans Original heranreicht. 

Fazit: Toller Melodic Hard Rock, der von fetten Gitarren und einer sehr bluesigen Stimme von David Reece dominiert, und von einer sehr tight spielenden Rhythmusabteilung angetrieben wird, und seinen Namen absolut zu Recht trägt, denn die Melodien stehen zu jederzeit im Mittelpunkt.

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