Dacia & The WMD - Propaganda


Review

Stil (Spielzeit): Rock (12:49)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenvertrieb (April 2006)
Bewertung: 5/10 


Link: www.daciawmd.de

Wer ist Dacia Bridges? Zum einen die Ex-Sängerin der deutschen Formation TAPE, Freundin von Gitarrist und Ex-FARMER BOY Alex Scholpp sowie ein Mädel, ohne das laut Homepage-Aussage „einige weltberühmte Musiker nur halb so erfolgreich wären". Sie ist auch „nicht der einzige Star auf der Bühne" neben den „drei erstklassigen Musikern, die hunderte von Bühnen und Hallen weltweit gerockt haben". Die Rede ist von besagtem Alex Scholpp, Gitarre (ex-FARMER BOYS, TIEFLADER), Alex Menichini, Drums (STEREOPILOT) und Ralf Botzenhart, Bass (ex-FARMER BOYS). Also alles Namen, die mich vor Ehrfurcht erzittern lassen... oder mich durch eine derart nach außen gekehrte Arroganz ziemlich mies auf die Formation einstimmen, die sich etwas kryptisch „DACIA & THE WMD" nennt, wobei das Akronym für „Weapons of Mass Destruction" steht. Die 4-Track EP „Propaganda" soll auf's kommende Full Length einstimmen - also endlich auf zum Wesentlichen.

„Who's To Say" kommt als straighter Rock-Song, jedoch etwas emotionslos und durch die mantramäßige Wiederholung der Refrainworte nicht gerade sonderlich abwechslungsreich. Zu „The Communist" gibt es bereits ein Video auf der Homepage der Formation zu bewundern, hier gefallen mir vor allem die schön hart gerittene Akustik-Gitarre und das zwar extrem simple, aber dafür effektive Gitarrenriff in der Strophe. Gute und harte Rock-Nummer. „How Long" ist eher melodisch ausgerichtet, reißt aber nichts groß, zumal ich mir auch hier mehr Emotionalität gewünscht hätte. Schlusslicht ist „Propaganda", ein ebenso einfach gestrickter wie stumpf vor sich hindrippelnder Song, der durch die akzentuierten Stop-And-Go-Riffs nicht nur ein Stück weit ausgebremst wird, sondern ebenfalls ziemlich kühl wirkt.

Die Jungs mögen ja alle ganz tolle Musiker sein, und Dacias variable, recht herbe Stimme gefiel mir schon auf dem TAPE-Debüt sehr gut. Dennoch finde ich alle vier Songs rein musikalisch nicht herausragend, zu kühl arrangiert und recht emotionsfrei. Handwerklich ist alles in Butter, aber mir fehlt bei alledem das Herz, der Vibe und insgesamt auch die Sympathie. Wer sich in seiner Platteninfo zusammen mit Mike Patton, David Bowie und Madonna in eine Reihe stellen lässt und auf dem EP-Cover eine Armbinde mit dem eigenen Konterfei trägt (wie auch immer das künstlerisch begründet ist, im allgemeinen Selbstabfeierungs-Kontext kommt das einfach nur schlecht), dem fehlt nicht nur die Kontrolle über seine Außenwirkung, sondern der bzw. die hat auch Probleme mit einer realistischen Selbsteinschätzung.