
Stil (Spielzeit): Psychedelic / Industrial (40:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Graveyard Confessional / New Music Distribution (25.3.2011)
Bewertung: 4/10
Keine Gitarren? Unverschämtheit, wie soll das denn gehen! Der gemeine Rock- und Metalfan runzelt wohl unweigerlich die Stirn, wenn er die Besetzung dieses italienischen Trios sieht: zwei Bässe (einer mit vier, einer mit fünf Saiten), Schlagzeug und dazu noch etwas Gedöns wie Synthies, Sitar und Tabla, eine indische Trommel. TALISMAN STONE limitieren sich also wohl absichtlich, um ihren Sound in Richtung Avantgarde zu zwingen.
Ihr Debut „Sunya“ klingt also sehr basslastig, sehr rhythmusbetont und irgendwie durchlässig – es gibt halt keine Gitarrenwände. Die Bässe versuchen eher, aus tiefem Fundament und höheren Lagen eine Art Groovegeflecht zu basteln. Beide verzichten weitestgehend auf Melodien. Diesen Job übernimmt manchmal die Sitar (wenn auch nicht sehr eingängig) und am ehesten noch der Gesang, der sich in Richtung Industrial und Gothic orientiert, dabei aber auch nicht gerade die Eingängigkeit mit Löffeln gefressen hat.
Klingt zwiespältig? Ist es auch. Denn die Idee ist zwar gut, die Umsetzung aber schwach. Die Bässe finden keine zwingenden Grooves, die Songs keine Strukturen, der Gesang keine tollen Melodien oder zumindest Emotionen. Alles plätschert ohne Spannung vor sich hin, ohne dass irgendwas im Ohr bleibt. Die Möglichkeiten dieser ungewöhnlichen Instrumentierung bleiben völlig ungenutzt – TALISMAN STONE klingen weder industriell kalt noch irgendwie exotisch oder psychedelisch. „Sunya“ ist einfach nichts Besonderes – will aber genau das sein. Und das macht die Scheibe nicht nur öd, sondern auch blöd.

Helge
Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.
Bands
Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...
Prägende Alben
AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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