Das ist jetzt auch was Neues für mich: LARMAN CLAMOR macht irgendwie Blues, Country, Americana und Rock und klingt dabei ziemlich whiskylastig, südstaatlich und streckenweise ziemlich fertig.
Da ich in dieser Szene nicht grade zu Hause bin, fällt es mir auch dementsprechend schwer, Vergleiche anzustellen. Durch die kaputte Stimme und die abgefahrenen Songs könnte man aber ab und zu manchmal ein wenig Richtung TOM WAITS schauen – ein anderes Mal eher Richtung SEASICK STEVE. Und irgendwie könnte man sich auch vorstellen, dass Leute von KYUSS und ähnlichen Bands seine Platten in der Wüste hören, während sie Pilze einwerfen.
Witzigerweise kommt der Typ aber gar nicht aus Texas, sondern aus Hamburg. Aber da hilft auch keine Elbe, denn LARMAN CLAMOR klingt unglaublich staubtrocken. Ich habe vor meinem inneren Auge Bilder, wie er mit Freunden musizierend auf der Front Porch sitzt, selbst gemachte Margaritas aus Einmachgläsern trinkt und den Alligatoren zusieht, wie sie durch die Sümpfe ziehen.
Aber so sehr authentisch die Musik auch klingt – sie kann manchmal auch ein wenig eintönig werden. Vor allem, da viele Songs Instrumentals sind und sich schon ein wenig ziehen, da die Songstrukturen teilweise eher an Jams und weniger an fest strukturierte Songs erinnern. Und mit Instrumenten wie einem Banjo, einer Gitarre, Geige und Percussions lässt sich vermutlich auch ziemlich gut jammen.
Wenn man sich allerdings in die Musik fallen lassen kann, sie vielleicht auch etwas unter einem "Stoner-Aspekt" betrachtet, haben auch die etwas eintönigeren Stücke unglaubliche Atmosphäre, die auch von der Produktion fantastisch transportiert wird. Ich selber musst erstmal damit klarkommen, hier (fast) keine Drums zu haben und nicht zu viel auf einmal zu erwarten, da LARMAN CLAMOR auf seinem vierten Album viel über Aufbau, Wiederholung und Atmosphäre arbeitet. Aber wenn man mal auf den trockenen Groove eingestimmt ist, öffnet sich „Alligator Heart" und bringt den Sommer ins Wohnzimmer. Mal was echt anderes!