Manifest – Written In Blood

Manifest Written in Blood

Stil (Spielzeit): Death/Thrash Groove Metal (42:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Violent Media/Indie Distribution (11.11.11)
Bewertung: 7/10

http://www.manifestmetal.com
http://www.myspace.com/manifestnorway

In Norwegen wird viel dunkle Musik hergestellt, doch nicht alles ist tiefschwarz, was aus dem kalten Land kommt. Seit über einer Dekade sind MANIFEST hauptsächlich in Norwegen unterwegs und schmeißen mit Demos nur so um sich. Nachdem sie zwei Platten herausgebracht haben, basteln sie sich ihr eigenes Label zusammen, finden einen Vertriebspartner für Europa und hauen uns nun ihr drittes Werk vor den Latz. Und das tun sie nicht zu unrecht.

„Tonnie von Adelaine" gibt das Riff vor. Man ahnt es, denn es rockt kopfnickend um die Ecke und plötzlich prügeln sie los. Dass die Burschen schon im Opener solch einen Groove an den Tag legen, hätte ich nicht erwartet. Bei diesem Einstieg lässt es sich schwerlich bewegungslos auf dem Boden liegen, auch beim wiederholten Male. Dabei brüllt sich Frontmann Stian zum Teil so was von wütend die Seele aus dem Leib, dass man unwillkürlich die Augen und Ohren aufreißt.
Schon schnell bemerkt der aufmerksame Hörer, dass hier nicht nur Nullachtfuffzehn-Gitarreros und ihre Kumpanen am Werk sind. Dazu wird zu häufig Tempo, Rhythmus und ähnliches variiert. Selbst der Gesang wird neben diversen gutturalen Lauten auch melodisch-rockig eingesetzt, so dass SUSPERIA nicht weit sind.
Die Nordtypen packen nicht permanent das Maschinengewehr aus, sondern schwingen auch mal in „Pitch Black Inside" die bleischwere Keule, um den Dampf verfliegen zu lassen. Auch wenn die Bandmitglieder nicht auffallen durch populärere Truppen, ist das Team mittlerweile wohl recht gut eingespielt, was man den Songs und der Aufnahme anmerkt.

„Lullaby (Bedtime For Bastards)" präsentiert sehr schön die Leck-mich-am-Arsch-Attitüde, bei der locker thrashig, fast schon punkig der Schlegel durch die Gegend geschleudert wird. Oftmals lassen die Burschen die Rotz-Rock-Mentalität heraushängen, was ihnen jedoch sehr gut steht und viel Groove bei genügend Anspruch mit sich bringt. Da darf dann auch ein stimmungsvolles Stückchen „Letter From The Grave" dazwischen geschoben werden, um zu zeigen, dass man auch anders kann.
Um in der oberen Liga mitzuspielen, fehlen vielleicht noch die großen Hitlinien, die im Gehörgang hängen bleiben. Doch mit ihrem differenzierten, harten Sound und einigen brettharten Säge-Riffs im Gepäck sollte den Norwegern mehr Gehör geschenkt werden.