Harmanic – Chronicles Of Devastation

Harmanic Chronicles Of Devastation

Stil (Spielzeit): Melodic Death/Thrash Metal (48:19)
Label/Vertrieb (VÖ): Terrasound/Twilight (01.10.11)
Bewertung: 6,5/10

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Würstchen, Mozart und Opernball – erstaunlich was man alles mit Wien assoziieren kann. Seit ein paar Jahren könnte man auch HARMANIC dazuzählen, wobei sie nun erst mit ihrem Debüt aufwarten und daher noch nicht ganz mit den Würstchen mithalten können. Dafür haben sie eine deftige Scheibe im Gepäck, die nicht aus Wurst ist, sondern quasi plattgewalzte Todesgeschosse enthält.

Na gut, ich muss zugeben, dass der erste dicke Groove nach dem Intro immer wieder die Augenbraue skeptisch nach oben rutschen lässt. Breakdown kann man ja nur etwas nennen, wenn die Musik vorher schon einmal schneller war und so kann der erste Warnschuss Bedenken ob einer Kapelle erzeugen, die nette melodiöse harte Mucke machen wollen. Ganz so einfach ist es aber in meinen Augen nicht um HARMANIC bestellt.
Schon zu Beginn der Platte schreddern die Jungs thrashige Riffs aus der Hüfte und treiben mit dem Mann hinter dem Kessel das Tempo nach oben, dass genügend Möglichkeiten für einen Moshpit oder Mattendreher geboten werden. „There Shall Be Light" wartet dazu noch mit eingängig, leicht melancholischen Leads auf und „Ex Machina" wählt einen schläfrigen Einstieg, bevor ein Tieflader mit Bleiklötzen im Wiegetritt die Straße platt walzt.
Ein interessanter Punkt ist der, dass die Songs zwischen knapp zweieinhalb und über sieben Minuten variieren, wobei die kurzen nicht nur für ein übliches Zwischengeplänkel sorgen sollen, sondern handfest durchgeprügelt werden. Das sorgt andersherum allerdings ein bisschen für den Mangel an Abwechslung.

Der Gesang zwischen klasse Geschrei und dollen Growls ist zwar variabel, es werden diverse Tempi ausprobiert und Riffs verhackstückt – und doch fehlt streckenweise die Geschmacksnote, die den Speichelfluss wieder anstrengt. In „Domination On Their Mind" wird man von klarem Gesang überrascht, der balladesk anmutet doch nach der Hälfte des Songs in eine Melodic-Death-Nummer übergeht, die von Mehrstimmen-Gesang bis zu Kopfnickerbrettchen alles in sich vereint. Das letzte Drittel der Scheibe bietet insofern etwas neues mit dem Klargesang, der in mehr als einem Stück zum Vorschein kommt, wodurch aber auch ein unschlüssiger Bruch entsteht.
Insgesamt bieten die relativen Neulinge ein ordentliches Brett zwischen Death und Thrash, sie klingen modern, aber ohne anbiedernde Core-Anleihen. Zum Göteborg-Melo-Death fehlen ein paar Melodien und der rote Faden erschöpft sich in ähnlichem Riff-Geholze. Einzelne Songs machen richtig Spaß, manche Lead-Harmonien würmeln auch kurzzeitig weiter in den Ohrwindungen herum, doch die brodelnde Suppe kann man noch schmackhafter machen.