Witchmaster – Trücizna



Stil (Spielzeit): (Blackened) Thrash Metal (32:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Agonia Rec. (10.04.09)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.myspace.com/wearewitchmaster
 

Bei WITCHMASTER begegnen uns alte Gesichter, die in populäreren Bands aus Polen aktiv waren oder sind. Inferno gerbt mittlerweile nur noch bei BEHEMOTH die Felle, der neue heißt Bastek, und Reyash zockt nebenher am Tieftöner bei den Urgesteinen VADER mit.
Die Hexenmeister selbst sind auch schon seit einigen Jährchen dabei und stoßen mit „Trücizna" ihr viertes Vollwerk aus. Ob der Umlaut im Namen wirklich so vorkommt, weiß ich nicht genau, da ich verschiedene Schreibweisen vorgefunden habe, doch übersetzt hat es auf jeden Fall etwas mit Gift zu tun.

Giftig legen unsere Landesnachbarn los und metzeln in urigem Sound alles nieder. Verquere Soli tun ihr übriges, um gleich im Opener und Titeltrack das Motto klar zu stellen: Schnauze halten und auf die Schnauze kriegen.
Ein gewisses Maß an Verrücktheit muss man mitbringen, um hier mit-durchzudrehen. Thrashig-simplere Riffs tauschen die Plätze mit abgefahrenen Griffbrettfahrten und zwischendurch bricht immer wieder ein bisschen das Chaos durch. Die Struktur verschwimmt, der Hörer schwimmt, versucht sich mit dem Ohrläppchen in dem Lärm einen Halt zu suchen - da gestaltet sich wieder eine Riff-Formation, der Rhythmus wird klarer.
Zu Beginn von „Road To Treblinka" herrschen tumultartige Zustände. Es wird konfus gelärmt und geschrieen, bis sich eine Ordnung formiert und die gepflegte Prügelei weitergehen kann. Es wird auch immer wieder das Tempo ein bisschen herausgenommen, dass der Banger vom Dienst nicht vollkommen die Orientierung verliert.
Manchmal fast tödliche Grunts oder das schwarz angehauchte Chaos in manchem Song bringen jeweils eine andere Nuance in den ursprünglichen Thrash mit hinein. Mit leicht hölzernen Drums, die aber trotzdem genügend Druck verursachen, wird genauso wie beim Saitensägen der Sound der alten Tage wieder erweckt. Der gute alte Gemeinschafts-Brüller hilft auch hier an einigen Stellen, um Dampf abzulassen; bis man dann im abschließenden „Troops Of Doom" kurzzeitig fast ein bisschen Rock `n Roll-Feeling bekommt.

Thrashig, hart und nicht zu kompliziert. Wer DEW-SCENTED kennt, den Sound etwas älter erdröhnen lässt und minimale andere Einflüsse zulässt, kann sich ungefähr vorstellen, was WITCHMASTER so von sich geben. Mit neun nicht überlangen Tracks brettern die Polen durch die Prärie und klingen trotz bewusst älterem Sound irgendwie frischer. Straight hauen sie auf den Putz und scheren sich nicht um rechts und links. Als Erinnerung für die einen und zum Kennenlernen für die anderen ist dies m. E. ein sehr brauchbares Scheibchen.