Scornage - Pure Motorized Instinct


Review


Stil (Spielzeit): Thrash (48:04)
Label/Vertrieb (VÖ): Remedy Records/Soulfood (27.10.2006)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.scornage.com

Es ist ein halbes Dutzend Jahre her, das die fünf Norddeutschen erstmals mit einer MCD auf sich aufmerksam machten. Es zogen vier staubige und öde Jahre ins Land, bis sich die Jungs dazu bequemten, endlich ihr Debüt raus zu hauen. Ja klar, dazwischen war noch eine EP, doch das Debüt war es, welches die Aufmerksamkeit der Metal-Gemeinde und Presse erregt hat. „Sick Of Being Human“ war ein anständiges Langeisen und konnte fast ausnahmslos gute Kritiken einfahren. SCORNAGE haben in den vergangenen zwei Jahren noch mal tüchtig das Feuer geschürt und einen ordentlich brennbaren Broken zusammengeschustert und feuern den mit „Pure Motorized Instinct“ jetzt ab. 

Mein erster Höreindruck war alles andere als positiv, muss ich leider gestehen. Irgendwie hat mich die Scheibe extrem gelangweilt und ich fands einfach total kreativlos und ohne Biss. Nun gut, aus langjähriger Erfahrung habe ich mir das Teil dann noch zwei bis drei mal mehr rein gezogen und mit jedem Durchlauf schien sich die Combo sich zu steigern und ich muss meinen ersten Eindruck komplett revidieren. Sicherlich ist die Scheibe nicht sofort zugänglich, was mein erster Eindruck ja belegt, aber man gebe der Scheibe eine Chance, denn die Nachwirkung lässt den Schädel kreisen. 
Starten tun SCORNAGE mit „Scared To be“, einem kraftvollen und beeindruckend hartem Song. Hier passt alles, die Shouts, das druckvolle und treibende Drumming, sowie die Gitarrenfraktion, die ihre Saiten einem extremen Belastungstest unterziehen. Eine hervorragender Thrash Song, der sich hinter den wenigen deutschen Thrash-Titanen nicht zu verstecken braucht. Leider kann der zweite Song das hohe Niveau nicht halten. Midtempo Gesang, dem es etwas an Spirit und Aggression fehlt. Das Stück „Abgrund“ fällt leider auch unter diese Kategorie - wenn man in deutscher Sprache singt, dann sollte entweder einen richtig guten Text haben oder so undeutlich brüllen, das man den Text nicht versteht. Nun ja, aber wenn man zwischen 12 Songs ein bis zwei miese Stücke dabei hat, dann sind das immer noch 10 gute Songs. Und so ist es auch. 

„Pure Motorized Instinct“ packt den Teufel an den Hörner und lädt zum Tanz. Die Musik ist auf das wesentlich reduziert, was in diesem Zusammenhang eher als Vorteil denn als Nachteil zu bewerten ist. Man verliert sich nicht in wildem Gefrickel, sondern knallt dem Hörer gut strukturierte Hassbrocken mit anständigen und souverän runtergezockten Soli vor die Füße. Die winden und wälzen sich noch hin und her aber mit dem finalen Song „When Theres No More Room In Hell“ machen SCORNAGE diesen dann auch den Gar aus. Was will man mehr. Gesamt gesehen also ein feines Scheibchen und wer auf 80iger Jahre Thrash steht, der sollte im Plattenladen seines Vertrauens einfach mal reinhorchen.