Stonegard - From Dusk till Doom


Stil (Spielzeit): Thrash (meets TOOL) (35:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Indie Recordings / Soulfood (05.09.08)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.stonegard.org
www.myspace.com/stonegard

Das Debüt von STONEGARD, „Arrows“ erschien 2005. Schon ein Jahr später schoben sie „From Dusk till Doom“ nach. Damals erschienen auf Candlelight. Das ist so ziemlich – aber völlig zu Unrecht – in der Veröffentlichungsflut untergangen und war in Mitteleuropa so einfach auch nicht zu haben. Nun also die remixte Wiederveröffentlichung über das norwegische Label Indie-Recordings… Und die kommt keine Sekunde zu früh, denn STONEGARD ist eine ganz besondere Band, die nicht nur vernünftige Unterstützung durch ein ambitioniertes Label mit besserem Vertrieb, sondern auch viele Hörer verdient hat.

Wer auf intensiv groovendes, knackhartes Material mit sehr hohem Melodieanteil steht, sollte sich mit dem Vierer aus Oslo mal beschäftigen. Das Grundgerüst orientiert sich an kalifornischem Thrash. Zur gröbsten Orientierung: eher die Richtung komplexe DEATH ANGEL als knüppelnde DARK ANGEL; d.h. neben melodiösen Parts auch reichlich Akkordwechsel und auch schon mal ein Klang-Experiment.
Dass das Resultat modern klingt, aber dennoch kein typischer Modern- / Neo-Thrash ist, liegt im Wesentlichen daran, dass man sich in Sachen Groove und vor allem gesanglich häufig an TOOL orientiert. Es ist definitiv DAS Markenzeichen von Stonegard:
Natürlich kommt Torgrim Torve nicht an Maynard James Keenan ran – kommt in der Stimmfarbe aber ja keiner – jedoch in die Nähe der Nähe und ist damit im Thrash definitiv eine Ausnahmeerscheinung. Ansonsten wird gut rumgegröhlt oder an den Hetfield von „Ride the Puppets for All“ erinnert.

Die diversen Tempowechsel verhindern, dass STONEGARD je banal klingen, erreichen, dass FDtD auch nach diversen Durchläufen konzentrierten Hörens spannend bleibt. Dennoch sind die Stärken des Albums sicher in den eingängigen Parts auszumachen, und die Norweger sollten das weiter forcieren.

Womit sich das Problem auftut, die einzige klitzekleine Schwäche zu formulieren; ein Problem deshalb, weil eben das, was auf sicher „catchy“ von „cheesy“ trennt und neben den catchy Grooves und Melodien, das große Plus sind: die harten und teils recht vertrackten Ausbrüche… sie schließen sich nicht immer so widerstandslos mit den melodiösen Parts zusammen wie im schlichtweg phantastischen „Rescue“ oder im kaum schwächeren „Crooked Feathers“. Aber vielleicht täuscht der Eindruck ohnehin, denn mit jedem Durchlauf holen die Stücke, die anfänglich in besagtem Punkt schwächeln (z.B. „S&C“) weiter auf.

Ach ja, produziert wurden beide STONEGARD-Alben von Daniel Bergstrand… Jo!: IN FLAMES, MESHUGGAH, SOILWORK, BEHEMOTH etc.; und er scheint STONEGARD zu lieben und sich besondere Mühe gegeben zu haben; denn der Sound ist differenziert, dabei warm und der beste, den ich von ihm bislang gehört habe. Da ich das Original nur noch aus der blassen Erinnerung kenne, weiß ich nicht, was der Remix gebracht hat.

Kurz und gut: Jeder Thrasher, dessen Horizont nicht von den Polen SLAYER u. KREATOR begrenzt wird, sollte zugreifen. Und jeder, der die härteren Tracks von TOOL liebt, sowieso.
Für jede bisherige Schublade eigentlich zu eigenständig, kann ich nicht umhin, für diesen „TOOL-Thrash“ geschmeidige 8 ½ Punkte rauszutun, auch wenn das Songwriting noch nicht alle Stärken ausgereizt hat.