Geschrieben von Montag, 31 Dezember 2018 16:00

Jahresrückblick 2018 des BurnYourEars Teams

Jahresrückblick 2018 des BurnYourEars Teams Photo by Eric Nopanen on Unsplash

2018 war ein klasse Jahr für uns: Die Redaktion hat geschätzten Zuwachs bekommen, wir sind als Team spürbar zusammengewachsen und auch, wenn wir vieles liegen lassen mussten, wozu wir eigentlich Lust gehabt hätten, so macht sich der neue Spirit doch auch in den Leserzahlen sehr positiv bemerkbar. Wie wir die zurückliegenden Monate persönlich und vor allem musikalisch erlebt haben, könnt Ihr in unserem traditionellen Jahresrückblick nachlesen. Viel Spaß dabei, alles Gute für Euch im neuen Jahr und bis bald an dieser Stelle!

Nana

Nana

Dieses Jahr war ein Jahr voller Spannung, Ungewissheit aber auch Freude und Liebe für mich. So habe ich dieses Jahr mein Abitur geschrieben, was einen starken Umbruch im Leben bedeutet hat, da man aus seinen gewohnten Grenzen ausbrechen musste. Entsprechend bin ich 700 km weiter in den Norden, nach Kiel gezogen, um dort einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Ich habe begonnen, zu studieren, was auf einer Seite ziemlich herausfordernd ist, aber irgendwie auch erfüllend. Durch den Umzug war ich in der Stadt erstmal sehr allein, was sich jedoch schnell geändert hat. Ich habe neue Freunde gefunden, alte Freunde sind geblieben oder haben sich im Zuge der Distanz aus meinem Leben verabschiedet – und beides sind befreiende Tatsachen.

Was aber hauptsächlich dieses Jahr zu meinem vermutlich schönsten Jahr meines Lebens gemacht hat, ist eine einzige Person. Diese Person hat mir so viel gegeben im Leben und tut dies noch immer, wofür ich unglaublich dankbar bin. Sie hat mich als Person verändert und mich zu einem besseren Menschen gemacht und meinen Blick auf die Welt verändert und hört niemals auf, mich zu unterstützen. Dass ich jemals so einen unfassbar tollen Menschen treffen würde, hätte ich im Leben nicht für möglich gehalten – vielen Dank 2018!

Nun aber zu meinen musikalischen Wegbegleitern 2018.

Meine Top-Alben waren:

GHOST - "Prequelle"
ZEAL & ARDOR - "Stranger Fruit"
HARAKIRI FOR THE SKY - "Arson"
ARSTIDIR - "Nivalis"
DIMMU BORGIR - "Eonian"
AMORPHIS - "Queen Of Time"
GHOSTMAKER - "Buzz"
VEDERKAST - "And In The Abyss They Sleep"
ALIEN WEAPONRY - "Tu"

Ältere Alben, die ich dieses Jahr besonders wertgeschätzt habe, sind:

GHOST - "Meliora"
MYRKUR - "Mareridt"
MORIAH WOODS - "The Road To Some Strange Forest"
BLACK DAHLIA MURDER - "Nightbringers"
ALT – J - "Unknown Pleasures"
HEAVEN SHALL BURN - "Veto"

Auch einzelne Songs haben mein Jahr entscheidend geprägt:

JOEY VOODOO - "Never Regret Me"
JUSTIN TIMBERLAKE - "What Goes Around … Comes Around"
MUSE - "Undisclosed Desires"
TOTO - "Africa"
JOHN MAUS - "Cop Killer"
ALT-J - "In Cold Blood"
SVARTANATT - "Thunderbird’s Whispering Wind"
DÖDAREN - "Storm"
SISTERS OF MERCY - "Walk Away"
SOLSTAFIR - "Fjara"
PATTI SMITH - "Because the Night"
SKIN - "Ryanair"
RAMMSTEIN - "Querbeet"

Neben meinen eher schlechten Festivalerfahrungen dieses Jahr auf dem Wacken (siehe Blogeintrag), dem Rockavaria (Trinkwassermangel und teure Preise) und dem Rock Im Park (schlaflose Nächte), stachen dafür drei Konzerte besonders positiv hervor: Gloryhammer im Stuttgarter ClubCANN, Nightwish in der Stuttgarter Schleyerhalle, Cradle Of Filth im Stuttgarter LKA Longhorn und Heaven Shall Burn in der Stuttgarter Schleyerhalle.

Nun aber zum kommenden Jahr 2019 – wieder ein Jahr voller Ungewissheit. Ein Jahr voller Herausforderungen, wie z.B. eine Fernbeziehung am Leben zu erhalten, wenn große Distanzen und Zeitmangel ins Spiel kommen, das Studium zu meistern, aber auch politisch gesehen ein Jahr, auf das man nur gespannt warten kann.

Andreas

Andreas

Für viele Metal-Fans dürfte 2018 in musikalischer Hinsicht ein überragendes Jahr gewesen sein. Ich jedenfalls kann mich spontan nicht daran erinnern, wann die Dichte der sehr guten bis überragenden Veröffentlichungen ähnlich enorm gewesen ist.

Black/Death Metal: Der Beginn meiner persönlichen Top-Liste liegt im Februar: Mit "Mark Of The Necrogram" haben die schwedischen Veteranen von NECROPHOBIC die Messlatte im Black/Death Bereich extrem hoch gesetzt – und mit "Tsar Bomba" nebenbei noch eine der fettesten Death-Hymnen der letzten Dekade rausgehauen. Im oldschooligen Todesblei-Sektor halten da nur NECROPHOBICs Landsmänner DEMONICAL mit, die im März mit "Chaos Manifesto" eine gut halbstündige brachiale Abrissbirne inklusive Melodien mit Hit-Potenzial zusammengetrümmert haben.

Es lässt sich darüber streiten, ob CHAPEL OF DISEASE nach ihrem neuen Album noch dem klassischem Death-Genre zuzuordnen sind. Unstrittig ist aber, dass man als Liebhaber metallischer Musik an dem im November unters Volk gebrachte "As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye" ohne eine verdammt gute Begründung nicht vorbeikommt. Extreme Metal meets Classic Rock – das Quartett liefert ab, und wie: Spielfreudigkeit, Kreativität und Durchschlagskraft made in Kölle – mehr davon.

Ebenfalls großartig: SLAEGT - "The Wheel", BEHEMOTH - "I Love You At Your Darkest", SULPHUR AEON - "The Scythe of Cosmic Chaos", ULTHA - "The Inextricable Wandering", WEAK ASIDE - "Forward Into Darkness"

Heavy Metal: Die größte Überraschung auf dem Gebiet klasischer Klänge waren 2018 good old JUDAS PRIEST. Wer hätte gedacht, dass Rob Halford und Konsorten nach Rohrkrepierern wie "Redeemer Of Souls" und "Nostradamus" auf ihre alten Tage nochmal ein Brett mit Langzeitwirkung bohren? Haben sie aber tatsächlich und das im März erschienene "Firepower" bietet neben klasse Riffs, schlagkräftigem Gesang, fetter Produktion auch zahlreiche Refrains mit Mitsing-Automatismus. Über die etwas zu lang ausgefallene Spielzeit lässt sich wohlwollend hinwegsehen, denn wenn "Never The Heroes", "Rising From Ruins" oder "No Surrender" nicht Metal in seiner traditionellsten Form in modernem Soundgewand sind, was denn dann?

Epic/Doom/Folk Metal: PRIMORDIAL können keine schlechten Alben abliefern, "Exile Amongst The Ruins" bildet da keine Ausnahme. Ein Jahres-Highlight des angeschwärzten, episch-folkigen Metal, das zwar zeitweise die einzigartigen und eigenwilligen PRIMORDIAL'schen Wege verlässt und ein bisschen Richtung Mainstream schielt, qualitativ aber wie seine Vorgänger in der Champions League spielt. Getoppt wird die Platte nur von meiner diesjährigen Nummer 1: 20 Jahre nach ihrem letzten Studioalbum entfesseln die Briten SOLSTICE mit "White Horse Hill" einen Epic-Sturm, der nicht von dieser Welt ist. Hingebungsvolle Harmonien, mächtig-melancholische Melodien und plättende (aber kitschfreie) Pathetik – das Album ist in jeder Hinsicht überwältigend. Für das Hörerlebnis der besonderen Art zeichnet nicht nur die grandiose Gitarrenarbeit, sondern vor allem auch der Gänsehaut-Gesang von Paul Kearns verantwortlich, dessen stimmliche Variabilität seinesgleichen sucht. Verdienter Jahressieg!

Ebenfalls großartig: WITHERFALL – "A Prelude to Sorrow"

Aus dem großzügigen Pool bockstarker Metal-Platten ergibt sich für mich die folgende Top 5 für 2018:

  1. SOLSTICE - "White Horse Hill"
  2. NECROPHOBIC - "Mark Of The Necrogram"
  3. JUDAS PRIEST - "Firepower"
  4. CHAPEL OF DISEASE - "And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye"
  5. SLAEGT - "The Wheel"

Arne

Arne

Und wieder ist ein Jahr vorbei und ich habe mir geschworen, mich dieses Jahr etwas kürzer zu fassen ;-). Generell ist das Jahr stressig, dank Hochzeitsplanung und einigen Umstrukturierungen im Job, aber dennoch gut gelaufen. Kleine Nachwuchs-Metaller im Freundeskreis haben dazu geführt, dass ich dieses Jahr kein Festival besuchen konnte, aber so ist das im Leben ... Auch sonst verlief das Jahr beinah durchweg positiv – gesund geblieben, wieder neue Leute kennen gelernt, tolle neue Bands entdeckt, meine SGE ist wieder europäisch unterwegs. Leider gab es auch ein paar negative Geschehnisse, wie beendete Freundschaften und einen schmerzlichen Todesfall in der Familie, aber davon mal abgesehen: Danke 2018.

Komme ich daher zum musikalischen Teil des Jahres: Eigentlich bin ich nicht so engstirnig, aber THE OCEAN haben (meiner Meinung nach) mit dem ersten Teil (Phanerozoic) der Palaeozoic-Doppelerscheinungen DAS Album des Jahres veröffentlicht. Ich kann mich nicht erinnern, welches Werk mich zuletzt so lange gefesselt hat. Nutzen sich CDs, LPs oder MP3s irgendwann mal ab?

Meine Top Alben:

1. THE OCEAN - "Phanerozoic I: Palaeozoic"
2. AMORPHIS - "Queen Of Time"
3. FARMER BOYS - "Born Again"
4. WEAK ASIDE - "Forward Into Darkness"
5. ARROGANZ - "Erzketzer"
6. THRONETORCHER - "Eden's Poison"
7. GET THE SHOT - "Infinite Punishment"
8. ORGANIC - "Carved In Flesh"
9. DEADLY CARNAGE - "Through The Void, Above The Suns"
10. BETWEEN THE BURIED AND ME - "Automata I+II"

Noch sehr stark: MACHINE HEAD - "Catharsis", HARAKIRI FOR THE SKY - "Arson", PUNGENT STENCH - "Smut Kingdom", REVOLTING - "Monolith Of Madness", SILENT ISLAND - "Stormvalley", MADBALL - "For The Cause, SICK OF IT ALL - "Wake The Sleeping Dragon", BEHEMOTH - "I Love You At Your Darkest"

Meine persönlichen Entdeckungen des Jahres: DEADLY CARNAGE, ORGANIC, SILENT ISLAND, A SECRET REVEALED, ANCST, GALACTIC EMPIRE

Live: THE OCEAN zusammen mit ROSETTA, LIONHEART, LONGDISTANCECALLING, MACHINE HEAD

Musikalische Enttäuschung: BILLYBIO (ein schlechter BIOHAZARD Ableger), DIMMU BORGIR entwickeln sich mehr und mehr zu einem Schatten ihrer selbst, GHOST Inszinierung weiterhin top, musikalisch ausgelutscht, METALLICA- und RAMMSTEIN-Tickets sind nach einem Augenblinzler weg, MACHINE HEAD-Auflösung oder wie geht es weiter?, 5 STERNE DELUXE Livetermin wurde verschoben und am neuen kann ich nicht ...

Das erwarte ich von 2019: Neue Werke von MONO, RYKER'S, CULT OF LUNA, THE OCEAN, TAUSEND LÖWEN UNTER FEINDEN, DER ROTE MILAN, FUN LOVIN' CRIMINALS, HYPOCRISY, GOJIRA?
SGE wird Europasieger, meine Hochzeit, Familienzuwachs, eine ordentlich ausgedehnte THE OCEAN Tour, nicht nur vereinzelte Gigs!, Auffrischen alter Freundschaften, arbeitstechnische Weiterentwicklung, den Rest wird man sehen.

Wünsche: FAR FROM HORIZON – Reunion, TEPHRA – Reunion, CATARACT – Reunion, PUNGENT STENCH – Reunion, SEPULTURA – Back to the 'Chaos AD Roots', nie "Mathematik" von LINDEMANN gehört zu haben

Cengiz

Cengiz

Wieder neigt sich ein Jahr voller Highlights, Enttäuschungen und Überraschungen dem Ende zu. 2018 durfte ich ausgiebig meinen Horizont erweitern, habe viel zu wenig Konzerte und Festivals besucht und so manche neue und alte Perle erst viel zu spät entdeckt.

Beste Alben 2018:

HYRO THE HERO - “Flagged Channel”
PARKWAY DRIVE - “Reverence”
SKINDRED - “Big Tings”
WILSON - “Tasty Nasty”
TENACIOUS D - “Post-Apocalypto”

Beste Gigs 2018:

PARKWAY DRIVE - Logo Hamburg, 23.03.2018: Einfach nur fett, wenn große Künstler die kleinen Clubs abreißen.
MACHINE HEAD - Große Freiheit 36, 05.05.2018: Live weiterhin eine Wucht.
EMINEM - Hannover Messe, 10.07.2018: Eigentlich nicht mein Genre, aber der Gig war phänomenal.
CRIPPER - Bambi Galore Hamburg, 10.02.2018: Ein letzter Abriss mit der Ausnahmetruppe aus Hannover.
OTTO auf dem WACKEN OPEN AIR: Norddeutsches Kulturgut
CEMICAN auf dem WACKEN OPEN AIR: Metal aus Mexico hervorragend in Szene gesetzt.

Entdeckungen des Jahres:

Viel Crossover, darunter fallen HYRO THE HERO, FEVER 333 und GRANDSON.

Größte Enttäuschung

MACHINE HEAD - "Catharsis", sowie das wohl vorläufige Ende der Band.

2019?

30 Jahre Wacken, neues Material von PAPA ROACH und RAMMSTEIN, SABATON, POWERWOLF und PARKWAY DRIVE festigen ihren Platz als neue Headliner und SLAYER geben sich die letzte Ehre.

Und sonst?

Nicht zu vergessen das QUEEN Biopic „Bohemian Rhapsody“ und die anschließenden Chartplatzierungen diverser QUEEN Hits. Weiterhin kann ich mich nicht für GHOST begeistern.

Sonja

Sonja

2018 war für mich persönlich das absolute Live-Jahr und Jahr der musikalischen Horizonterweiterung. Mit dem gestrigen Besuch bei den Masters of the Underground in Andernach habe ich das Ziel der 50 Konzerttage tatsächlich erreicht.
Eigentlich eher im penetrant-fröhlichen Powermetal zu Hause, habe ich in diesem Jahr dank BYE häufiger einen Blick über den Tellerrand gewagt und meine Liebe zum Death Metal entdeckt, was zur Folge hat, dass ich zukünftig auf Festivals fast überhaupt keine Bands mehr habe, bei denen Zeit für einen entspannte Bierpause ist.

Meine persönlichen Neuentdeckungen des Jahres:

- OBSCURA
- DESERTED FEAR
- SUBTERRANEAN MASQUERADE
- NIGHT DEMON (Danke, Chrischi!)
- ALKALOID
- EVERTALE
- GRIMGOD

Apropos Festivals, auch hier war im letzten Jahr viel los: 70000 Tons of Metal, Metal Diver Festival, Visbek Rockt, Rage against Racism, Rockharz, Fest Evil, Nord Open Air und als großes Finale das Summer Breeze – noch nie war ich so viel unterwegs wie in diesem Jahr und jedes einzelne war eine tolle Erfahrung, dazu noch diverse Einzelkonzerte, da fällt es einem wirklich schwer, die absoluten Highlights herauszupicken:

1. RHAPSODY REUNION – Alhambra-Set (70000 Tons of Metal): Rhapsody (damals noch ohne "... of Fire" oder sonstigen Schnickschnack) waren die Band, mit der es wirklich bei mir losging und ich hätte mir nicht träumen lassen, die Herren Lione und Turilli noch einmal gemeinsam auf einer Bühne zu sehen. Als es dann erstmals wieder der Fall war, habe ich doch durchaus das eine oder andere Tränchen verdrückt.

2. ALESTORM – Pooldeck-Set (70000 Tons of Metal): Piraten Metal in internationalen Gewässern und Sänger Chris Bowes, der am Ende des Auftritts direkt in den Whirlpool crowdsurft – genug gesagt.

3. OBSCURA – Pyramiden-Set (70000 Tons of Metal): Eine winzige Location, bis an den Rand gefüllt, 2,50m Deckenhöhe, kein Fotograben und ein Frontmann, der das Publikum zum Crowdsurfen animiert ... und ich gefangen in der ersten Reihe.

4. ORPHANED LAND – Summerbreeze: Eines der letzten Konzerte, die ich auf dem Summerbreeze gesehen habe und wie üblich gingen ORPHANED LAND wieder über die reine Musik hinaus – Gänsehaut pur und „Unsung Prophets and Dead Messiahs“ ist auch definitiv mein Album des Jahres.

5. IRON MAIDEN – Gelredom Arnheim und FLOGGING MOLLY – The Academy, Dublin: Zwei Konzertroadtrips im vergangenen Jahr, die nach einer Wiederholung in 2019 schreien.

Bei so vielen Konzerten teilen sich in diesem Jahr gleich drei Bands den Thron der „am häufigsten live gesehenen Band“ – gleich 5 Mal ging es zur RHAPSODY Reunion, zu OBSCURA und zu ALESTORM.

Auch für 2019 ist bereits wieder viel Tolles geplant – ich freue mich auf die 70000 Tons of Metal, auch Rockharz und Summer Breeze sind wieder fest eingeplant, es geht erstmals zu RAMMSTEIN, ORDEN OGAN machen ihre eigene kleine Piratenkreuzfahrt auf dem Möhnesee und DESERTED FEAR und GRIMGOD haben für den Jahresbeginn schon zwei starke Alben in der Pipeline.

Helge

Helge

Dank einer bescheuerten Wette ("Wer kreiert die peinlichste Kutte?") hatte mein musikalisches 2018 ein Motto: Hair Metal. Das passt, da GUNS N`ROSES für immer auf meinem persönlichen Thron der geilsten Band sitzen werden. Vor allem in der ersten Jahreshälfte bin ich tief in die 80er eingetaucht und habe diverse Bildungslücken geschlossen. Wichtigste Erkenntnis: Das Debüt „Night Songs“ von CINDERELLA ist erstaunlich stark!

Top-Alben 2018

Nun sind die Botschaften des Macho-Rock der 80er weder lobenswert noch zeitgemäß. Mein Highlight 2018 ist zum Glück der genaue Gegenentwurf: Mit „Capture The Flag“ haben WAR ON WOMEN ein saustarkes Hardcore-Punk-Album geschrieben, das von wichtigen und schlau verpackten Messages nur so strotzt. Ich gönne der Band den Erfolg und freue mich, dass immer mehr Menschen die sarkastischen Tiraden von Shawna Potter zu hören kriegen.

Beeindruckt hat mich außerdem das neue Album „Beig Empty, Being Filled“ von LISTENER – Spoken-Word-Posthardcore, sehr intensiv. Auf traditionelle Metal-Art weggeblasen haben mich MANTAR mit „The Modern Art Of Setting Ablaze“: auf’s Maul und fertig. Vielen Dank.

Überraschungen 2018

Gegen Ende 2018 sind NACHTMYSTIUM plötzlich wieder da. Es freut mich, dass Blake Judd sein Leben offenbar wieder in den Griff bekommen hat, nachdem er wieder in die Drogensucht geschlittert und durch höchst unerfreuliche Geschäftspraktiken aufgefallen war. Auf der EP „Resilient“ scheint er diese dunkle Phase zu verarbeiten, das neue Material klingt jedenfalls ziemlich nach Katharsis. So fiese Emotionen sind einzigartig.

Außerdem hat mich die Leichtigkeit beeindruckt, mit der CHAPEL OF DISEASE ihren Death Metal um neue Elemente erweitern. Das erinnert mich an die musikalische Entwicklung von AMORPHIS in den 90ern (meine einstige Lieblingsband, die mich mittlerweile so langweilt, dass ich mir "Queen Of Time" nicht mal mehr angehört habe). Würde mich nicht wundern, wenn auch CHAPEL OF DISEASE mit dem nächsten Album die Growls streichen oder ergänzen.

Live-Highlights 2018

Wie immer: PRONG sind eine der besten Live-Bands, die sogar ein völlig derangierter Bassist nicht aus dem Konzept bringt. KELLERMENSCH hatte ich vorher gar nicht auf dem Zettel. Mit ihrem Avantgarde-Metal-Indierock haben die Dänen das Hamburger Publikum aber so in Wallung gebracht, dass ich hingerissen war.

Weder mit Singer/Songriter-Mucke noch mit Balkan-Beats kann ich was anfangen. Der Schweizer FABER kombiniert das aber so erstaunlich gut, dass ich mir nach seinem mitreißenden Konzert das Debüt „Sei ein Faber im Wind“ sehr, sehr oft angehört habe.

Top-Song 2018

In der Kategorie „So scheiße, dass ich es feiern muss“ ganz klar vorne: ONKEL TOM mit dem Wahnsinns-Song „Ich finde nur Metal geil“. Das Video hat in einem Teil meines Freundeskreises eine gewisse Angelripper-Obsession entfacht. Fun Fact: Auf dem Doppelalbum „Bier Ernst“ befindet sich der Song ernsthaft auf der ernsten Hälfte.

Besonderer Dank 2018

Ich weiß zwar immer noch nicht, ob ich beim Hören lachen oder weinen soll, aber VAN CANTO gebührt an dieser Stelle eine besondere Ehrung. Deren A-Capella-Version von „Hells Bells“ war mein ultimativer Blitztrumpf, wenn es darum ging, den beschissensten Song zu präsentieren. Da kann selbst ONKEL TOM nur noch kacken gehen. VAN CANTO haben außerdem für kurzweilige Diskussionen im Whats App-Chat der BurnYourEars-Redaktion gesorgt. Daher hoffe ich auf neues Material und wünsche mir eine Rakkatakka-Version von WARLOCKs „Für Immer“. Oder gibt’s die schon?

Matze

Matze

Eines der musikalischsten Jahre, so kann 2018 aus meiner Sicht getrost genannt werden. Knapp 100 besuchte Konzertveranstaltungen – als Gast, Veranstalter oder Musiker –, dazu den Musikplayer (wie immer) in Dauerrotation am Laufen gehalten und da dies noch nicht reicht, meine Rückkehr in die schreibende Zunft. Das Team von BurnYourEars hat mich herzlichst aufgenommen und mir nach einigen in diesem Bereich erlebten Enttäuschungen gezeigt, dass es noch Musikredaktionen gibt, in denen quasi professionell gearbeitet wird, aber der Kommerzgedanke trotzdem weit hinten ansteht.

Privat war 2018 sowohl ein Mega-Arschloch, als auch spannend und herausfordernd. Einige Todesfälle im familiären Bereich haben Spuren hinterlassen, aber auch wachgerüttelt und Veränderungen angestoßen. So kann das neue Jahr nun gern kommen, in der Hoffnung, dass uns allen dann solche Erfahrungen erspart bleiben. Ich freue mich auf ein Jahr voller Rock'n'Roll, geiler Konzerte, spannender Reisen und mit vielen geilen Platten.

Musikperlen 2018

OBSCENITY - „Summoning The Circle“
VOIVOD - „The Wake“
MONSTROSITY - „The Passage Of Existence“
EARTH SHIP - "Resonant Sun“
LIK - „Carnage“
LONG DISTANCE CALLING - „Boundless“
JUDAS PRIEST - „Firepower“
THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA - „Sometimes The World Ain’t Enough“
DEICIDE - „Overtures Of Blasphemy“
GRETA VAN FLEET - „Anthem Of The Peaceful Army“
ATOMWINTER - „Catacombs“
BEHEMOTH - „I Loved You At The Darkest“
MANOS - „True Life“
DEADBORN - „Dogma Anti Dog“

Live-Highlights 2018

DEMOLITION HAMMER - Kassel / 130bpm
SLAYER - Berlin / Mercedes Benz Arena
ENDSEEKER - Hannover / Subkultur
URIAH HEEP - Dortmund / Westfalenhalle
EARTH SHIP - Hannover / Bei Chez Heinz
SOL BRUD - Hannover / Stumpf
JUDAS PRIEST - Dortmund / Westfalenhalle
DIRKSCHNEIDER - Berlin / Kesselhaus
AT THE GATES - Essen / NORD Open Air
THE CREEPSHOW - Hannover / Subkultur
BROKEN HOPE - Hannover / Bei Chez Heinz
INCARCERATION - Hannover / Subkultur
VERSENGOLD - Bielefeld / Ringlokschuppen
ATOMWINTER - Hannover / Subkultur

Wölfi

Wölfi

Um das Jahr 2018 Revue passieren zu lassen, werfe ich ein paar musikalische Highlights in die Runde – vom klassischen Heavy Metal über Retro und Indie hin zum Progressive Rock/Metal. Schön gemischt, wie man es von mir gewohnt ist. Mit nicht ganz so gemischten Gefühlen möchte ich ins neue Jahr starten. Wird schon werden. Ein gesundes, glückliches 2019 wünsche ich allen. Mit viel Mucke eh kloar ...

KINGCROW | The Persistence (2018)

Full Album https://www.youtube.com/watch?v=d3OxdC6LP7s
Father https://www.youtube.com/watch?v=_fRRpLPnHRQ

Definitiv ihr bisher bestes Werk und einen Meilenstein im New Artrock.
Modern Prog-Metal trifft auf düstere New Romantic.

PLAYGROUNDED | In Time With Gravity (2017)

Full Album https://playgrounded.bandcamp.com/
Crossing https://www.youtube.com/watch?v=mKN_-AQg_g0

Depeche Mode goes Tool. Polyrhythmische Drums, akzentuierter druckvoller Bass, bedrohliche toolsche Gitarrenattacken mit sehr geschickt eingestreuten Electronic-Spielereien.

EMMA RUTH RUNDLE | On Dark Horses (2018)

Full Album https://emmaruthrundle.bandcamp.com/album/on-dark-horses
Light Song https://www.youtube.com/watch?v=obvHacBj6Sc

Schmerzvoll, bewegend, ehrlich.
Eindringlicher düster-schwerer AlternativeDreampopShoegaze.

MOTHER’S CAKE | Live at Bergisel (2018)

Full Album https://www.youtube.com/watch?v=Z8dHHCX42pI

Aufgenommen in der bitteren Kälte auf der Bergisel Skisprungschanze in Innsbruck.
Inspiriert zu diesem Live-Projekt wurden die Retro-Zigareddnbürscherln durch Pink Floyds „Live At The Pompeii“

MYSTERY | Lies And Butterflies (2018)

Full Album https://www.youtube.com/watch?v=u4BsFVVPP14&t=1102s

Der melodieverliebte Canadian Classic Rock bandelt mit atmosphärischem English Neo-Prog an.
Erinnert mich an vielen Stellen an Styx.

MOTHER OF MILLIONS | Sigma (2017)

Full Album https://www.youtube.com/watch?v=LB0l8lM2MvA
Rome https://www.youtube.com/watch?v=tvuSItJ12tc

Die „einfache“ Vertracktheit von Leprous sowie die „schöne“ Düsternis von Karnivool.
In Sachen Sehnsucht und Wut übertreffen die Griechen ihre Vorbilder (beinahe).

SPITEFUEL | Dreamworld Collapse (2018)

Brick By Brick https://youtu.be/s1KIa5DVlVE

Oldschool Swabian Heavy Metal in äußerst powergeladenem transparentem Sound – schön verpackt in einer dystopische Zukunftsvision.

VOLA | Applause Of A Distant Crowd (2018)

Full Album https://volaband.bandcamp.com/
Smartfriend https://www.youtube.com/watch?v=bJSt7ISU1-w

Die Jungs aus Dänemark wechseln von einem Moment in den nächsten vom heftigsten Djent-Riffing zur Popseligkeit tanzbarer elektronischer Musik, um sie dann zu kombinieren.

RIVERSIDE | Wasteland (2018)

Vale Of Tears https://www.youtube.com/watch?v=001IMO53JwY
Lament https://www.youtube.com/watch?v=4Wqlts7QWA8

Nach dem Tod des Gitarristen Piotr Grudziński sind Mariusz Duda noch zwei weitere enge Freunde sowie sein Vater weggestorben, seine langjährige Beziehung ging auch noch in die Brüche.
Ein großer Neuanfang der Polen.

LEPROUS | Malina (2017)

Live In Toulouse https://www.youtube.com/watch?v=5bV5E-PBprA

Die norwegischen Proggies haben es mir 2018 ungemein angetan. Ungerade Takte und heftige Stakkatos begegnen sehnsuchtsvollen und verzweifelten Melodien. Die Radiohead des Prog-Metal. Den Cellisten Raphael Weinroth-Browne ins Boot zu nehmen, war eine geniale Idee.

BLUE ÖYSTER CULT | Fire Of Unknown (1981)

https://www.youtube.com/watch?v=_VXKffmv0tw

Wer die Rock-Döts erfunden hat, kann kein schlechter Mensch sein. BÖC pendeln zwischen der Hardrock- und Heavy Metal-Welt und stoßen dabei auf Prog, Punk, Musical und AOR.
Die Wiederentdeckung des Jahres.

Matthias

Matthias

In diesem Jahr gab es wenige Veröffentlichungen, auf die ich gewartet habe, also viel Gelegenheit, sich mit Neuem auseinander zu setzen. Dabei kam das ein oder andere Kauzige bis Skurrile heraus, wie ANDERES HOLZ oder NANOWAR OF STEEL – und dass ich Doom irgendwie doch mag, finde ich noch immer überraschend. Allerdings bleibt in diesem Jahr, was frische Alben angeht, "Unsung Prophets and Dead Messiahs" von ORPHANED LAND ungeschlagen.

Was Konzerte angeht, kann ich mich in diesem Jahr nicht beklagen, auch wenn ich quantitativ etwas hinter meiner Frau zurück bleibe. Dafür wäre es aber ein extrem aufwendiger Prozess, die besten Fünf zu suchen und in Reihenfolge zu bringen, deshalb hier einmal die Shortlist für meine Top-5-Konzerte dieses Jahr:

ORPHAND LAND (Zug), IRON MAIDEN (Arnheim), FLOGGING MOLLY (Dublin), SOLSTAFÍR (Winterthur), EXHORDER (Aarau), HAMFERÐ (Stuttgart), ANGRA/OPERATION MINDCRIME (Essen), RHAPSODY REUNION (Eindhoven) und was auch immer ich noch vergessen habe.

Auch bei Festivals war ich in diesem Jahr recht sparsam, aber wieder hat die Qualtität von 70000 Tons Of Metal, Rockharz und Christmasbash das für mich mehr als ausgeglichen. Insgesamt ein schönes Jahr, aber dank gelegentlichem Terminchaos auch ein etwas anstrengendes.

Theo

Theo

Wieder geht ein Jahr zu Ende, wieder steht ein Jahresrückblick an und wieder einmal stellt sich die Frage, wie sich ein ganzes Jahr in nur wenige Worte fassen lässt. Rückblicke bieten dem Erzählenden schließlich die dankbare Möglichkeit, 365 Tage in aller Ruhe Revue passieren zu lassen, vergessene Erinnerungen hervorzukramen und erlebte Emotionen erneut zu empfinden. So steht er am Ende des Tages jedoch auch vor der Aufgabe zu filtern, einen Ozean zu einem Teich zu komprimieren.

Diese Aufgabe hatten auch DEADLY CARNAGE, als sie mit "Through The Void, Above The Suns“ die Geschichte des Universums auf einen Rohling pressten. Für mich persönlich das vielleicht stärkste Album eines Jahres, welches mit hochwertiger Musik nur so zu strotzen wusste. Weder AMORPHIS noch DIMMU BORGIR gaben sich eine Blöße, während auch Debütanten wie CARNATION oder AURI zu begeistern wussten. Mit ELVELLON hat Deutschland auch endlich wieder eine ernstzunehmende Symphonic-Metal-Hoffnung.

Auch das Konzertjahr 2018 wusste an verschiedensten Fronten zu begeistern. Während die GLORYHAMMER-Show Anfang des Jahres vor allem aus privaten Gründen im Gedächtnis bleibt, konnten HEAVEN SHALL BURN, LORDI und IRON MAIDEN auch ohne Bonuspunkte restlos überzeugen. Ok, gut, bleiben wir fair. Auch GLORYHAMMER sind bei allem Kitsch ein wahrer Partygarant, die Auszeichnung für die "Beste Show des Jahres" geht allerdings nach Finnland. NIGHTWISH bieten wahrlich „The Greatest Show On Earth“.

Ansonsten gibt es nicht allzu viel zu sagen. Die Musikwelt dreht sich weiter, Bands kommen und gehen, während die Kommentarsektion auf YouTube ein beständiger Quell für Unterhaltung bleibt. Die einen vergießen Tränen für SLAYER, während andere in GHOST den neuen Heilsbringer erkannt haben wollen. Eine Meinung dazu kann sich jeder selbst bilden, die Wahrheit liegt vermutlich wie immer irgendwo in der Mitte. So besitzen auch folgende Listen keinen Anspruch auf Objektivität.

Top-10 Alben (ohne Reihenfolge):

  1. ESBEN AND THE WITCH - "Nowhere"
  2. DEADLY CARNAGE - "Through The Void, Above The Suns"
  3. AURI - s/t
  4. ELVELLON - "Until Dawn"
  5. DIMMU BORGIR - "Eonian"
  6. AMORPHIS - "Queen Of Time"
  7. VREID - "Lifehunger"
  8. CARNATION - "Chapel Of Abhorrence"
  9. ARSTIDIR - "Nivalis"
  10. FIRE RED EMPRESS - "Black Morphine"

Top-5 Konzerte:

  1. NIGHTWISH - Stuttgart
  2. IRON MAIDEN - Rockavaria / München
  3. LORDI - Ludwigsburg
  4. GLORYHAMMER - Stuttgart
  5. HEAVEN SHALL BURN - Stuttgart

Aus privater Perspektive lässt sich das vergangene Jahr als überaus ereignisreich beschreiben. Zwischen unzähligen wissenschaftlichen Arbeiten, Konzerten und Interviews war auch die Liebe ein elementarer Bestandteil meines letzten Jahres. Unerwartet, aber umso willkommener möchte ich diese Person nicht mehr in meinem Leben missen und freue mich so schon auf ein wundervolles Jahr 2019.

Zu guter Letzt fehlt noch der Dank. Der Dank an unsere Leser (Genau, Du!), welche regelmäßig die Unmengen an News, Reviews und sonstigen Artikeln verschlingen und uns damit überhaupt erst ermöglichen, unsere Arbeit durchzuführen. Ein weiteres fettes Dankeschön geht wie jedes Jahr an unseren Chefredakteur Chris, dem zu verdanken ist, dass überhaupt etwas auf dieser Seite funktioniert und der sich seit Jahren durch Wüsten von Rechtschreib- und Kommasetzungsfehlern gräbt. Auch dieser Artikel trägt seine Handschrift.

Vorhang auf für 2019!

Chris

Chris 

In den letzten Jahren konnte ich mich ja stets auf meine automatische Playlist verlassen – unter "Meistgespielt" wurden zuverlässig die Songs und Alben gelistet, die ich am öftesten gehört habe. Heute steht auf Platz 1 "Winde wehen, Schiffe gehen", gefolgt von "Paw Patrol Opening Theme" und "Der Honigmampf" (– eine Folge von Biene Maja, die ich übrigens sehr empfehlen kann). Klar, was passiert ist ... und klar, dass damit mein Algo fürs erste im Arsch ist.

Die für mich wichtigsten Alben sind mir natürlich im Gedächtnis geblieben, ohne dass ich nachsehen müsste – vor allem habe ich viel DESERTED FEAR gehört, die aber dieses Jahr gar nichts veröffentlicht haben (umso schöner, dass die neue Scheibe für 2019 bereits in den Startlöchern steht).

ALICE IN CHAINS haben ein klasse Album gemacht, womit ich direkt bei den Helden meiner Jungend bin, zu denen auch THE SMASHING PUMPKINS gehören – nach dem gelungenen aktuellen Lebenszeichen freue ich mich bereits auf "Shiny And Oh So Bright Vol. 2", so es denn jemals kommen sollte. Auch die STONE TEMPLE PILOTS fallen in diesen Bereich, die komplett töfte Scheibe mit neuem Sänger lief den Sommer lang rauf und runter.

An "Prequelle" von GHOST führte kein Weg vorbei, auf meinem Classic-Rock-Fuß erwischten mich auch GRETA VAN FLEET zur rechten Zeit mit dem großartigen "Anthem Of The Peacful Army" – LED-ZEP-Kopisten-Vorwürfe hin oder her. Aufmerksam wurde ich übrigens durch die "Alice Cooper Show" bei Radio Bob, die ich sehr gerne höre … den Meister of Schock-Rock himself auf den letzten Scheiben eher weniger.

Die Wiedererweckung "Born Again" von den FARMER BOYS ("In The Last Days" als Fave-Track) gehört ebenfalls mit zu dem Besten 2018 … ich erinnere mich noch gut daran, wie ich die Band in den 90ern auf einer Promo-Single im "Metal Hammer" entdeckt und mir anschließend das Debüt gekauft habe. (Das war die Zeit, als auch SUCH A SURGE, SCHWEISSER und FLEISCHMANN bei mir rauf- und runterliefen – dürfen von mir aus auch gerne wiederauferstehen.)

"Catharsis" von MACHINE HEAD soll nicht hinten runterfallen, auch wenn ich zu der Band schon lange kein inniges Verhältnis mehr pflege. Entgegen vieler Kritikermeinungen fand ich die große Abwechslung der Vibes auf der Scheibe aber ziemlich cool. Hoffentlich reicht die Energie der Jungs auch nach den zwei traurigen Abgängen 2018 noch für ein paar hörenswerte Alben.

Dann gab's natürlich noch Interessantes von A PERFECT CIRCLE ("Disilussioned" als Lieblingstrack – der Rest war … nun ja… eben eher "interessant" … aber es warten eh alle auf die neue TOOL), Funkiges von SUICIDAL TENDENCIES, Abgründiges von BEHEMOTH und herrlich Dunkles von MANTAR.

COHEED AND CAMBRIA haben dieses Jahr irgendwie an mir vorbeigeproggt, da war früher mehr Lametta (= stärkeres Songwriting mit deutlich mehr Killer-Hooks). Über die neue THE OCEAN habe ich mich gefreut (insbesondere über die KATATONIA-Kollaboration), ebenso über ein Lebenszeichen von EVERLAST – sein Opener "One Of Us" gehört mit zu meinen Songs des Jahres.

DISTURBED braucht 2018 echt kein Mensch mehr (gääähn …), die von mir stets gefeierten UNDERTOW ließen mich mit "Reap The Storm" wie auch LONG DISTANCE CALLING recht emotionslos zurück – im Gegensatz zu den 90er-Melo-Rockern PIST.ON, die sich nach Ewigkeiten in der Versenkung mit einer vielversprechenden EP zurück gemeldet haben. WAR ON WOMEN möchte ich zum Abschluss noch lobend erwähnen (Ansagen mit Arschtritt!), ach und zwei noch: Die Songs "Grey" und "Blood On Blood" vom großartigen neuen THRICE-Werk "Palms" muss jeder Rock-Fan gehört haben. Jeder.

Konzertmäßig waren vor allem die FOO FIGHTERS auf der Hamburger Trabrennbahn sensationell, Dave Grohl ist wahrlich ein Entertainer der Spitzenklasse. Diese Masse an Leuten im Handumdrehen in begeisterte Fanboys und -girls zu verwandeln … großes Kino. TAKING BACK SUNDAY habe ich mir aus nostalgischen Gründen nochmal gegeben, CLUESO geht immer und PRONG haben (mit krass besoffenem Bassisten) auch wieder extrem viel Spaß gemacht.

Sehr viel Aufmerksamkeit bekam 2018 das Thema DSGVO – zwangsläufig brachte das eine ganze Menge Arbeit mit sich, wie wohl bei jedem anderen auch, der eine Seite im Netz hat. Parallel starben etablierte Musik-Print-Marken wie die "Spex" und "Intro" aufgrund sinkender Auflagen und Abwanderung der Werbung ins Internet … allein zu diesem Thema könnte ich mehre Seiten füllen, doch relevant für uns ist im Grunde nur eins:

Uns wird es auch 2019 noch geben, da wir in der glücklichen Lage sind, mit diesem Mag kein Geld verdienen zu müssen oder zu wollen. Und so lange die paar Eurofuffzig an Banner-Vergütung die Server- und Softwarekosten halbwegs decken, so lange das großartige BYE-Team Bock hat, seine Freizeit der Musik und dem darüber Schreiben zu opfern  – an dieser Stelle ein megafettes Danke an die Crew! –, so lange der Bums hier irgendjemanden da draußen spürbar interessiert, so lange machen wir einfach fröhlich weiter. Und weiter. Und weiter. Alles Gute für 2019!