Geschrieben von Freitag, 25 Juli 2008 19:14

Dark Sky - Interview mit Sänger Frank Breuninger

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Da die Band bereits in Achtzigern als Schülerband startete, war ich froh, dass sich Frank Breuninger (Foto mitte), der als Sänger der Band auch gleichzeitig das letzte Ur-Mitglied aus dieser Zeit ist, sehr viel Zeit nahm, mir ein paar Fragen zur Band, dem neuen Album und dem Business an sich zu beantworten.

Hallo Frank. Glückwunsch zu eurem aktuellen Album „Empty Faces“, das bei uns 8,5 / 10 Punkten erreichte und als Empfehlung auf unserer Startseite eingeschlagen ist. Da ich mit dieser Art Musik groß geworden bin, muss ich zugeben, dass ich mich sehr gefreut habe, mal wieder ein Melodic Hard Rock Album in der Tradition der Bands aus den frühen Achtzigern zu hören, das trotz seiner Wurzeln sehr modern und zeitgemäß klingt. Stimmst du mir in meinen Ausführungen zu, oder siehst du das Album als beteiligter Musiker aus einer anderen Sicht?

Da stimme ich Dir sehr gerne zu, wobei mich dieser Vergleich mit den Achtzigern bei manchen Reviews ja inzwischen etwas ärgert. Du hast zum Glück nur unsere Wurzeln mit den (auch für mich) glorreichen Achtzigern in Verbindung gebracht und wertest das Album trotzdem als modern und zeitgemäß, und dem schließe ich mich auch an. Wir haben bei der Produktion bewusst darauf geachtet, dass die CD zwar unsere Wurzeln zeigt, aber dennoch so klingt, wie eine Produktion 2008 klingen soll. Letztlich ist das vor allem ein Verdienst von Produzent Markus Teske. 

Wie würdest du die Band DARK SKY jemandem beschreiben, der euch nicht kennt und keine Ahnung hat, wie ihr euch anhört? 

Bei jemandem, der nur die ganz großen Bands kennt, sage ich da immer: „Wir klingen so Richtung alte Bon Jovi und Scorpions“. Und dann empfehle ich ihm die aktuelle Scheibe (lacht) 

Von welchen Bands wart ihr 1982 am meisten beeinflusst, als sich DARK SKY als Schülerband im schwäbischen Rottweil gründete? Immerhin habt ihr ziemlich schnell einen Plattenvertrag ergattert (1986) und seinerzeit einen Talentwettbewerb gewonnen (1989), also schien ja genug Potential vorhanden gewesen sein. Ich frage deshalb, weil ich euer Demo Tape „Living In Eternity“ nicht kenne, und daher nicht weiß, wie ihr euch damals angehört habt. 

Ich spreche jetzt mal für mich, denn sicher hatte nicht jeder von uns genau die gleichen Einflüsse. In den frühen Achtziger waren bei mir AC/DC, SCORPIONS, IRON MAIDEN und ACCEPT die Helden, aber auch Bands wie UFO mit Michael Schenker und später MSG sowie KISS weckten in mir die Lust zum Musik machen. 
Natürlich versuchte ich diese Musik damals auch mit DARK SKY zu machen. Das ist mir leider nicht immer gelungen, aber das Demo „Living in Eternity“ war schon ein erstes Highlight, das uns ein paar Türen geöffnet hat. 

Bedauerst du heute im Nachhinein, dass ihr damals nicht weiter gemacht habt, oder würdest du diese Entscheidung jetzt genauso wieder treffen? 

Ich möchte sogar noch weiter gehen. Eigentlich hätten wir bereits früher beim Band Line-up konsequenter sein und auf Musiker setzen sollen, die wirklich bereit gewesen wären, am gemeinsamen Strang zu ziehen. So musste immer wieder ein Musiker ersetzt werden, und das kostete so viel Zeit und Kraft. Na ja, so ist es eben geworden und letztlich bin ich froh, dass wir in der aktuellen Besetzung seit sechs Jahren zusammen spielen können. 

Nachdem sich DARK SKY 1992 aufgelöst hatten, warst du die treibende Kraft hinter dem Neuanfang und hast gleichzeitig den Posten des Gitarristen und Keyboarders gegen den des Sängers getauscht. Hattest du schon immer Ambitionen, Lead Sänger zu sein, oder ist diese Tatsache zuerst aus der Not geboren, um möglichst schnell wieder loslegen zu können? Dabei möchte ich nur kurz anmerken, dass ich deine Stimme wirklich mag, und sie absolut nicht als Notlösung ansehe. 

Es war eigentlich keine Notlösung, aber doch irgendwie ein Experiment. Ich habe zwar schon immer in der Band gesungen, aber eben meist nur als Background Sänger, oder wenn der Leadsänger verhindert war. Für mich stand dabei im Mittelpunkt, dass der wichtige Posten des Sängers dadurch eine gewisse Konstanz bekam. Es ist einfach blöd, wenn eine Band den Leadsänger und Frontmann ersetzen muss, das musste ich mehr als einmal erfahren, seit dem Neuanfang eben nicht mehr... 

Stimmt es, dass du der einzige Musiker aus den Anfangstagen bist, der bei DARK SKY noch im Line-up steht? Wie ist das Verhältnis zu den „alten“ Jungens? Die Tatsache, dass ihr ohne Probleme unter dem alten Namen weitermachen konntet, spricht da ja eher für ein gutes Verhältnis. 

Ja, ich bin tatsächlich der letzte Mohikaner... Damals war ich der jüngste in der Band, heute bin ich der älteste von DARK SKY. Zu manchen Gründungsmitgliedern habe ich noch guten Kontakt. Zum Beispiel spielt der erste DARK SKY Schlagzeuger (Champs Niebling) einen Proberaum neben uns mit seiner Band und gibt da auch Unterricht. Probleme gab es einmal aber trotzdem, als wir den ersten Plattenvertrag unterschrieben hatten und der Lead Gitarrist gegangen wurde. Der machte schon kurz Ärger und hetzte uns einen Anwalt auf den Hals. Das war aber die Ausnahme soweit ich mich erinnern kann. 

Mit Steffen Doll an der Gitarre, Uwe Mayer an den Drums und Winny Zurek am Bass scheint sich ja jetzt endlich ein eingespieltes und funktionierendes Team gefunden zu haben. Wie würdest du deine Mitstreiter als Menschen und Musiker beschreiben? 

Du hast noch Claudio Nobile, unseren Keyboarder, vergessen. (lacht) 

Ooops, keine Absicht…(lacht) 

Also, ich bin sehr glücklich mit den Jungs. Natürlich sind wir regelmäßig auch unterschiedlicher Meinung, aber irgendwie kommen wir dann immer zu einer tragbaren Lösung. Jeder hat seine Eigenheiten, aber wir respektieren und akzeptieren uns gegenseitig. Interessant wäre es mal, eine monatelange Worldtour zu machen, ich schätze, da müssten wir uns schon ganz schon zusammenreißen. 

Ihr habt in der Vergangenheit schon im Vorprogramm der SCORPIONS, THUNDER, von TWYSTER oder auch der MANFRED MANs EARTH BAND gespielt. Welche Tour hat euch dabei am meisten nach vorne gebracht, und warum?

Ich denke, die Konzerte mit den SCORPIONS waren die größten Highlights, aber die Deutschlandtour mit THUNDER war ebenfalls eine wichtige Erfahrung. Die kleine Tour in Süddeutschland mit TWYSTER (die waren unser Support) war eher lustig, als dass es uns nach vorne gebracht hätte. Grundsätzlich profitierst Du immer, wenn Du mit einer Band spielst, bei der Du etwas lernen kannst, und sei es nur das Zusammenspiel mit den Technikern beim Soundcheck. 

Bist du federführend beim Songwriting, oder läuft das eher demokratisch bei DARK SKY ab, sodass sich jeder der einzelnen Musiker mit einbringen kann? Bei der Promo war logischerweise kein Booklet dabei, daher weiß ich nicht, wie die Songwriting Credits verteilt sind.

Bei der neuen CD waren wieder Lennon / McCartney, also in unserem Fall Breuninger / Doll am Werk. Das heißt, Steffen Doll und ich brachten eben die neuen Songideen, und dann haben wir die Sachen zusammen ausgearbeitet. Der Unterschied zu den letzten Produktionen war lediglich, dass die Songideen gezielter ausgewählt wurden, und dass wir die Ideen, die nicht ins Konzept von „Empty Faces“ gepasst haben, verworfen haben. Das hat manchmal für Diskussionen in der Band gesorgt, aber letztlich sind wir doch alle glücklich mit dem Ergebnis. 

Sind die Songs von „Empty Faces“ alle neu, oder habt/hast ihr/du auch aus alten Songwriting Sessions noch Ideen verarbeitet?

Wir haben mit „Believe it“ einen Song neu aufgenommen, der bereits auf dem gleichnamigen Debutalbum aus dem Jahr 2000 war. Ansonsten sind es neue Songs. Ich muss aber gestehen, dass ich bei neuen Stücken immer mal wieder alte Ideen mit einarbeite. Weißt Du, nach all den Jahren habe ich so viel Zeug zuhause auf Kassette und im Kopf, da passt hin und wieder ein Riff oder eine Melodie so gut, dass ich es einfach verwenden muss. 

Wenn du Songs schreibst, passiert das eher auf dem Keyboard oder auf der Gitarre? 

Meist beginnt ein Song bei mir im Kopf, wenn ich durch die Gegend renne oder sonst irgendwie unterwegs bin. Dann singe ich das auf mein Handy und kann zuhause daran weiter arbeiten. Üblicherweise spiele ich dann mit der Gitarre dazu, denn das kann ich doch besser als Keyboard spielen. Anschließend versuche ich, am Klavier was dazu zu spielen, damit ich den anderen später schon ein paar Grundharmonien präsentieren kann. Um zuhause selbst daran herumbasteln zu können, nehme ich das auf meinem Laptop auf, bevor ich es im Proberaum der Band vorstelle. 

Hast du diese Instrumente richtig spielen gelernt, oder has du dir wie viele Musiker die Fähigkeiten autodidaktisch beigebracht? 

Das Gitarrespielen habe ich als Teenager bei einer Musiklehrerin erlernt, das Keyboardspielen habe ich mir selbst beigebracht. Meine Fähigkeiten am Klavier / Keyboard sind deshalb auch nicht so berühmt und für mich nur Mittel zum Zweck. 

Spielst du neben diesen beiden noch weitere Instrumente? 

Ich habe früher als Junge Trompete gelernt und in einer Musikkapelle gespielt, das hatte auch was. Für Rockmusik erwies sich dieses Instrument aber als nicht so geeignet, deshalb begann ich irgendwann mit dem Gitarrenunterricht, nachdem meine Eltern meinem Wunsch nach einem Schlagzeug sehr ablehnend gegenüber standen.

Die Songs von „Empty Faces“ sind alle sehr eingängig und melodisch und rocken dabei saugut ab. Neben dem Titeltrack „Empty Faces“ gefallen mir das sehr groovige „Saints Beneath The Sky“ und „Believe It“ am besten. Hast du Songs auf der Scheibe, die du lieber singst als andere?

Ich finde alle Songs gut, und ich singe sie auch gern. Es gibt aber den einen oder andern Song, der live etwas mehr weh tut als der andere. Bei „Chase your Dreams“ zum Beispiel muss ich beim Refrain von der Tonhöhe schon an meine Grenzen gehen. 

Welchen Song hattet ihr am schnellsten fertig, und an welchem habt ihr am längsten gefeilt? 

„Hands up“ war ein Song, den wir innerhalb kürzester Zeit stehen hatten und im Studio dann auch so aufgenommen haben. Bei „Empty Faces“ und „Slave of Time“ erinnere ich mich dagegen noch an viele verschiedene Ideen und Versionen, bis die Songs schließlich in der jetzigen Form aufgenommen wurden.

Ich finde das Cover der CD ebenfalls sehr gelungen. Wer war dafür verantwortlich, und von wem kam die Idee dafür? 

Mit Danny Busch hatten wir einen wirklich guten Grafiker für „Empty Faces“, der auch die Idee für das ganze Layout hatte. Danny hatte nicht nur ein gutes Gespür für die grafische Umsetzung, sondern er hatte auch immer wieder gute Ideen für das Artwork. 

Mit „Maniac“ habt ihr einen Popsong aus den Achtzigern gecovert, der in letzter Zeit öfter mal auf Metal und Hard Rock Alben als Coverversion zu finden war. Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen, gerade diesen Song einzuspielen, bzw. überhaupt einen Track zu covern, wo ihr doch ganz offensichtlich genug Ideen für eigene gute Songs habt? 

Na, wegen des Films "Flashdance" und wegen Jennifer Beals... !? (lacht) 
Also, die Entscheidung für gerade diesen Song war nicht leicht, aber wir fanden dass der Groove von „Maniac“ gut zu DARK SKY passt, und dass wir den Song gut interpretieren können. Blöd, dass in den letzten Monaten zwei weitere Bands diesen Song als Coverversion veröffentlicht haben. Das konnten wir natürlich bei den Aufnahmen im Studio noch nicht wissen. Ich finde aber, dass der Titel letztendlich echt gut geworden ist.

Welche Musiker würden in deiner Traumband spielen, in der du natürlich der Sänger der Band wärst, wenn du a) auch von uns gegangene Künstler wählen könntest, und b) die Jungens von DARK SKY dabei außen vor lassen müsstest. Die Frage stelle ich immer wieder gerne, weil ich gemerkt habe, dass man dabei ganz oft völlig überrascht wird. 

O.k. das ist gar nicht so einfach, denn ich fühle mich mit den DARK SKY Jungs ja wohl und ich könnte Dir auf Anhieb drei Sänger nennen, die ich gerne „beerbt“ hätte, aber ich versuche trotzdem mal eine Band ohne meine Jungs zusammenzustellen: 

Gitarre: Rudolf Schenker & Ace Frehley 
Keyboards: Mic Michaeli 
Bass: Nikki Sixx 
Schlagzeug: Keith Moon 

Siehst, das meinte ich damit. Wer hätte denn jetzt mit so einer gewagten Kombination rechnen können? (lacht) Und mit welcher Band würdest du am allerliebsten auf Tour gehen? In diesem Zusammenhang, habt ihr da schon etwas in Planung? 

Scorpions oder Bon Jovi. (lacht) Es laufen gerade ein paar interessante Sachen, die aber leider noch nicht spruchreif sind. Ich hoffe mal, dass wir in den nächsten Monaten neben den eigenen Konzerten auch ein paar gute Support Gigs spielen können. 

Wenn du nicht mit DARK SKY beschäftigt bist, was treibst du sonst noch so in deiner (wahrscheinlich eher knappen) Freizeit neben der Musik?

Du meinst, außer Geld verdienen? Also neben meiner Familie verbringe ich viel Zeit mit Sport. Zwar plagt mich gerade eine Verletzung an der Achillessehne, aber auf das Laufen / Rennen kann ich trotzdem nicht verzichten. Ich versuche dabei aber inzwischen Schlangen und anderen gefährlichen Tieren aus dem Weg zu gehen... 

Welche CD läuft momentan in deinem Player?

DARK SKY „Empty Faces“... 

Du hast in einer Schülerband begonnen. Wenn du die Zeit von damals mit der heutigen vergleichst, wie würde dein Resümee ausfallen? Haben es junge Bands heute leichter, oder ist es heutzutage schwerer, sich zu etablieren? 

Es war und ist immer schwer, sich zu etablieren. Ich glaube, ohne eine gewisse Ausdauer und ohne Glück mit den Kontakten geht es gar nicht. 

Vor welchen Fehlern würdest du eine junge, aufstrebende Band auf alle Fälle warnen wollen? Und welche Tipps würdest du ihnen mit auf den Weg geben? 

Wichtig ist, immer auf dem Teppich zu bleiben, auch wenn mal alles super läuft, denn Hochmut kommt vor dem Fall und das geht im Musikgeschäft ganz schnell. Man sollte auch immer selbstkritisch bleiben und sich nicht von irgendwelchen Leuten mit falschen Versprechen ködern lassen. 

Hast du noch ein paar „letzte“ Worte“ für unsere Leser parat? 

Wir hoffen, Ihr habt viel Spaß mit dem neuen Album, und wenn Euch die Songs gefallen, dann erzählt es bitte weiter – wir freuen uns auch auf Euer Feedback! Besucht uns bei den Konzerten und rockt mit uns!

Frank, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen so ausführlich zu beantworten. Ich wünsche euch nicht nur mit „Empty Faces“ viel Erfolg, sondern auch für die Zukunft alles Gute und hoffe, ihr seid demnächst mal hier bei uns auf Tour.

http://www.dark-sky.de