Geschrieben von Donnerstag, 11 Juli 2013 00:00

Devariem - Interview zum Debüt "Planet Earth: Ground Zero"

Metal Bash 2013 Metal Bash 2013 Cengiz Aglamaz
Die Thrasher DEVARIEM haben kürzlich ihr beeindruckendes Debütalbum "Planet Earth: Ground Zero" veröffentlicht – ein schöner Anlass für einen Plausch zur Bandhistorie und Entstehungsgeschichte der Platte mit Sänger Alex.

Bitte stelle dich und die Band unseren Lesern vor.


Tach allerseits! Alex ist mein Name, aus Lübeck, und bin bei DEVARIEM für den Gesang zuständig. Aktuell gehören auch Ben und Jan an den Gitarren, Dario am Bass, Joe hinter den Trommeln zur Band. Wir fühlen uns zwischen Lübeck und Hamburg heimisch.

Ihr habt schon einige coole Bands supportet, was war für euch die bisher beste Show und mit wem?

Eine gute Show aus Sicht der Band hat ja immer zwei Seiten, den Auftritt selbst und den Ablauf des Abends abseits der Bühne. Ums vorweg zu nehmen, wir haben keine besonders schlechten Erfahrungen machen müssen, können aber als bisher beste Erfahrung definitiv beide Shows mit THE SORROW erwähnen. Keine Star-Allüren und hilfsbereit bis ins Detail, was auch für BLOODWORK und FAREWELL TO ARMS an den Abenden galt. Publikum und Ablauf einfach top!

Wen würdet ihr gerne noch supporten und warum?

Da hat jeder von uns wohl seinen eigenen Wunsch. Natürlich träumt man davon, mal auch auf einer größeren Bühne zu supporten, doch ich denke, wir gucken einfach, was da so auf uns zu kommt. Generell sind Support Gigs immer eine feine und besondere Sache.

Euer Debütalbum steht in den Startlöchern. Mit welchen Gefühlen lasst Ihr „Planet Earth, Ground Zero“ auf die Welt los?

Mit dem Wissen, dass DEVARIEM aus der Besetzung sehr viel mehr rausholen konnten, als früher. Und wir können unsere Aufnahmen im besten Klang und Design auf Scheibe von der Leine lassen. Alle Leute, mit denen wir gearbeitet haben, fassten unsere Ideen so auf, dass sie danach unsere Erwartungen vom Ergebnis noch übertroffen haben. Schließlich macht man so eine Platte nicht allein und wir hatten mit Eike und Benny im Studio und Diana und Tanja bei der Gestaltung beste Unterstützung.

Was sind eure nächsten Ziele?

Wir schreiben schon wieder an den nächsten Tracks, denn mit neuen Erfahrungen kommen auch immer neue Ideen, die auf vergangenen und neuen Einflüssen basieren. Zudem wollen wir so viel es geht live spielen, da fühlt sich jeder von uns erst richtig lebendig! Wir fressen Bühnen!

An welchen Bands orientiert ihr euch und was unterscheidet euch von diesen und von anderen Bands?

Ganz klar die am schwersten zu beantwortende Frage für mich. Man könnte es so beschreiben, dass wir zwar alle zu 70% die gleichen Bands hören und lieben, jedoch jeder von uns dann seine eigenen Götter hat, die ihn in seinem Stil beeinflussen. Im breiten Spektrum von denen, die den Metal groß gemacht haben, und denen, die den Metal ins Moderne weiterentwickelt haben. Und diese persönlichen Einflüsse bringt dann jeder ein, sodass wir zusammen im Sound von DEVARIEM gipfeln. Damit wären wir auch schon dabei, was uns von anderen unterscheidet: Wir wollen nicht „klingen wie“! Es ist immer ein Kompliment, mit großen Namen verglichen zu werden, keine Frage, aber es gibt heute zu viele Klone, mehr oder weniger ungewollte KREATOR und SLAYER Coverbands, „Auf Nummer sicher“- Bands.

Steckt hinter „Planet Earth, Ground Zero“ mehr als nur ein platter Titel?

Der Titel und auch der Song entsprangen meinen Gedanken zur ungewissen Zukunft unseres Planeten, aufgrund seiner Bewohner. Lyrisch findet man sich an dem Punkt wieder, an dem die Maximierung der Rohstoffgewinnung darin resultieren wird, dass die Natur das Ungleichgewicht mit aller Härte bereinigt. „Ground Zero“ ist da einfach ein immer noch so unglaublich starkes Wort, das global gesehen noch nie da gewesen war und deshalb zutreffend ist. Jeder Song des Albums hat zwar eine andere Thematik und einen anderen Schwerpunkt, aber dieser war im Design wie auch als Schlagwort am besten umzusetzen!

Welches ist dein Lieblingssong vom Album und warum?

„ ...our killer reputation“! Musikalisch kann ich mich nicht entscheiden, dafür hört man seine eigene Songs ganz anders als ein Außenstehender, doch persönlich ist es mein Favorit, da er ohne die Besetzung zur Zeit der Aufnahme nicht möglich gewesen wäre. Wir sind eine so brüderliche Truppe geworden über die Zeit, dass der Song und vor allem der Text das widerspiegelt, was wir als Band durchmachen und was die Band mir gibt: Kraft, Leidenschaft und die Gewissheit, bei jedem Konzert alles zu geben, um mit den Leuten vor der Bühne einen amtlichen Abriss zu starten!

Wie hat es mit DEVARIEM angefangen?

Ben hatte nach den Erfahrungen bei bestehenden Bands vor, sein eigenes Projekt ins Leben zu rufen und dafür dann Freunde rekrutiert mit denen er anfing, seine Ideen umzusetzen. Als wir uns beide kennenlernten, fehlte ihm zu der Zeit ein Shouter, da Dennis zu der Zeit aus persönlichen Gründen vorerst ausgestiegen war. Kurz verkatert in die Aufnahmen der Band reingehört, gingen mir die Ohren auf, denn es gefiel mir. Da habe ich genau dieses gewisse Etwas vernommen, das noch heute auf EP und Debüt-CD durch Ben zu hören ist. Dann kam der Einstieg meinerseits nach ein paar Proben und die Erkenntniss, dass Ben und ich die gleichen Vorstellungen davon haben, in welche Richtung es mit der Band vom Sound und Ehrgeiz mal gehen soll. Und da sind wir jetzt auch durch die Besetzung auf dem richtigen Gleis gelandet.

Wie war euer erster Videodreh?

Arschkalt! Was auch der Grund dafür ist, warum ich zur Verwunderung der Leute, die uns kennen, nicht in kurzen Hosen zu sehen bin, haha! Kalte Finger und Muskeln sind bei Außenaufnahmen um die -8°C garantiert und garantiert nicht von Vorteil. Ich weiß aus Erfahrung, was jemand können muss, um so einen Dreh umzusetzen und da kam für mich nur mein alter Kumpel Fabsi in Frage. Der hatte mich und uns mit seinen Produktionen und seinen Ideen, wie er alles möglichst minimal, trotzdem großartig umsetzen will, überzeugt. Und dann kam nach dem ersten Drehtag der Winter mit knietiefem Schnee zurück.

Der zweite Drehtag im Blizzard und mit meterhohem Schnee auf'm Acker war der Grund, warum wir trotz Zeitnot noch über Bekannte eine Location für Innenaufnahmen der Gruppe auftreiben mussten und konnten. Fabsi hat mit Ehrgeiz und Professionalität alles aus uns musikalischer Tiefkühlware rausgeholt. „Infyrno“ wurde als Performance-Video umsetzbar empfunden und war auch der Song, der unsere Entwicklung vielleicht am ehesten hörbar macht. Mit der Premiere auf großen Kinoleinwand in Lübeck durch Fabsi's Kontakte war spätestens dann jede Anstrengung vergessen!


Wie schreibt ihr eure Songs?

Das läuft eigentlich immer so ab, dass Ben mit dem Grundgerüst wie Riffs und Ideen zum Aufbau bzw. Ablauf des Songs in den Raum kommt und wir dann detailliert an die Arbeit gehen. Das Ganze wird dann als Band ausgearbeitet, und dann geht's darum, das einzustudieren und weiterzuentwickeln bis jeder so zufrieden ist, das es fetzt, den Song zu spielen. Alle sind beteiligt am Prozess, je nach Song dauert das mal länger oder kürzer, alles umzusetzen.

Wenn ich höre, was mir der Sound vom Song als Gesamtbild übermittelt, entscheide ich, was Inhalt der Lyrics sein wird. Ich schaue mal in mein Lager an verknitterten College-Blöcken, in denen ich meine Themen und Songideen festhalte, und arbeite dann zum Song den Text möglichst ergänzend aus. Auch da haben die anderen Veto-Recht, das musste aber noch nie angewendet werden. Die Gesangsmelodie kommt beim Ausarbeiten, aber auch durch Ideen zustande, die Ben zu bestimmten Parts schon hatte. Et voilà!

Was hat sich bei DEVARIEM seit der EP verändert?

Ganz klar durch die Besetzung auch die Einflüsse und der Ehrgeiz, vor allem aber die Schritte der Band nach vorn, die uns durch großartige Unterstützer möglich wurden und sich voll ausgezahlt haben. Man kann also das Album auch als Dankeschön an alle betrachten, die an uns und das, wofür wir stehen, geglaubt haben! Und größte Veränderung ist jetzt natürlich der Deal, der mit Remedy Records zustande kam, mit denen wir einen Partner haben, der unsere Ansichten teilt und uns hilft, uns weiter nach vorn durchzuschlagen.

Famous Last Words?    

„It's a long way to the top if you wanna rock'n'roll!“