Geschrieben von Sonntag, 16 April 2017 17:18

Striker im Interview zu ihrem selbstbetitelten Album, Kreuzfahrten und finanzieller Verantwortung

Die kanadische Heavy-Metal-Truppe STRIKER ist derzeit mit ihrem aktuellen, selbstbetitelten Album als Support für SONATA ARCTICA auf Tour. Sänger Dan Cleary hat sich beim kurzfristig aus Köln verlegten Konzert in der Matrix in Bochum etwas Zeit genommen, um zwischen Catering und einem sich einsingenden Tony Kakko ein paar Fragen für BurnYourEars zu beantworten.

Wir haben uns ja im Vorfeld schon über meine Kreuzfahrterfahrung unterhalten. Wie war die 70000tons für euch?

Die Kreuzfahrt war großartig. Es war so eine unglaubliche und einzigartige Erfahrung, ich glaube auch, weil man sonst nicht so leicht mit den Leuten aus den Bands abhängen kann. Wir haben mit Bobby Blitz in der Bar gesessen, dem Kerl von OVERKILL, und einfach ein Bier getrunken und geredet. Ich meine, er saß einfach da, in seinem Hawaii Hemd, und war super nett. Das Gleiche mit Joey Belladonna von ANTHRAX, der hing einfach rum und hatte Spaß.
 Es war einfach cool und unglaublich. Du weißt ja, wir haben zu ziemlich merkwürdigen Zeiten gespielt, aber es waren immer noch haufenweise Leute unterwegs. Die Party hört niemals auf auf dem Boot, einfach verrückt.

Ihr habt im Februar ein neues Album rausgebracht, die Lemmy-Referenz mit "Born To Lose" hast du ja eben auf der Bühne schon angesprochen. Aber es ist auch euer fünftes Album, es ist selbstbetitelt, hat ein monochromes Cover, es ist eine Schlange drauf ...

Genau wie METALLICA, oder? Nein, es ist lustig, weil wir schon eine ganze Weile drüber geredet haben, ein selbstbetiteltes Album zu machen. Es wäre beinahe bei unserem letzten Album "Stand In The Fire" so weit gewesen, aber dann haben wir uns entschieden, etwas anderes zu machen, wir wollten einen anderen Titel.

 Die meisten können sich vermutlich nicht vorstellen, wie merkwürdig es ist, ein Konzept für ein Album zu entwickeln. Dann sitzt du da und fragst dich, wie du es nennen sollst.

Albumtitel sind so eine merkwürdige Sache, damit identifiziert man immer gleich eine ganze Phase der Band.
 Wir hatten keine wirklich belastbare Idee für einen Titel dieses Mal, aber wir hatten eine Idee für das Cover. Wir hatten vorher nur bunte Cover und dachten, es wäre interessant, mal etwas anderes zu versuchen. Also im Grunde hatten wir einfach keine gute Idee für einen Namen, da ist keine tiefere Bedeutung hinter oder so.

Und es ist das zweite Album, das ihr über euer eigenes Label veröffentlicht habt. Wie läuft es für euch?

Bisher war es genial. Um fair zu sein, wir sind zwar unter unserem eigenen Label, aber wir haben Hilfe von einer Menge verschiedener Leute. Zum Beispiel CMM in Europa, die kümmern sich hier um die komplette Promo und haben das bisher extrem gut gemacht.
 Wir haben einfach irgendwann festgestellt, dass man das alles selber kann, wenn man des Geld hat. Also haben wir einfach das Geld gespart, das man auf Tour oder mit Albumverkäufen verdient, und wieder in die Band investiert. Wenn man die Disziplin hat, zu sagen "Ok, das brauchen wir jetzt für die Zukunft“, dann kann man auch selbst veröffentlichen. Wir bezahlen jetzt für die Produktion, die Promo, einfach alles. Das ist ziemlich teuer und echt nervig, aber auf Dauer ist es das Wert. Wir haben jetzt die komplette Kontrolle über alles, was wir tun.

Die Scheibe ist auch relativ schnell nach der letzten rausgekommen, wenn man bedenkt, dass ihr viel auf Tour wart. Wie habt ihr das hinbekommen?

So schlimm war es nicht. Wir haben unser letztes Album "Stand In The Fire" im Februar 2016 veröffentlicht und waren dann auf Tour mit PRIMAL FEAR und dann – glaube ich – direkt in den Staaten unterwegs. Aber danach hatten wir im Sommer etwas Zeit, die Tour mit SONATA ARCTICA vor der Tür und sowieso geplant, ein Album zu machen. Also dachten wir, es würde Sinn machen, uns ein bisschen zu beeilen und es zu veröffentlichen, bevor wir wieder auf Tour sind. Ich denke, dass es irgendwie wichtig ist, als Band ein aktuelles Album zu haben, wenn man auf Tour geht.



Aber wir schreiben eigentlich immer, das ist eine der Sachen, die wir wirklich gerne tun. Ich persönlich schreibe eigentlich die ganze Zeit Musik. Ich habe auch nie ein Problem mit Ideen, das Problem ist mehr zu sehen, welche die besten sind.
 Auf dem letzten Album haben wir auch unsere Arbeitsweise für die Aufnahme perfektioniert. Wir nehmen alles zu Hause auf – es ist ja nur unsere Zeit, die dabei drauf geht, also können wir uns so viel davon nehmen, wie wir wollen. Dann schicken wir es weg zum Mischen und veröffentlichen es. Ich meine, wir könnten vermutlich zwei Alben pro Jahr rausbringen, wenn wir wollten. Die wären vermutlich beschissen, aber naja ...

Schreibst du alles für die Band oder ist das etwas Gemeinsames?

Ich schreibe ziemlich viel davon. Auf diesem Album – eigentlich auch auf dem davor schon – gab es viel mehr Input von den anderen Leuten in der Band. Tim, unser Gitarrist, hat viel geschrieben. Ich würde sagen, fast das halbe Album diese Runde, einen guten Teil zumindest, drei oder vier Titel. Und ich glaube, es hat ganz gut geklappt, es zieht mich ein bisschen aus der Schublade, in der ich stecke. Wir schreiben beide unterschiedlich und müssen das dann irgendwie unter einen Hut bekommen. Bisher scheinen die Leute es zu mögen.

Peter, der für uns die Review gemacht hat, gefiel es auch sehr gut. Der wollte gerne noch wissen, wie ihr auf "Desire" als Bonustrack gekommen seid.

Freut mich, dass es gut angekommen ist. Jedes Mal, wenn wir einen Bonustrack machen, fragen wir uns einfach, was ein cooler Song zum Covern wäre. Und dieses Mal hat irgendwer – möglicherweise sogar ich – gesagt, wir sollten "Desire" nehmen. Das Zeug aus der Zakk Wylde -Ära von Ozzy ist ein großer Einfluss für uns und wir lieben das Zeug aus der Zeit wirklich. Aber man hört nie Cover davon, zumindest nicht auf Platte, also dachten wir, es wäre cool, das mal zu machen.

Wisst ihr schon, wann ihr das nächste Mal nach Deutschland kommt?

Wir arbeiten im Moment an einer Headliner Tour, die letzte war – glaube ich – 2013 und wir waren seitdem viel als Support unterwegs. Mit etwas Glück noch dieses Jahr, vielleicht im November 2017, wenn alles klappt. Ansonsten früh im nächsten Jahr.

Als kleiner Service für alle, die es bis hierher geschafft haben: Wo Ihr das oft nachgefragte Katzenschädel-Shirt von Gitarrist Tim (siehe Foto) in allen möglichen Varianten findet, verraten wir Euch gerne persönlich per E-Mail, wenn Ihr einen entsprechenden Kommentar postet ;-)